Außenwirtschaft

Zahlen und Fakten

  • 3.105 Ursprungszeugnisse und andere dem Außenwirtschaftsverkehr dienende Bescheinigungen
  • 1.380 Carnets ATA
  • 40 Webinare und Veranstaltungen zu den Themen Außenwirtschaft und Zoll
  • 2 Länderseminare und Ländersprechtage (on- und offline)
  • 2.100 Beratungen und Auskünfte zu Auslandsmärkten und zum Zoll- und Außenwirtschaftsrecht

Trotz Corona mit IHK-Unterstützung erfolgreich im Ausland aktiv

Allen Verwerfungen der Corona-Pandemie zum Trotz, haben die Exporte der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast eine Milliarde Euro auf 8,26 Milliarden Euro zugelegt (plus 13 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Exporte ging in EU-Länder (53 Prozent). Die wichtigsten internationalen Märkte für die Betriebe aus Mecklenburg-Vorpommern waren in der Rangfolge: Niederlande, USA, Dänemark, Polen, und Schweden.
Die Corona-Pandemie hat viele Wirtschaftszweige stark beeinträchtigt, besonders in den Bereichen, in denen es zu vielen zwischenmenschlichen Kontakten kommt, wie dem Gastgewerbe, dem stationären Einzelhandel oder bei körpernahen Dienstleistern. Die international tätigen Unternehmen traf und trifft es eher indirekt: Zum Teil kam es zu stornierten Aufträgen, Logistikketten funktionierten deutlich schwieriger und Reisebeschränkungen haben Dienstleistungen im und aus dem Ausland stark behindert.

Digitalisierungsschub bei Außenwirtschaftsdienstleistungen

Bereits seit dem Jahr 2002 bieten die IHK mit der Online-Anwendung eUZ die Möglichkeit, Ursprungszeugnisse und andere Außenwirtschaftsdokumente online zu beantragen. Diese werden von der IHK am selben Tag geprüft und bewilligt. Im Anschluss können sie mit IHK-Siegel im Unternehmen ausgedruckt und sofort verwendet werden. Dieses Angebot wurde von einigen Unternehmen gerne in Anspruch genommen.

Es erwies sich als glückliche Fügung, dass mit dem Einsetzen der Infektionsschutzmaßnahmen im Zuge der Pandemiebekämpfung eine generalüberholte und stark verbesserte, webbasierte neue Version des eUZ, das eUZweb, an den Start ging. Der Schutz der IHK-Mitarbeiter und der Beschäftigten aus den Mitgliedsunternehmen hat zu einem rasanten Nutzungszuwachs im elektronischen Dokumentenservice geführt. Gegenwärtig nehmen mit 80 bereits fünfmal mehr Unternehmen als zu Jahresbeginn 2020 das digitale Serviceangebot der IHK in Anspruch.

Brexit: Warten auf eine endgültige Lösung

Die politischen Verhandlungsführer machten der Wirtschaft im IHK-Bezirk das Planen schwer: Auch zum Vollzug des Brexits am 1. Februar 2020 fehlten die Details zur zukünftigen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich. Die Unsicherheit blieb bis kurz vor Ablauf der Übergangsfrist zum Jahresende bestehen - bis dahin konnten Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien weiterhin von den Vorteilen des EU-Binnenmarktes und der Zollunion profitieren.
Eine pragmatische Herangehensweise hinsichtlich der Umsetzung der möglichen Handels-Szenarien in der Praxis war von betreffenden Unternehmen gefordert. Mit einer IHK24-Sonderseite zum Brexit sowie verschiedenen Online-Angeboten, wie Zollseminaren, und natürlich individuellen Beratungsgesprächen begleitete die IHK zu Rostock ihre Mitgliedsunternehmen.
Ein harter Brexit konnte letztlich abgewendet werden: Am 24. Dezember 2020 wurde sich auf ein umfassendes Handels- und Kooperationsabkommen geeinigt. Harte zollrechtliche Konsequenzen wurden somit weitestgehend verhindert. Unternehmen sind dennoch mit neuen Herausforderungen und Handelshemmnissen konfrontiert, die unweigerlich zu höheren Kosten und mehr Bürokratie führen. Der Brexit wird somit die regionale Wirtschaft noch eine ganze Weile beschäftigen.

Exterritoriale Sanktionen als Thema im IHK-Außenwirtschaftsausschuss

Dass geopolitischen Interessen auch vor dem Kammerbezirk der IHK zu Rostock nicht Halt machen, wurde auf der September-Sitzung des IHK-Außenwirtschaftsausschusses thematisiert. Andreas Metz, Projektleiter für EU-Russland-Beziehungen des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V., verdeutlicht am Beispiel des Erdgaspipeline-Projektes Nord Stream 2, welchen Einfluss US-Sanktionen auf die Geschäftstätigkeit deutscher Unternehmen haben können, auch wenn diese in erster Linie das Verhältnis zwischen den USA und Russland betreffen.
Diese sogenannten Sekundärsanktionen mit extraterritorialer Wirkung sind in den internationalen Beziehungen höchst umstritten. Nord Stream 2 ist nur das jüngste Beispiel für Eingriffe der USA in die Souveränität deutscher und europäischer Entscheidungen. Hiesige Unternehmen sind beispielsweise auch von US-Sanktionen gegen den Iran oder mehreren lateinamerikanischen Staaten mittelbar und unmittelbar betroffen.
Für international agierende Unternehmen aus dem IHK-Bezirk ist die Einhaltung der unterschiedlichen Sanktionsgesetze der EU und der USA mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden. Die verschiedenen Rechtsrahmen bergen in ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit zu nationalem und europäischen Recht darüber hinaus enorme Geschäftsrisiken und Unsicherheiten für die regionale Wirtschaft.

Russland-Sanktionen treffen regionale Wirtschaft

Dass die bestehenden politischen Spannungen und Sanktionen zwischen Russland, der EU und den USA die deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen auf eine harte Belastungsprobe stellen, bestätigt auch das ifo Institut für Wirtschaftsforschung (München) in einer neuen Studie. Diese hatten mehrere Industrie- und Handelskammern, darunter auch die IHK zu Rostock, zusammen mit dem DIHK und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer in Auftrag gegeben. Die Studie belegt, dass gerade kleine und mittelständische Unternehmen in Ostdeutschland von den Sanktionen betroffen sind.