Fachkräftesicherung

ValiKom Transfer: Kompetenzen zertifizieren lassen

Mehr als 20 Prozent der Angestellten übernehmen in ihrem Betrieb Aufgaben, für die sie keinen Abschluss vorweisen können. Ihre Fähigkeiten hierzu haben sie informell im Arbeitsalltag oder durch Weiterbildungen ohne formalen Abschluss erworben. Dieses Know-how wollen wir sichtbar machen – zum einen, um die Chancen jener Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, zum anderen, um Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und Personalentwicklung zu unterstützen.
Unter dem Projektnamen „ValiKom Transfer“ (Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen) haben die Industrie- und Handelskammern ein standardisiertes Verfahren erprobt, um beruflich relevante Kompetenzen einer Person zu identifizieren, bewerten und letztlich auch zu zertifizieren. Als Referenz wurden die deutschen Ausbildungsabschlüsse herangezogen.

Wer kann teilnehmen?

Das Validierungsverfahren richtet sich an Personen, die keinen Berufsabschluss haben oder in einem anderen als dem erlernten Beruf tätig sind. Sie müssen einschlägige Berufserfahrung nachweisen können und mindestens 25 Jahre alt sein.
Der derzeitige Beschäftigungsstatus ist dabei unerheblich. Im Wesentlichen zählen zu den Zielgruppen von ValiKom Ungelernte, Quereinsteiger sowie Personen mit im Ausland erworbenen Berufserfahrungen, die keinen Anspruch gemäß dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz haben.

Was kostet die Teilnahme?

Da ValiKom Transfer sich in einem Projektstatus befindet, ist die Teilnahme bis zum Projektende (31.10.2024) kostenfrei.
Derzeit können keine Anträge für den neuen Projektzeitraum angenommen werden. Alle eingehenden Anträge werden ab Januar 2025 wieder bearbeitet. Ab 2025 ist die Teilnahme kostenpflichtig. Die Gebührenordnung wird 2025 veröffentlicht.

Wie läuft das Verfahren ab?

  1. Kontaktaufnahme
    Sie nehmen mit uns per E-Mail, Telefon oder über das Kontaktformular Kontakt auf. Wir melden uns zeitnah zurück.
  2. Persönliche Beratung
    Sie erhalten in einem persönlichen Beratungsgespräch alle Informationen zum Verfahren, zu den erforderlichen Dokumenten und werden individuell beraten. Anschließend legen Sie fest, in welchem passenden Referenzberuf Sie sich zertifizieren lassen möchten.
  3. Antragsstellung
    Sie vergleichen im Online Tool Ihre Kompetenzen mit dem gewünschten Referenzberuf. Hierfür steht Ihnen der Selbsteinschätzungsbogen des gewählten Berufes zur Verfügung. Anschließend reichen Sie diese Antragsunterlagen mit Lebenslauf und Zeugnissen bei der IHK Potsdam ein.
  4. Fremdbewertung
    Nachdem der Antrag bearbeitet wurde, findet gemeinsam mit einem Berufsexperten oder einer Berufsexpertin des Referenzberufes ein Beratungsgespräch zu den Inhalten Ihrer Fremdbewertung statt. Teilnehmende legen hierbei selbst fest, in welchen Tätigkeitsbereichen diese Fremdbewertung durchgeführt werden soll. Durch das Lösen praxisnaher Aufgaben prüfen die Berufsexperten dann die beruflichen Kompetenzen im Bewertungstermin.
  5. Zertifizierung
    Sie erhalten von der IHK Potsdam ein Zertifikat über die teilweise oder volle Gleichwertigkeit Ihrer Berufskompetenzen zum IHK-Referenzberuf.

Für welche Berufe werden Validierungen angeboten?

Referenzberufe sind:
  • Fachfrau/mann für Systemgastronomie
  • Fachkraft im Gastgewerbe
  • Fachkraft Küche
  • Koch/Köchin
  • Restaurantfachfrau/mann
  • Hotelfachfrau/mann
  • Hotelkauffrau/mann
  • Fachinformatiker/in (Fachrichtung Systemintegration)
  • Fachlagerist/in
  • Fachkraft Lagerlogistik
  • Fachkraft Metalltechnik
  • Fachkraft für Veranstaltungstechnik
  • Industrieelektriker/in
  • IT-Systemelektroniker/in
  • Kauffrau/mann für Büromanagement
  • Verkäufer/in
  • Kauffrau/mann im Einzelhandel
  • Maschinen- und Anlagenführer/in
  • Mediengestalter/in Digital und Print (Fachrichtung Konzeption und Visualisierung)
  • Technische/r Produktdesigner/in (Fachrichtung Produktgestaltung und -konstruktion)
  • Verfahrensmechaniker/in für Beschichtungstechnik
In dem Projekt werden bundesweit auch handwerkliche Berufe sowie Berufe der Landwirtschaftskammer angeboten. Eine vollständige Liste finden Sie hier . Sollten Sie im Bundesland Berlin oder im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, genauer in der kreisfreien Stadt Schwerin oder im Landkreis Ludwigslust-Parchim wohnen, wenden Sie sich bitte an Ihre zuständige Kammer.

Welchen Sinn macht ValiKom für Arbeitgeber?

Unternehmen erhalten durch die Validierung der Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter konkrete Aussagen über vorhandene Berufskompetenzen und deren Passfähigkeit zu gesuchten Profilen. Für Arbeitgeber stellt das Verfahren eine Möglichkeit der Mitarbeiterbindung dar. Durch entsprechende Unterstützungsmaßnahmen zeigen sie Wertschätzung für das berufliche Können sowie Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit und der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter. ValiKom Transfer ist damit ein Instrument zur Personalentwicklung.

Wie kann man das Projekt unterstützen?

Berufsexperten und -expertinnen unterstützen mit ihrer fachlichen Expertise die Durchführung des Validierungsverfahrens. Sie können sowohl Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen wie auch freiberuflich tätige Personen als auch Mitglieder von Prüfungsausschüssen, Sachverständige oder Ausbilder/-innen in Unternehmen sein. Bewerter/innen erhalten für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung.
Haben wir Ihr Interesse an einer Bewerter- oder Bewerterinnentätigkeit im Projekt ValiKom Transfer geweckt? Dann nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns auf.
Was Berufsexperten/innen im Projekt ValiKom Transfer erwartet und wie berufliche Kompetenzen validiert werden können, wird in einer ganztägigen Schulung in der IHK Potsdam erklärt. Wann die nächste Schulung stattfindet, können Sie gern erfragen.