Immer mehr Betriebe von Azubi-Mangel betroffen
Ergebnisse der bundesweiten IHK-Ausbildungsumfrage im IHK-Bezirk Rostock noch dramatischer
Rostock / Stralsund, 24. August 2023. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibt für Unternehmen angespannt. Immer mehr Betriebe finden nicht genügend Auszubildende. Mit einem neuen Allzeithoch sind bundesweit 47 Prozent der Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHKs) betroffen. Der Präsident der IHK zu Rostock, Klaus Jürgen Strupp, findet dazu deutliche Worte:
„Nicht allein, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer in unserer Region schon heute nur schwer Fachkräfte vor Ort finden, auch die Ausbildung für die Zukunft unserer Betriebe wird immer schwieriger. Die Besorgnis erregenden Werte der Bundesumfrage fallen bei uns noch einmal schlechter aus, denn in der Region zwischen Kühlungsborn und Rügen kann schon die Hälfte aller Betriebe nicht mehr alle Ausbildungsplätze besetzen.“
Während deutschlandweit 37 Prozent der Betriebe, die nicht alle Plätze besetzen konnten, angeben, dass ihnen keine einzige Bewerbung vorlag, ist der entsprechende Anteil in der Region der IHK zu Rostock mit 62 Prozent noch dramatisch größer.
Hier spiegelt sich die hiesige Wirtschaftsstruktur mit überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen wider.
„Viele unserer Ausbildungsbetriebe bieten regelmäßig einen Ausbildungsplatz an, wenn der jeweils letzte Azubi ausgelernt hat, also alle drei Jahre. Gerade diese kleinen Betriebe können die Plätze in der Folge oft nicht mehr besetzen, weil sie nicht jedes Jahr auf dem Ausbildungsmarkt präsent sind“, weiß Strupp.
So erklärt sich auch, warum die IHK zu Rostock insgesamt über eine steigende Zahl an Ausbildungsverträgen berichten kann, während sich bei den kleineren Unternehmen die Ausbildungssituation zuspitzt.
Viele Betriebe wollen mehr Praktika anbieten
Die Umfrage zeigt auch, dass viele Betriebe ihr Engagement bei der Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern deutlich erhöhen wollen. 62 Prozent geben an, dass sie ihr Angebot an Schülerpraktika, auch Ferienpraktika, ausbauen wollen. Die IHK zu Rostock hat dafür jüngst eine Online-Praktikumsbörse eingerichtet, auf der sich Betriebe registrieren können. Die IHK weist zugleich darauf hin, dass es auch bei der Anfang dieses Jahres von allen Industrie- und Handelskammern in Deutschland gestarteten Ausbildungskampagne „Jetzt#könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ Mitwirkungsmöglichkeiten für Betriebe gibt. Auskünfte dazu erteilt Jasmina Wiberg von der IHK zu Rostock, sie ist erreichbar unter jasmina.wiberg@rostock.ihk.de.
„Viele Unternehmen strengen sich enorm an, Nachwuchskräfte zu finden und an sich zu binden“, versichert IHK-Präsident Strupp.
Arbeiten in flachen Hierarchien (60 Prozent) und mit moderner IT-Technik (44 Prozent) sind Maßnahmen, mit denen die Betriebe auf die Wünsche der Generation Z eingehen. Finanzielle Anreize, beispielsweise durch Zuschüsse zur Mobilität oder zum Wohnen, bieten 46 Prozent der Unternehmen an. Die IHK-Ausbildungsbetriebe stellen sich auch immer mehr auf junge Menschen mit Startschwierigkeiten ein. 77 Prozent der Betriebe gaben an, sich auf diesem Gebiet stärker zu engagieren und setzen oft auf mehrere Maßnahmen gleichzeitig. So haben 30 Prozent ein eigenes Nachhilfeangebot im Unternehmen. Etwa jeder vierte Betrieb (24 Prozent) nutzt zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) der Bundesagentur für Arbeit, 20 Prozent bieten zudem Einstiegsqualifizierungen (EQ) an und zehn Prozent setzen die Assistierte Ausbildung (AsA) ein.