Digitalisierung einfacher gemacht
Viel ist von der schwindenden Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland die Rede. Eine Stellschraube, an der die Unternehmen selbst gegensteuern können, ist die Arbeitsqualität. Darauf zielt die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) ab, die Bund und Länder, Sozialversicherungsträger und Stiftungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften vor 22 Jahren gemeinsam ins Leben gerufen haben.
Das INQA-Programm bietet Mittelständlern Beratung mit hoher Förderquote. „Die Idee des Programms ist, kleinen und mittleren Unternehmen ein Werkzeug zur Verfügung zu stellen, mit dem sie selbst auf Herausforderungen in ihrem Unternehmen reagieren können“, erläutert Sebastian Ruf, Mitarbeiter am Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Johannes-Gutenberg Universität Mainz – der Kontaktstelle für Betriebe von Rheinhessen bis nach Koblenz. Die Initiative will Unternehmen und Organisationen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Unternehmenskultur begleiten.
Grundsatz des nichtkommerziellen, sozialpartnerschaftlichen Programms ist, dass die Beschäftigten die Lösungen für ihr Unternehmen selbst erarbeiten. „Es geht um neue Formen der Arbeit und um Digitalisierung“, sagt Ruf. Die Unternehmen melden sich bei der Erstberatungsstelle an der Mainzer Uni. „Wir prüfen, ob die Fördervoraussetzungen erfüllt sind.“ Anschließend werden die Bedarfe der Unternehmen festgestellt. So kann es zum Beispiel um personalpolitische und arbeitsorganisatorische Veränderungsprozesse für die digitale Transformation gehen. Ruf nennt als Beispiel ist einen Dachdecker, der eine Drohne erwerben möchte, um Schadstellen zu bestimmen. Aber welches Gerät ist wirklich nützlich, und was gilt es zu beachten? Braucht man einen Führerschein, welche Formalitäten bestehen? „Dann kommen Coaches ins Unternehmen und führen Experteninterviews“, erläutert Ruf. So werden die Ziele definiert, die im Programm-Zeitraum von fünf bis sieben Monaten erreicht werden sollen.
Die Kosten für die Unternehmensberater, die die Betriebe aufsuchen, können mit bis zu 80 Prozent gefördert werden. „Jemand Externes kann als Katalysator dienen, einen Zündfunken entfachen“, sagt Ruf. Den Unternehmen sollen nach Ablauf der Projektdauer eigene Lösungswege zur Verfügung stehen. Dafür werden zwei Teams gebildet. Im Experten-Team befassen sich Beschäftigte mit dem konkreten Thema: Welche Drohnen gibt es, was kosten sie, wie läuft die Beschaffung? Das Ergebnis wird einem Lenkungskreis vorgelegt, in dem Geschäftsführung und Beschäftigte vertreten sind. Hier wird entschieden: Wird das Vorhaben weiterverfolgt? Braucht es weitere Tests oder andere Wege? „Das Ganze ist grundsätzlich ergebnisoffen“, betont Ruf. Es gelte das jeweils passgenaue Werkzeug zu finden.
Es können, so Ruf, auch ganz grundlegende Themen bearbeitet werden, etwa wenn ein Unternehmen beginnen möchte auszubilden. Mittlerweile wurden Checklisten und Muster-Anleitungen entwickelt, die den Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Zudem hat sich ein Netzwerk gebildet. Einstweilen ist das INQA-Programm bis Ende 2027 aufgesetzt.
TORBEN SCHRÖDER, FREIER JOURNALIST
SAVE THE DATE: INQUA-FÖRDERPROGRAMM
Das Förderprogramm INQA-Coaching für kleine und mittlere Betriebe wird am Dienstag, 15. Oktober, 16 bis 18:30 Uhr, im Rheinhessensaal der IHK für Rheinhessen in Mainz vorgestellt. Unternehmen, die bereits mitgemacht haben, stellen Praxisbeispiele vor. Möglichkeiten zum sinnvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz im Mittelstand werden im Rahmen eines Kurzvortrags erläutert. https://www.zww.uni-mainz.de/inqa-coaching/
Das Förderprogramm INQA-Coaching für kleine und mittlere Betriebe wird am Dienstag, 15. Oktober, 16 bis 18:30 Uhr, im Rheinhessensaal der IHK für Rheinhessen in Mainz vorgestellt. Unternehmen, die bereits mitgemacht haben, stellen Praxisbeispiele vor. Möglichkeiten zum sinnvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz im Mittelstand werden im Rahmen eines Kurzvortrags erläutert. https://www.zww.uni-mainz.de/inqa-coaching/
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