Strommarktdesign für faire Energiekosten anpassen
Statement des IHK Nord-Vorsitzenden Dr. Bernhard Brons zur Herbstkonferenz der Energieminister der Länder in Brunsbüttel
Hamburg, 7. November 2024. „Die Politik in Deutschland hat ehrgeizige Ziele für den Energiesektor gesetzt: Der Rolle als internationaler Vorreiter der Energiewende soll entsprochen werden. Funktionieren wird dieses Vorhaben allerdings nur im engen Zusammenspiel mit der Wirtschaft, die effektive industriepolitische Strategien erwartet. Noch bleibt viel zu tun – wie den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, mehr juristische Klarheit zu schaffen oder infrastrukturelle Engpässe, bspw. in den Häfen, zu beseitigen. Grundsätzlich gilt es, Innovations- und Investitionsblockaden zu beseitigen und künftige zu vermeiden.
Dazu hat die Ausgestaltung des Strommarktes einen zentralen Einfluss auf das Gelingen der Energiewende in ganz Deutschland. Hier setzt die Wirtschaft im Norden auf weitsichtige Weichenstellungen der jetzt stattfindenden Herbstkonferenz der Energieministerinnen und -minister der Länder im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel. Das zukünftige Strommarktdesign sollte der gesamten Volkswirtschaft nutzen und nicht allein den Forderungen einzelner Bundesländer folgen.
In der Diskussion um das Strommarktdesign und eine mögliche Aufteilung der einheitlichen Strompreiszone müssen wir wegkommen von der Diskussion um Verlierer und Gewinner, sondern die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten abwägen. Beispielsweise beliefen sich die Kosten für das Netzengpassmanagement im Jahr 2023 auf knapp 3,1 Milliarden Euro. Die Umlage dieses Betrags auf die Netzentgelte erhöht die Strompreise für alle. Dies kann nicht per se im nationalen Interesse sein. Regionale Preisbildungs-Elemente, die Anreize zum systemdienlichen Verhalten bzw. Flexibilitäten fördern, bieten die Chance auf Senkung der Kosten für das Netzengpassmanagement und somit auf niedrigere Netzentgelte für die gesamte Volkswirtschaft.
Kapazitäten für Strom aus erneuerbaren Anlagen dürfen nicht ständig durch Abregelung verloren gehen und zu unnötigen Kosten führen. Die Standortstärke Norddeutschlands mit der hohen Verfügbarkeit grüner Energie muss endlich auch bundesweit Wirkung zeigen können.“