Pandemie treibt das Risiko einer Mediensucht
Die Zeiten der Pandemie wirken ein auf den Medienkonsum. Viele Erwachsene beobachten das bei sich selbst. Einen Blick auf den Medienkonsum von 12- bis 17-Jährigen wirft eine Studie der DAK und des UKE Hamburg. Demnach nahmen unter dem Corona-Lockdown die Nutzungszeiten von Gaming – also: Computerspielen – deutlich zu. Im Vergleich zum September 2019 stieg im Mai 2020 die Spieldauer in der Woche um 75 % an.
Werktags klettern die durchschnittlichen Gamingzeiten von 79 auf 139 Minuten an. Am Wochenende gibt es einen Anstieg um fast 30 % auf 193 Minuten am Tag. „Die Nutzungszeiten der Kinder und Jugendlichen haben die größte Vorhersagekraft für ein problematisches und pathologisches Verhalten“, sagt Professor Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter am Deutschen Zentrum für Suchtfragen. Ob die Mediensucht durch Schulschließungen und eingeschränkte Freizeitaktivitäten tatsächlich wächst, soll die Längsschnittstudie in einer abschließenden Befragung der teilnehmenden Familien im Frühjahr 2021 zeigen.
Abgelenkt: In der Pandemiezeit erlaubten viele Eltern ihren Kindern die Nutzung von PC-Spielen und Social Media-Kanälen.
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Ähnlich problematisch wie Onlinespiele sind Social-Media-Aktivitäten. Im September zeigen 8,2 % der befragten Kinder und Jugendliche eine riskante Nutzung. Das entspricht hochgerechnet fast 440.000 der 10- bis 17- Jährigen. Eine pathologische Nutzung wird bei rund 170.000 Jungen und Mädchen (3,2 %) festgestellt. Unter dem Corona-Lockdown steigen die Social-Media-Zeiten werktags um 66 % an – von 116 auf 193 Minuten pro Tag. Gaming und soziale Medien werden vor allem genutzt, um Langeweile zu bekämpfen oder soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. Rund ein Drittel der Jungen und Mädchen will online aber auch der „Realität entfliehen“ oder Stress abbauen. Laut Studie geben 50 % der Eltern an, dass es in ihrer Familie vor und unter Corona keine zeitlichen Regeln für die Mediennutzung gibt. (8/2021)