IHK-Jahresempfang 2023: Auf zu neuen Ufern

Rostock, 28. Juni 2023. „Ein weiter so kann es nicht geben“, sagte IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp beim heutigen IHK-Jahresempfang in der Rostocker Stadthalle.
Weitere Infos zum Jahresempfang finden Sie in unserem Online-Magazin.

Vieles habe sich während der vergangenen drei Jahre verändert: Erst die Corona-Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen auch für Unternehmerinnen und Unternehmer, dann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Auch er mit nicht unerheblichen Folgen für die regionale Wirtschaft“, wie aktuelle Konjunkturumfragen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 580 KB) deutlich machten. Daher müsse sich die Wirtschaft aufmachen zu neuen Ufern.
Um dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu begegnen, müssten Unternehmen gezielt junge Menschen für das Könnenlernen begeistern, wie beispielsweise mit der IHK-Kampagne „Ausbildung macht mehr aus uns“, die regionale Wirtschaft müsse zudem konkret Landeskinder aus der Ferne ansprechen, wieder zurückzukommen in die Heimat, zum Beispiel beim IHK-Rückkehrertag am 27. Dezember 2023. Unternehmen könnten sich auch beteiligen am Projekt Hand in Hand for International Talents der IHK zu Rostock in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer und der Arbeitsagentur.

Weniger Bürokratie, mehr digitale Angebote


Dem IHK-Präsidenten zufolge begrüßt die IHK die Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) und den erleichterten Zugang für Fach- und Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Aber:
„Besonders kleine und mittelgroße Unternehmen werden den Dschungel an Richtlinien nicht durchblicken können. Auf die IHK kommt ein erhebliches Maß an zusätzlichen Beratungsleistungen für die Unternehmen zu.“
In einem nächsten Schritt sei es nun wichtig, dass Verfahrensabläufe digitaler würden, um lange Wartezeiten bei Behörden zu vermeiden. Klaus-Jürgen Strupp:
„Die Unternehmerinnen und Unternehmer wollen nicht monatelang auf eine Fachkraft warten müssen.“
Die Digitalisierung müsse bürgernah und effizient sein und die Menschen auch tatsächlich erreichen. Auf die deutsche Digitalisierungsstrategie ging auch der Festredner des Jahresempfangs, Jürgen Vogler, Mitglied im Nationalen E-Government Kompetenzzentrum e.V. (NEGZ) ein und machte anhand zahlreicher Beispiele deutlich, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderliegen. Er hatte auch gleich einige Vorschläge für eine bessere Akzeptanz im Gepäck: Die Politik solle noch besser „mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, nicht alles ,durchregulieren‘ und mehr Pragmatismus walten lassen. Mehr Fehlerkultur sei gefragt: ,Einfach mal machen!‘“

IHK fordert bundesweit einheitliche Netzentgelte

Neben der überbordenden Bürokratie sieht der IHK-Präsident einen weiteren Missstand:
„Die aktuellen Unterschiede beim Netzentgelt sind ein erheblicher Standortnachteil für den ganzen Norden. Es ist nicht akzeptabel, dass der Norden die Energiewende ganz wesentlich voranbringt, wir aber im Norden im Bundesvergleich höchste Netzentgelte zahlen müssen. Das fühlt sich an, als würden wir bestraft und das jedenfalls trägt in der Bevölkerung wie auch in der Wirtschaft nicht unbedingt zu mehr Akzeptanz für die Energiewende bei. Das ist mehr als schade, denn so werden Chancen verspielt.“
Die IHK unterstütze daher die Bestrebungen der norddeutschen Länder, mehr Gerechtigkeit bei den Netzentgelten zu erreichen. Auch auf das Thema LNG vor Rügen ging der IHK-Präsident ein und nahm dabei Bezug auf den Beschluss der IHK-Vollversammlung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 57 KB).
Nach dem Grußwort von Klaus-Jürgen Strupp hielt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig ein Grußwort. Es folgte ein Grußwort von Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland sowie eines von Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus.
Die Festrede hielt Jürgen Vogler, Mitglied im Nationalen E-Government Kompetenzzentrum e.V. (NEGZ) und freiberuflicher Berater.
Zum IHK-Jahresempfang hatten sich über 400 Gäste angemeldet.
Die IHK zu Rostock
Für rund 36.000 Unternehmen vertritt die IHK zu Rostock die Interessen der gewerblichen Wirtschaft ihres Bezirks in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock sowie in den Landkreisen Rostock und Vorpommern-Rügen. Dabei berät sie Unternehmen, bündelt deren Interessen gegenüber Politik und Verwaltung und ist Partnerin der Unternehmen in der Aus- und Weiterbildung.
Seit Februar 2023 obliegt der IHK zu Rostock für zwei Jahre die Geschäftsführung der IHKs in MV. Zudem hat die IHK zu Rostock derzeit auch den Vorsitz der IHK Nord inne.