Tourismus auf grüne Beine stellen
Nachhaltigkeit spielt auch im Tourismus eine immer größere Rolle. Die Mainzer BlueContec GmbH berät die Reisebranche zu dem Thema.
Darf man in Zeiten von „Flugscham“ und CO2-Einsparungszielen noch verreisen? Und wenn ja, wie? Diese Frage stellen sich Urlauber und Destinationen. Die BlueContec GmbH aus Mainz möchte die touristischen Akteure dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden. Aus der Überzeugung heraus, dass Reisen Menschen weltweit zusammenbringen und so zu einer harmonischeren Welt beitragen kann. Und, dass im Fremdenverkehr vieles im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert werden kann.
Geschäftsführer Andreas Koch war früher beim Reiseanbieter TUI tätig. Dort hat er eine interne Unternehmensberatung für Hotels gegründet – und zahlreiche Vertragspartner nach Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit bewertet und beraten. Nach und nach wuchs das Team, parallel zur Nachfrage. „Gerade kleine und mittelständische Unternehmen haben häufiger Schwierigkeiten, das große Modell in einzelne Maßnahmen zu übertragen“, sagt Koch. So entstand die Idee eines Geschäftsmodells.
Neugründung aus der TUI heraus
Als Management-Buy-Out löste der Mainzer seine Neugründung vor zwölf Jahren aus dem großen Touristikkonzern heraus. „Das war meine Leidenschaft.“ Dass Koch Überzeugungstäter ist, zeigt sich auch an dem Verein Futouris, den er gegründet hat. Auch dort geht es, der Name deutet es an, um zukunftsfähigen Tourismus, die Bewahrung von Reisezielen und eine nachhaltige Branche. Möglichst viele zu inspirieren, ist Kochs Ziel.
BlueContec bieten Coaching und Beratung an, für Tourismusregionen und vor allem für Unternehmen, meist Mittelständler a s Hotellerie und Gastronomie Veranstalter und Freizeitparks. „Am liebsten arbeiten wir an der Schnittstelle einer großen Strategie“, sagt Koch. Ob auf Mauritius, Kreta oder Lanzarote, in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern – „wir sind oft Übersetzer der Nachhaltigkeitsstrategie, die wir gern mitentwickeln. Ein Land ist nur so gut, wie die Akteure, die mitmachen“.
Mehr als 500 Energieberatungen habe das Unternehmen bereits durchgeführt. Verbrauche werden erhoben und zugeteilt, Geräte und Bauliches inspiziert, neue Energiekonzepte erstellt. Dass in Torsten Merker ein Wirtschaftsingenieur und in Harald Gratenau ein Koch zum Team zählen, ist kein Zufall. Denn neben Energie-Audits und -Schulungen wird auch mit den Küchenteams gearbeitet. Regionale, authentische, klimagerechte Gerichte mit Nachweis des CO2-Fußabdrucks sollen auf die Speisekarte. Gern auch in Rheinland-Pfalz. Diese Tür öffne sich gerade.
Wenn die Leute ein Warum haben, funktioniert es eher. Die Antwort auf das Warum: Die Unternehmen werden
resilienter, zukunftsfähiger, wirtschaftlich erfolgreicher und attraktiver.
Andreas Koch, BlueContec
Wie wird man plastikfrei?
Die Felder sind breit: Wie geht Energieeffizienz? Wie nimmt man seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Lieferanten mit? Wie wird man plastikfrei? Fragen wie diese erörtert das Mainzer Unter- nehmen mit seinen Kunden. „Wenn die Leute ein Warum haben, funktioniert es eher“, sagt Koch. „Die Antwort auf das Warum: Die Unternehmen werden resilienter, zukunftsfähiger, wirtschaftlich erfolgreicher und attraktiver“. Los geht es meist mit einem mehr- tägigen Workshop, in dem die aktuellen, relevanten Entwicklungen aufgezeigt und diskutiert werden.
Was haben die Wünsche der jungen Generation mit dem Unternehmen zu tun, was bedeuten neue Gesetze? Auch diese Fragen sind von Belang. Ein hypothetischer Sprung um ein Jahrzehnt nach vorn hilft ein Leitbild zu entwickeln, das Orientierung bei der Neuausrichtung gibt. Dabei sei es wichtig, dieses Leitbild gemeinsam zu entwickeln. Die Mitarbeiter sollen sich schließlich mit dem Vorhaben identifizieren. „Ich arbeite auch gern mit den Housekeeping-Teams. Wie reinigen die? Wo befindet sich die Wäscherei, wie wird gereinigt, liegen Zertifizierungen vor?“ So würden Prozesse angestoßen, die letztlich nie enden. In einem Kartenspiel hat BlueContec die besten Tipps zusammengefasst.
Die meisten Destinationen haben das Thema Nachhaltigkeit auf dem Zettel, sagt Koch. Auch weil Fördergelder immer häufiger daran gekoppelt seien und der regulatorische Rahmen derzeit stark in Richtung Klimaschutz ausgerichtet wird. „Die große Herausforderung sind die Betriebe“, sagt Koch. Sein Credo: „Ich versuche mit meinem Team Nachhaltigkeit immer zu einem Haltungsthema zu machen.“
Nachhaltige Tourismusentwicklung
Zum Jahresstart hat das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz, dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, dem Tourismus- und Heilbäderverband und der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH die Strategie „Nachhaltige Tourismusentwicklung für Rheinland-Pfalz“ vorgestellt. Die Akteure sind sich einig: Der gesellschaftliche Trend zu mehr Nachhaltigkeit bietet große Chancen für die Tourismusbranche im Land.
Zum Jahresstart hat das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz, dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, dem Tourismus- und Heilbäderverband und der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH die Strategie „Nachhaltige Tourismusentwicklung für Rheinland-Pfalz“ vorgestellt. Die Akteure sind sich einig: Der gesellschaftliche Trend zu mehr Nachhaltigkeit bietet große Chancen für die Tourismusbranche im Land.
Quelle: Report – Ausgabe April/Mai/Juni 2024
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