Makler und Verwalter
Weiterbildungspflicht für Immobilienmakler und -verwalter
Für Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter gibt es eine Weiterbildungspflicht (20 Zeitstunden innerhalb von drei Jahren). Geregelt ist diese in § 34c Absatz 2a Gewerbeordnung (GewO) in Verbindung mit § 15b Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV).
- Für wen gilt sie?
- Wer ist von der Pflicht befreit?
- Welche Anforderungen werden an die Weiterbildung gestellt?
- Wie verhält es sich, wenn man gleichzeitig als Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter tätig ist?
- Welche besondere Pflicht gibt es gegenüber Auftraggebern?
- Wie ist der Nachweis zu führen?
- Gibt es eine Liste von Weiterbildungsanbietern?
Für wen gilt sie?
- Die Weiterbildungspflicht gilt für den Erlaubnisinhaber (bei juristischen Personen den oder die gesetzlichen Vertreter), unabhängig davon, ob die Erlaubnis genutzt wird oder nicht. Weiterhin gilt sie für die unmittelbar bei erlaubnispflichtigen Tätigkeiten mitwirkenden Angestellten.
- Bei unterjährigen Tätigkeiten des Gewerbetreibenden bzw. der weiterbildungsverpflichteten Beschäftigten wird grundsätzlich auf das Kalenderjahr abgestellt.
Wer ist von der Pflicht befreit?
- Für zur Weiterbildung verpflichtete Gewerbetreibende und ihre zur Weiterbildung verpflichteten Beschäftigten, die im Besitz eines Ausbildungsabschlusses als Immobilienkaufmann oder Immobilienkauffrau oder eines Weiterbildungsabschlusses als Geprüfter Immobilienfachwirt oder Geprüfte Immobilienfachwirtin sind, beginnt die Pflicht zur Weiterbildung drei Jahre nach Erwerb des Ausbildungs- oder Weiterbildungsabschlusses. Der Erwerb der o .g. Ausbildung bzw. Fortbildung gilt bereits als Weiterbildung.
- Ist der Gewerbetreibende eine juristische Person (GmbH, AG), obliegt die Weiterbildungspflicht grundsätzlich allen gesetzlichen Vertretern. Bei juristischen Personen mit mehreren gesetzlichen Vertretern kann jedoch im Einzelfall auf die Weiterbildung verzichtet werden, wenn die anderen gesetzlichen Vertreter die erforderliche Weiterbildung nachweisen und der nicht weitergebildete gesetzliche Vertreter nicht selbst erlaubnispflichtige Tätigkeiten durchführt. Dies ist z. B. durch Gesellschafterbeschluss oder Geschäftsführervertrag nachzuweisen.
- Nach § 34c Abs. 2a Satz 2 i.V.m. Satz 1 Halbsatz 1 GewO ist es ausreichend, wenn die Weiterbildung durch eine angemessene Zahl von beim Gewerbetreibenden beschäftigten natürlichen Personen erbracht wird, denen die Aufsicht über die bei den erlaubnispflichtigen Tätigkeiten mitwirkenden Beschäftigten obliegt und die den Gewerbetreibenden vertreten dürfen (Delegation). Von einer solchen verantwortlichen Aufsicht ist dann auszugehen, wenn die beaufsichtigenden Personen eine unmittelbare Weisungsbefugnis gegenüber den Beschäftigten, die die erlaubnispflichtigen Tätigkeiten ausüben, haben (z.B. Abteilungs- oder Bereichsleiter, Betriebsleiter einer Zweigniederlassung). Ist eine natürliche Person als Gewerbetreibender oder gesetzlicher Vertreter einer juristischen Person selbst unmittelbar mit der Durchführung der erlaubnispflichtigen Tätigkeiten befasst, ist eine Delegation der Weiterbildungspflicht auf nachgeordnete Beschäftigte nicht zulässig.
Welche Anforderungen werden an die Weiterbildung gestellt?
- Die Weiterbildung kann in Präsenzform, in einem begleiteten Selbststudium, durch betriebsinterne Maßnahmen des Gewerbetreibenden oder in einer anderen geeigneten Form erfolgen. Bei Weiterbildungsmaßnahmen in einem begleiteten Selbststudium ist eine nachweisbare Lernerfolgskontrolle durch den Anbieter der Weiterbildung erforderlich.
- Der Anbieter der Weiterbildung muss sicherstellen, dass bestimmte Anforderungen an die Qualität der Weiterbildungsmaßnahme eingehalten werden. Eine Zertifizierung oder staatliche Anerkennung der Anbieter ist nicht vorgesehen.
- Die inhaltlichen Anforderungen (Sachgebiete) an die Weiterbildung für Immobilienmakler und für Wohnimmobilienverwalter (Anlage 1) sowie die Anforderungen an die Qualität der Weiterbildung (Anlage 2) sind in den Anlagen 1 und 2 der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) geregelt.
Wie verhält es sich, wenn man gleichzeitig als Immobilienmakler und Wohnimmobilienverwalter tätig ist?
- Gewerbetreibende, die sowohl eine Erlaubnis nach § 34c Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 GewO als Immobilienmakler als auch nach § 34c Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 GewO als Wohnimmobilienverwalter besitzen, müssen sich für beide Tätigkeiten jeweils im Umfang von 20 Stunden weiterbilden (kumulative Weiterbildung; insgesamt 40 Stunden). Dies gilt auch für Beschäftigte, die bei beiden erlaubnispflichtigen Tätigkeiten unmittelbar mitwirken.
