Maritime Wirtschaft in MV zeigt ihre Zukunftsfähigkeit

Die zehnte Zukunftskonferenz der maritimen Wirtschaft am 05. und 06. Juli 2023 in der Stadthalle Rostock hat ihren Blick auf die Perspektiven und Potenziale der Branche für den Norden gerichtet.
„Wachstum und Wohlstand hängen in hohem Maße von der maritimen Wirtschaft ab. Die Konferenz zeigt eindrucksvoll, dass Mecklenburg-Vorpommern aufgrund der großen Innovationskraft der maritimen Branche deutschlandweit und global eine Vorreiterrolle einnehmen kann und gut für die Zukunft aufgestellt ist“, betonte Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der geschäftsführenden IHK zu Rostock der IHKs in MV.
„Uns ist es wichtig, die Potenziale von Mecklenburg-Vorpommern im maritimen Bereich herauszustellen und die Unternehmen sowie maritimen Akteure mit der Politik zusammenzubringen. Die Konferenz bietet dafür eine hervorragende Plattform und die Chance, die Sichtbarkeit der maritimen Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns über die Landesgrenzen hinaus zu stärken“, so Strupp weiter.
Nach einer Fachveranstaltung zum Thema „Neue Materialien für maritime Anwendungen“ und einem abendlichen Festempfang am Mittwoch gaben auf der Konferenz am 6. Juli renommierte Referenten in vier Themenblöcken einen Überblick über die
  • Maritime Energie- und Klimawende,
  • den Maritimen Forschungsstandort Norddeutschland,
  • Meerestechnik als innovativen Wachstumsmarkt sowie
  • Maritime Beschäftigungsperspektiven.
Vertreterinnen und Vertreter maritimer Unternehmen, von Wissenschaft und Politik aus Norddeutschland und darüber hinaus tauschten sich zu aktuellen Trends und Potenzialen sowie zu konkreten Best Practice-Beispielen aus. Besonders im Offshore-Bereich sehen Experten im Zusammenhang mit der Energiewende enorme Potenziale für Norddeutschland.
„Im Jahr 2022 waren in Deutschland Offshore-Windenergieanlagen von rund 8,1 GW in Betrieb. Bis 2030 soll die Kapazität auf 30 GW erweitert werden. Mit dem Zugang zum Meer und den hohen Erzeugungskapazitäten von On- und Offshore-Windstrom sollte Mecklenburg-Vorpommern die Chance nutzen, eine grüne Wasserstoffindustrie aufzubauen, den Rohstoff vor Ort emissionsfrei zu produzieren, zu speichern, erzeugungsnah zu nutzen und damit regional Wertschöpfung zu generieren“, betonte Dr. Lars Greitsch, Vorsitzender des Ausschusses Maritime Wirtschaft der IHKs in MV und Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss Waren GmbH.
„Für die norddeutsche Wirtschaft und für Mecklenburg-Vorpommern ist es wichtig, die Resilienz der europäischen Lieferketten für erneuerbare Energien zu stärken. Sie kann damit dazu beitragen, die Abhängigkeit der EU von Importen zu reduzieren. Da Deutschland dennoch auch zukünftig einen großen Teil seines Energiebedarfs durch Importe decken muss, kommt den Häfen auch bei dieser Aufgabe eine systemrelevante Bedeutung zu“, so Dr. Greitsch.
Große Potenziale für die maritime Wirtschaft bietet zudem die Dekarbonisierung der Schifffahrt. „Die EU möchte die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent für das Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 verringern und bis 2050 Klimaneutralität in Europa erreichen. Vor diesem Hintergrund legte die EU-Kommission mit dem „Green Deal“ Ende 2019 ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor, in dem auch der Verkehrssektor – und damit die Schifffahrt – mit einbezogen wurden. Verkehrsbedingte Emissionen sollen bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent gesenkt werden, der europäische Seeverkehr macht dabei etwa 13 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in diesem Sektor aus. In Bezug auf den Um- und Neubau emissionsarmer Schiffe ergeben sich daher große Chancen für die maritimen Unternehmen aus MV, die unbedingt genutzt werden sollten“, hob Dr. Greitsch hervor.
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer erklärte auf der Konferenz:
„Die mittlerweile 10. Zukunftskonferenz der Maritimen Wirtschaft ist nach wie vor die einzige Konferenz, die regelmäßig Akteure der verschiedenen Bereiche der maritimen Wirtschaft unseres Landes zusammenbringt. Die maritime Wirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Mecklenburg-Vorpommern und von herausgehobener wirtschafts- und beschäftigungspolitischer Bedeutung. Trotz der diversen Strukturveränderungen in einzelnen Teilbranchen in den vergangenen Jahren zeigt sich die maritime Wirtschaft robust und vor allem offen für neue Wege der wirtschaftlichen Wertschöpfung.“
Für Jochen Schulte, Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums und als maritimer Koordinator Mecklenburg-Vorpommerns „hat die Zukunftskonferenz eine herausgehobene Bedeutung. Für eine tragfähige Zukunft unserer maritimen Wirtschaft müssen wir jetzt an die Möglichkeiten und Herausforderungen von morgen denken. Seit Februar dieses Jahres befinden wir uns deswegen in der Erstellung eines maritimen Zukunftskonzeptes. Parallel zur Erarbeitung des Zukunftskonzeptes haben wir im Juni einen maritimen Zukunftsbeirat berufen, der den Prozess der Erstellung des Konzeptes aktiv begleitet. Der Beirat setzt sich aus wichtigen Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlichster Bereiche der maritimen Wirtschaft zusammen und soll das Know-how der Akteure einbinden sowie die wirtschaftlichen Potenziale ermitteln und weiterentwickeln.“

Fakten maritime Wirtschaft MV

Zur maritimen Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zählen die Bereiche Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferindustrie, Schifffahrt und Häfen, Offshorewind, maritimer Tourismus, Fischerei, Marine und maritime Forschung/Lehre sowie maritime Verwaltung/Verbände
In MV erwirtschafteten mehr als 2.000 Betriebe im maritimen Bereich mit mehr als 37.500 Beschäftigten im Jahr 2019 bei einem Umsatz von etwa 6,6 Milliarden Euro eine Wertschöpfung von 2,5 Milliarden Euro. Das geht aus einer Studie der IHK zu Rostock hervor.