Frauen arbeiten überwiegend in den Dienstleistungen, Männer in der Industrie
Differenziert man die Grenzpendler nach ihren Geschlechtern, fällt die Bedeutung der einzelnen Branchen unterschiedlich aus. So wird in Abb. 4 deutlich, dass die 684 weiblichen Pendler vor allem in den Dienstleistungen, dem Verkehrs- und Logistikgewerbe sowie bei Personalvermittlern beschäftigt waren. In nennenswertem Umfang waren sie außerdem zu je einem Zehntel im Handel und der Industrie tätig. In der Land- und Forstwirtschaft, dem Baugewerbe sowie dem Gast- und Reisegewerbe arbeiteten sie indessen nur selten. Auch hier sind allerdings die pandemiebedingten Geschäftsschließungen im Gast- und Reisegewerbe zu berücksichtigen.
Im Gegensatz dazu waren die meisten der 2.057 männlichen Pendler in der Industrie sowie dem Verkehrs- und Logistikgewerbe beschäftigt. Darüber hinaus waren sie häufig für Personalvermittler und Dienstleistungsunternehmen im Einsatz. Zudem arbeiteten einige von ihnen in der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Handel. Für Unternehmen aus dem Baugewerbe sowie dem Gast- und Reisegewerbe waren sie jedoch kaum tätig. Da Männer grundsätzlich seltener im Gast- und Reisegewerbe angestellt sind, dürfte der Effekt der Geschäftsschließungen in diesem Fall aber weniger relevant gewesen sein.
Aus den hier diskutierten Ergebnissen zur Geschlechterverteilung der Pendler lassen sich zwei zentrale Schlussfolgerungen ziehen. Zum einen machten die männlichen Beschäftigten mit circa 75 Prozent den größten Anteil der Pendler in den untersuchten IHK-Bezirken aus. Zum anderen ergab sich gerade für die Branchen eine unausgeglichene Geschlechterverteilung, die als frauen- bzw. männerdominiert gelten. Während in der Industrie bspw. erheblich mehr Männer als Frauen arbeiteten, war dieses Verhältnis in den Dienstleistungen genau umgekehrt.
Die erste Schlussfolgerung ist allerdings vor dem Hintergrund des analysierten Datensatzes ein Stück weit zu relativieren. Einerseits war das Gast- und Reisegewerbe im Erhebungszeitraum durch Geschäftsschließungen gekennzeichnet, sodass von dieser eher frauendominierten Branche nur wenige Anträge gestellt wurden. Andererseits dürften sich auch in Polen mehr Frauen um die Familie kümmern als Männer. Angesichts einer unbestimmt langen Abwesenheit von der Familie werden daher vermehrt Männer in Brandenburg geblieben sein.