- Ob Sie in einem Jahr für beide Erlaubnisse nach Aufforderung Nachweise zur Weiterbildung abgeben müssen hängt vom Zeitpunkt der Erlaubniserteilung ab. Bei der Weiterbildungspflicht ist jede Erlaubnis allein zu betrachten, da für jede Erlaubnis ab dem Jahr der Erteilung die dreijährige Weiterbildungsperiode beginnt. Für Erlaubnisse, die vor dem Jahr 2018 erteilt wurden, begann die erste Weiterbildungsperiode im Jahr 2018.
- Weiterbildungsstunden, die inhaltlich zu den Bereichen beider Erlaubnisse passen, dürfen nur bei einer der beiden Erlaubnisse als Nachweis angegeben werden.
- Hier sind zwei Beispiele für den Fall einer Aufforderung zum Nachweis der Weiterbildungspflicht im Jahr 2024:
- Sie haben im Jahr 2018 die Erlaubnis als Immobilienmakler und zudem als Wohnimmobilienverwalter erhalten. Die erste Weiterbildungsperiode beinhaltete die Jahre 2018, 2019 und 2020. Und das für beide Erlaubnisse, weshalb in diesen 3 Jahren 20 Weiterbildungsstunden für die Erlaubnis als Immobilienmakler und zusätzlich 20 Weiterbildungsstunden für die Erlaubnis als Wohnimmobilienverwalter absolviert werden mussten. Der nächste Weiterbildungszeitraum bestand dann aus den Jahren 2021, 2022 und 2023.
- Sie haben im Jahr 2021 die Erlaubnis als Immobilienmakler erhalten und später, im Jahr 2023, dann zudem die Erlaubnis als Wohnimmobilienverwalter. Für die Erlaubnis als Immobilienmakler umfasste die erste Weiterbildungsperiode die Jahre 2021, 2022 und 2023. Bei einer Aufforderung zum Nachweis im Jahr 2024 müssen also 20 Weiterbildungsstunden für die Erlaubnis als Immobilienmakler aus den Jahren 2021 – 2023 nachgewiesen werden. Da für die Erlaubnis als Wohnimmobilienverwalter die erste Weiterbildungsperiode erst 2023 begann und von 2023 – 2025 geht, würde hier frühestens im Jahr 2026 eine Aufforderung zum Nachweis für die Jahre 2023 – 2025 erfolgen. Im Jahr 2024 müssen hier noch keine Weiterbildungsstunden nachgewiesen werden.
- Am zweiten Beispiel kann auch die Problematik mit Weiterbildungen, die thematisch zu beiden Erlaubnisse passen, erläutert werden. Wenn im Jahr 2023 eine solche Weiterbildung absolviert wurde, kann diese nicht 2024 für die Überprüfung der Weiterbildungspflicht für die Erlaubnis als Immobilienmakler und dann bei einer Überprüfung im Jahr 2026 für die Weiterbildungspflicht für die Erlaubnis als Wohnimmobilienverwalter angegeben werden.
Welche besondere Pflicht gibt es gegenüber Auftraggebern?
- Wohnimmobilienverwalter müssen darüber hinaus auf Anfrage des Auftraggebers unverzüglich in Textform und deutscher Sprache Angaben über die berufsspezifischen Qualifikationen und die in den letzten drei Kalenderjahren absolvierten Weiterbildungsmaßnahmen des Gewerbetreibenden und der unmittelbar bei der erlaubnispflichtigen Tätigkeit mitwirkenden Beschäftigten machen.
Wie ist der Nachweis zu führen?
- Die zur Weiterbildung verpflichteten Gewerbetreibenden haben Nachweise über Weiterbildungsmaßnahmen, an denen sie und ihre zur Weiterbildung verpflichteten Beschäftigten teilgenommen haben, zu sammeln.
- Die Nachweise und Unterlagen sind fünf Jahre auf einem dauerhaften Datenträger vorzuhalten und in den Geschäftsräumen aufzubewahren. Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem die Weiterbildungsmaßnahme durchgeführt wurde. Wer die Nachweise nicht oder nicht mindestens 5 Jahre aufbewahrt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
- Die zuständige Behörde kann anordnen, dass der Gewerbetreibende ihr gegenüber eine unentgeltliche Erklärung über die Erfüllung der Weiterbildungspflicht in den vorangegangenen drei Kalenderjahren durch ihn und seine zur Weiterbildung verpflichteten Beschäftigten abgibt. Die Erklärung kann elektronisch erfolgen. Wer die Erklärung nach Anordnung der Erlaubnisbehörde nicht, nicht richtig oder nicht vollständig vorlegt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Gibt es eine Liste von Weiterbildungsanbietern?
Der Gesetzgeber hat lediglich die Anforderungen an den Weiterbildungsträger definiert (siehe oben), die der Erlaubnisinhaber beachten muss. Es gibt daher keine Liste von Weiterbildungsanbietern. Zur Recherche bieten sich zum Beispiel WIS (das Weiterbildungs-Informations-System der DIHK-Service GmbH) und das Internet an.