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![Westfalen AG für Wasserstoff Wasserstoff tanken](/blueprint/servlet/resource/image/6002802/2_5x1/1110/444/18fc3d0be7d4191c4f434a7f3ed7b8a0/qM/wasserstoff-tanken-stock57-adobestock.jpg)
Schwerlastverkehr bringt Wasserstoff-Wirtschaft ins Rollen
Die Westfalen AG gibt ordentlich „Stoff“, um die Energiewende anzutreiben. | Text: Dominik Dopheide
Der Konzern plant mehrere Projekte zur Produktion und Distribution von grünem H2. Vor allem an den Schwerlastverkehr sind die Angebote adressiert, denn diese Branche werde als erste im Wasserstoffzeitalter ankommen, ist sich Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Perkmann sicher.
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Die mobile Wasserstofftankstelle könnte eine Sogwirkung entfalten, vermutet die Westfalen AG: Denn wenn die Wasserstoffflotten größer werden, lohnt es sich, eine stationäre Tankstelle zu bauen - mit einem Elektrolyseur oder einer Pipeline.
© Westfalen AG
Bereits seit 2016 betreibt die Westfalen-Gruppe eine Wasserstofftankstelle in Münster-Amelsbüren, die noch sogenannten grauen Wasserstoff vertreibt. In einem Joint Venture mit RWE will die Unternehmensgruppe bis 2030 in NRW und Niedersachsen bis zu 70 weitere Tankstationen errichten. Die ersten Standorte sind bereits sondiert. Ab Ende 2024, Anfang 2025 sollen die ersten Lkws und Busse mit grünem Wasserstoff versorgt werden. Noch sind Fahrzeuge mit H2-Antrieb jedoch nur vereinzelt auf den Straßen unterwegs, wie Perkmann einräumt. Dass, wie im ÖPNV in Brühl, eine ganze Busflotte mit H2 betankt wird, ist noch die Ausnahme. Westfalen bietet für Projekte dieser Art eine mobile Wasserstofftankstelle an. Einer dieser Container kann mindestens 230kg H2 abgeben – das reicht für etwa zehn Busbetankungen. Danach wird neu befüllt oder ausgetauscht.
Generell steige die Nachfrage nach grünem H2 als Tankfüllung an, wie der Wasserstoff-Manager der Westfalen AG, Dr. Nicolas Dohn, berichtet. Ein Grund: Immer mehr Hersteller von Brennstoffzellensystemen oder Brennstoffzellen-Lkw erproben ihre Produkte in Langzeit-Tests auf Prüfständen.
Was ist grüner Wasserstoff?
Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff, der durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt wird, wobei der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne stammt. Im Gegensatz zu grauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird, verursacht die Produktion von grünem Wasserstoff deutlich geringere Treibhausgasemissionen. Grüner Wasserstoff ist daher klimaneutral und eine wichtige Ressource im Rahmen der Energiewende.
Grüner Wasserstoff ist Wasserstoff, der durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt wird, wobei der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien wie Wind oder Sonne stammt. Im Gegensatz zu grauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen hergestellt wird, verursacht die Produktion von grünem Wasserstoff deutlich geringere Treibhausgasemissionen. Grüner Wasserstoff ist daher klimaneutral und eine wichtige Ressource im Rahmen der Energiewende.
Pipelines schaffen Perspektiven
Welche Spedition aber würde in diese Technik investieren, wenn die Wirtschaftlichkeit auf der Strecke bleibt? Ein 40-Tonner verbrauche mit Dieselmotor 30 Liter auf 100 km, mit Brennstoffzellen-Antrieb 8 kg H2, insofern sei die neue Technik auf den ersten Blick teurer, erläutert Dohn. Zugleich warnt er, angesichts der unterschiedlichen Kostenstrukturen, „Äpfel mit Birnen“ zu vergleichen: auf der einen Seite das grüne Produkt Wasserstoff, , auf der anderen Seite fossile Energieträger, , deren Umweltfolgekosten nicht vollständig eingepreist seien.
