Resolution der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim am 5. März 2013 zum Thema „Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft“


Frauen in Führungspositionen sind elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Volkswirtschaft. Gemischte Führungsteams machen Unternehmen erfolgreicher. Eine Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen ist eine geeignete Strategie gegen den Fachkräftemangel.
Eine Analyse unserer IHK zeigt, dass die mittelständische Wirtschaft mit gutem Beispiel vor­angeht. Insgesamt sind derzeit 25 % aller Inhaber, Vorstände, Geschäftsführer oder Prokuristen der über 57.000 Mitgliedsfirmen unserer IHK weiblich (HR-Unternehmen: 16 %; Kleingewerbetreibende 31 %). Dieser Durchschnittswert variiert nach Branchen und Unternehmensgrößen. Während Handel und Dienstleistungen einen vergleichsweise höheren Frauenanteil aufweisen, gilt dies für andere Bereiche der Wirtschaft teilweise noch nicht.
Gesetzliche Vorgaben wie starre Frauenquoten schränken die betriebliche Entscheidungsfreiheit ein. Sie würden kontraproduktiv auf ein Klima wirken, in dem die Veränderungsbereitschaft wächst. Wir fördern und fordern im eigenen Interesse eine eigenverantwortliche Verpflichtung unserer Betriebe, um auch ohne gesetzliche Vorgaben die Steigerung des Frauenanteils zu erreichen.
Eine Schlüsselfunktion kommt den Aktivitäten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu. Bund, Land und Kommunen sind daher aufgefordert, den Über­gang zu einem flächendeckenden System von Ganztagsschulen zu bewerkstelligen und darauf hinzuwirken, die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten an die berufliche Wirklichkeit von Müttern und Vätern anzupassen. Auch während der Ferienzeiten muss eine ausreichende Kinderbetreuung sichergestellt werden. Darüber hinaus wird in technisch ausgerichteten Branchen der Wandel nur gelingen, wenn Mädchen und Frauen bereits in den Familien, Schulen und Hochschulen zu entsprechenden Laufbahnen motiviert werden.
Wir setzen uns dafür ein, die Personalentwicklung in den Unternehmen im Sinne einer Frauenförderung weiter zu entwickeln. So beteiligt sich unsere IHK an überregionalen Netzwerken wie dem Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ beim DIHK in Berlin sowie in verschiedenen „Lokalen Bündnissen für Familie“. Unser 2012 neu gegründetes Netzwerk „Frauen in Führung“ ermöglicht inzwischen den Erfahrungsaustausch unter weiblichen Führungskräften.
Unsere IHK hat das Thema „Frauen in Führung“ im Jahr 2013 außerdem zu einem ihrer Top-Projekte gemacht und wird auf dieser Grundlage weitere Angebote entwickeln. Ge­plant sind insbesondere eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen sowie ein kontinuierliches Reporting für den IHK-Bezirk.
Wir ermuntern außerdem Frauen in Führungspositionen, sich ehrenamtlich für die Wirtschaft einzubringen. Dies gilt insbesondere für die Selbstverwaltung der Wirtschaft. Wir rufen daher insbesondere alle Unternehmerinnen auf, sich zur Wahl der IHK-Vollversammlung im Herbst 2013 als Kandidatinnen aufstellen zu lassen.