WIR UNTERNEHMEN GEMEINSAM - 150 Jahre IHK

Jubiläumsfeier in der OsnabrückHalle mit 800 Gästen
„Die IHK hatte vor 150 Jahren ein ganz anderes Gesicht als heute.“ Dies erklärte Martin Schlichter, Präsident der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, in seiner Begrüßungsrede zur IHK-Jubiläumsfeier in der OsnabrückHalle. Im Gründungsjahr 1866 seien die damals noch zwei Kammern in Osnabrück und Lingen von wenigen und eher größeren Unternehmern dominiert und gewissermaßen aus dem Wohnzimmer des jeweiligen Präsidenten geführt worden. Beide Kammern hatten zusammen gerade einmal 1.457 Mitglieder.
In den folgenden anderthalb Jahrhunderten habe sich die Unternehmenslandschaft völlig verändert. Vor allem habe sich der Mittelstand herausgebildet, dem heute über 99 Prozent der knapp 60.000 IHK-Mitgliedsunternehmen angehörten. „Inzwischen ist unsere Wirtschaft ein Tausendfüßler, der auf vielen Beinen steht, und seine Stimme ist unsere IHK“, so der IHK-Präsident.
Tragende Säule der IHK-Arbeit sei das Ehrenamt. „Eine IHK wäre ohne das Ehrenamt nicht vorstellbar“, betonte Schlichter. In der IHK engagierten sich über 3.500 Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich. Dazu gehört zum einen das Engagement in den IHK-Gremien wie etwa der Vollversammlung oder den Ausschüssen und Netzwerken. Dazu gehören zum anderen auch Prüferinnen und Prüfer. Eng verbunden mit der Idee des Ehrenamts sei der Begriff des „Ehrbaren Kaufmanns“, der für Ehrlichkeit, Fairness, Verlässlichkeit und Integrität stehe. Für dieses Leitbild will sich Schlichter als IHK-Präsident weiterhin einsetzen.
Zu den Tugenden des „Ehrbaren Kaufmanns“ und zu Werten in der Wirtschaft sprach auch der Hauptredner der Veranstaltung, Dr. Richard David Precht. Er erklärte mit Erkenntnissen aus der Hirn- und Verhaltensforschung, dass der Mensch keinen angeborenen Sinn für Fairness habe, sondern Fairness erst erlernen müsse. Daher sei Erziehung gerade in früheren Jahren für späteres moralisches Handeln entscheidend.
Angeboren sei dem Menschen allerdings ein Gefühl für Unfairness. Diese werde insbesondere in überschaubaren Gruppen nicht toleriert. Das habe schließlich dazu geführt, dass sich unter Kaufleuten schon früh so etwas wie ein Ehrenkodex entwickelte. Bereits die venezianischen Kaufleute des Mittelalters setzten auf einen „Ehrbaren Kaufmann“, der seine Zusagen einhält. Dieses Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns werde durch die digitale Revolution allerdings gefährdet, da direkte soziale Kontakte z. B. im Hochfrequenz-Internethandel gar nicht mehr erfolgten. Precht setzt daher unter anderem auf die IHKs, die das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns weiter befördern sollten.
Die Jubiläumsfeier mit rund 800 Gästen war der Höhepunkt des IHK-Jubiläumsjahres. Im Show-Teil des Programms führte das Theater Osnabrück die IHK-Geschichte in fünf Szenen vor. Die Tanzschule Hull sorgte für weitere historische Elemente.
 In unserer Bildergalerie finden Sie einige Impressionen des Abends.