Justiz und Sachverständige tauschten sich aus

Knapp 80 Richterinnen und Richter sowie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige trafen sich am 13. November 2023 auf Einladung von IHK, Landgericht Osnabrück und Amtsgericht Osnabrück im voll besetzten Saal der IHK zu einem lebhaften Erfahrungsaustausch . Nach 2016 und 2019 war es das dritte Treffen dieser Art. Hauptthemen waren die Digitalisierung sowie die Nachwuchsgewinnung im Sachverständigenwesen. 
In ihren Grußworten betonten IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf und Landgerichtspräsident Dr. Thomas Veen die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit und kurzer Wege zwischen Gerichten und Sachverständigen. Die Qualität der Zusammenarbeit sei auch maßgeblich für das Vertrauen der Bevölkerung in eine funktionierende Justiz. 
Die Kommunikation zwischen Sachverständigen und Richterinnen und Richtern ist aktuell insbesondere im Bereich der sogenannten E-Akte der Gerichte im Umbruch. Durch sie soll es zukünftig möglich sein, die Abläufe bei Gericht deutlich zu beschleunigen. In zwei Vorträgen stellten Dr. Caroline Mahret, Ri'inLG, und Benedikt Windau, RiAG (Stv. Dir.) dar, welche Herausforderungen bestehen. Aufgrund komplexer werdender Sachverhalte und vor dem Hintergrund der Einführung der elektronischen Akte änderten sich die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit schnell. Einigkeit bestand zwischen allen Beteiligten, dass durch die Umstellung auf eine elektronische Aktenführung der Gerichte die Kommunikation noch einmal intensiviert werden müsse. Sachverständigen würden mehrere Kommunikationswege mit dem Gericht zur Verfügung stehen, welche Vor- und Nachteile hätten.
Im Fokus der Veranstaltung stand auch der Nachwuchs von Sachverständigen.
“Seit dem letzten Treffen im Jahr 2019 konnten zahlreiche neue Sachverständige gewonnen werden. Dies ist nur durch eine intensive Nachwuchsförderung, eine begleitende Beratung durch die Industrie- und Handelskammer aber auch die gezielte Unterstützung durch bereits öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige möglich gewesen.”, betonte der Hauptgeschäftsführer der Industrie-  und Handelskammer Marco Graf.
Um die Anzahl der öffentlich bestellten Sachverständigen weiter zu erhöhen, was wiederum zu einer kürzeren Dauer der Begutachtung führen könne, werde ständig versucht, neue Sachverständige zu gewinnen. Graf appellierte an die teilnehmenden  Sachverständigen:
“Unterstützen Sie gerne unsere Bemühungen für Nachwuchs zu sorgen, indem Sie die öffentliche Bestellung bewerben. Sprechen Sie engagierte Kolleginnen und Kollegen an, zeigen Sie die Möglichkeiten auf, welche die öffentliche Bestellung bietet.” 
Graf appellierte darüber hinaus an die anwesende Richterschaft, interessierte freie Sachverständige auf die Möglichkeit einer öffentlichen Bestellung hinzuweisen.
Emma Arnheim, Referentin beim Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (B.V.S), stellte zur Nachwuchsgewinnung  ein gesondertes Mentoringprogramm vor.
In den Schlussworten dankte der Vizepräsident des Amtsgerichts Dr. Michael Hune den Beteiligten für die gewinnbringende Diskussion sowie der Industrie- und Handelskammer, die die Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten ausgerichtet hat.
November 2023