Wie die Nachfolge erfolgreich gelingt
Welche sind die wichtigsten Fähigkeiten, die Unternehmerinnen und Unternehmer für eine gelungene Unternehmensnachfolge benötigen? Was muss in dem Übergabeprozess aus rechtlicher Sicht beachtet werden? Und vor allem welche Fehler sollten vor dem Unternehmensverkauf vermieden werden? Antworten auf Fragen wie diese und andere gab eine Informationsveranstaltung im Kreishaus. Gut 50 Interessierte folgten der Einladung der Wirtschaftsförderungen von Landkreis und Stadt Osnabrück, WIGOS und WFO, der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und der Industrie- und Handelskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, um sich Rat und Tipps rund um die Unternehmensnachfolge zu holen.
Die Veranstaltung mit dem Titel „Unternehmensnachfolge - Jetzt pack ich`s an!“ richtete sich sowohl an Unternehmen als auch an Personen, die eine Unternehmensnachfolge, zum Beispiel durch den Kauf eines Unternehmens in Erwägung ziehen oder konkret planen. Axel Kolhosser vom UnternehmensService der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land freute sich über die große Nachfrage, wenngleich diese auch aufzeigt, wie drängend das Problem ist: „In Stadt und Landkreis Osnabrück gibt es aktuell zahlreiche Unternehmen, die vor der Herausforderung eines Wechsels stehen.“ Allein im IHK-Bezirk Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim gibt es mehr als 54.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, von denen altersbedingt über 20.000 (älter 55 Jahre) und 23.000 (älter 50 Jahre) in naher Zukunft vor der Organisation einer Nachfolge stehen. Gemeinsame Veranstaltungen und Beratungsangebote der Organisatoren sollen bei dieser wichtigen Entscheidung Hilfestellung geben.
Im Rahmen von zwei Vorträgen wurden das komplexe Themenfeld und die besonderen Herausforderungen im Prozess beleuchtet: Prof. Heiko Hellwege von der PKF WMS GmbH & Co. KG erläuterte als langjähriger Experte die „Do´s and Dont´s für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge“. Dabei ging er auf typische Fehler und Stellschrauben schon im Vorfeld des Unternehmensverkaufs ein. Doch was ist das Unternehmen eigentlich wert? Und was soll mit der Immobilie geschehen? Der Nachfolgeberater machte insbesondere deutlich, wie wichtig es ist, frühzeitig mit der Vorbereitung und Planung zu beginnen. Weitere klassische Fehler sind laute Prof. Hellwege auch eine halbherzige Entscheidung über die Zielsetzung oder die Verfehlung in Aussicht gestellter Geschäftszahlen, die Nachverhandlungen erforderlich machen, was in der Regel den Kaufpreis negativ beeinflusst.
Anschließend nahm Coach und Consultant Jörg Schober in seinem Vortrag persönliche Entwicklungs- und Verwandlungsprozesse, die mit einer Unternehmensnachfolge verbunden sind, in den Fokus. Nach den Worten des Coach sind die wichtigsten Fähigkeiten, die Unternehmerinnen und Unternehmer für eine gelungene Unternehmensnachfolge mitbringen sollten, Kommunikationsfähigkeit und die Bereitschaft, loszulassen. Vor, während und nach dem Prozess müssen sie sich der Herausforderung der Veränderung stellen. Auch familiäre Faktoren nehmen oftmals Einfluss auf den Verlauf. Anhand von Beispielen aus seiner Coachingpraxis verdeutlichte Jörg Schober den Anwesenden, welche psychologischen Aspekte dabei eine Rolle spielen können. Um den Prozess gut zu bewältigen, könne ein begleitendes Coaching hilfreich sein. Gemeinsam mit dem Coach könnten Potenziale identifiziert werden, Führungskompetenzen entwickelt und der Übergang strukturiert geplant werden.
© Uwe Lewandowski
Über den Erfolg der Nachfolgeveranstaltung freuten sich (v. li.): Enno Kähler (IHK), Axel Kolhosser (WIGOS-UnternehmensService), Referent Jörg Schober, Referent Prof. Dr. Heiko Hellwege, Dirk Lebeda (HWK) und Andreas Meiners (WFO-UnternehmensService).