Gendern - gern mit Augenmaß
Parallel zu den großen Wirtschaftsthemen wie dem Umgang mit Lieferengpässen oder der Digitalisierung, hat sich im Pandemie-Jahr 2020 ein weiteres Thema mit Kraft bemerkbar gemacht hat: Der Umgang mit der Anrede von Menschen. Unter dem Oberbegriff „Gendergerechte Sprache“ greifen TV-Sender und Zeitungen zu Lösungen, überlegen Unternehmen und Verbände, wie sie die Sprache handhaben sollen.
Im IHK-Netzwerk trafen sich jetzt die Pressereferenten regionaler Unternehmen, um über das Gendern zu diskutieren. Deutlich wurde, dass es auch in der Region unterschiedliche Lösungen gibt. Einige Unternehmen haben sich intern auf die durchgängige Nutzung von Gender-* (Sternchen) verständigt, andere nutzen die “-innen”-Variante. Eine schematische Anwendung wurde jedoch als sperrig und unpassend empfunden.
Gendergerechte Sprache: Das IHK-Netzwerk für Pressereferenten befasst sich mit der Thematik.
© ©Fokussiert - stock.adobe.com
Dass gendergerechte Sprache Feingefühl verlangt, bestätigte – digital zugeschaltet – Dr. Sabine Krome, Leiterin der Geschäftsstelle „Rat für deutsche Rechtschreibung“ in Mannheim. Dem IHK-Netzwerk für Pressereferenten erläuterte sie anhand von Beispielen, dass – wie jede andere Entwicklung – gerade auch sprachliche Entwicklung Zeit brauche, um Akzeptanz zu finden. Eine Aufgabe es Rat für deutsche Rechtschreibung sei es, Schreibentwicklungen zu beobachten und Entwicklungstendenzen festzustellen. Dafür werden u.a. Zeitschriften und Schriftwerke ausgewertet.
Ihr Tipp an die Pressereferenten: Aufmerksam mit Sprache umgehen und sich bewusst machen, dass allein die männliche Anrede eben oft zu kurz greife. Auffallend sei das, wenn etwa von “den Biontec-Entwicklern” die Rede sei, aber genauso bekannt sei, dass ein Mann und eine Frau hinter der Forschung des Impfstoffes stehen. In Pressetexten sei es ratsam, die Anreden zu variieren. So könne man etwa im Text von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen, in einem weiteren Satz dann aber auch das Wort Mitarbeitende nutzen.
Umfangreiche Infos und Empfehlungen
zum Umgang mit (gendergerechter) Sprache hält der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ auf seiner Internetseite bereit.