© Gerharz/IHK
![Rohr](/blueprint/servlet/resource/image/6001460/teaserimage_portrait/620/0/5674dae4ddd6d149e6efd54036eed7f9/Ba/rohr-quer-4.png)
Mobilität als Erstnutzer von Wasserstoff
Die mobile Wasserstofftankstelle ist laut Perkmann auch ein Vehikel, das stationären Zapfsäulen den Weg bereiten kann. Denn wenn an einem Standort H2 -Flotten größer werden, lohnt es sich für die Branche, eine Tankstelle zu bauen. Viel also spricht dafür, dass der Sektor Mobilität den klimaneutralen Wasserstoff in die Industrie- und Gewerbegebiete bringen wird und damit das Interesse auch anderer Branchen auf den Energieträger lenkt. Denn viele, vor allem thermische Prozesse, lassen sich nicht durch Elektrifizierung dekarbonisieren. Außerdem, sagt Perkmann, werden viele Industriezweige, die heute grauen Wasserstoff beziehen, in Zukunft auf grünen Wasserstoff umstellen.
Westfalen als H2-Produzent
Ein erstes Cluster von industriellen Verbrauchern, Tankstelle und Elektrolyseur könnte bereits in naher Zukunft in Münster-Amelsbüren entstehen. Im Hansa-Businesspark will Westfalen in Kooperation mit den Stadtwerken Münster, Stadtnetzen Münster sowie der Fraunhofer Forschungsfertigung eine Wasserstoff-Produktionsanlage mit einer maximalen Aufnahmekapazität von ca. zehn Megawatt bauen. Mehrere Tankstellen könnten von dem Elektrolyseur versorgt werden – wenn denn grüner Strom nach der strengen Erneuerbaren-Energie-Richtline (RED II) in ausreichender Menge verfügbar ist.
Stichwort Megawattstunde:
Die Megawattstunde ist eine Energiemenge, die bei einer Leistung von 1 Megawatt (MW) innerhalb von einer Stunde umgesetzt wird.
Die Megawattstunde ist eine Energiemenge, die bei einer Leistung von 1 Megawatt (MW) innerhalb von einer Stunde umgesetzt wird.
![chemische Abkürzung H2 für Wasserstoff vor blau-weißem Hintergrund](/blueprint/servlet/resource/image/4965932/teaserimage_portrait/620/0/91822028dfceab24a1cb5524fda6fb20/HD/wasserstoff-alexander-limbach-adobestock.jpg)
Wie grün ist „grün“?
„Noch können wir nicht sagen, wie hoch der Wasserstoffpreis letztendlich sein wird“, berichtet Dohn – auch weil der Gesetzgeber in der Klassifizierung von grünem Wasserstoff Unterschiede zwischen Branchen, Energiequellen und Produktionsverfahren mache. „Das erschwert die Planungen für alle Beteiligten“, betont Perkmann. „Im Mobilitätsektor ist ein besonders grünes Grün gefordert“, so der Westfalen-Vorstandsvorsitzende und verweist auf die vielschichtigen RED-II-Kriterien, deren Erfüllung Voraussetzung für Zertifikat und Förderfähigkeit ist – und Förderung ist erforderlich, um annähernd Wettbewerbsfähigkeit zu erzielen, wie der Manager betont. Dabei hängt die Preisfindung auch von externen Rahmenbedingungen ab. Welche anerkannten Quellen für grünen Strom etwa sind im Umfeld verfügbar?
„Beginn einer Revolution“
© Gerharz/IHK
„Die komplexe Gesetzgebung verlangsamt den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft“, bedauert Perkmann. Sein Vorschlag: zunächst klimaneutralen H2 verfügbar machen und sich an den Einsatz gewöhnen, dann erst die Anforderungen nach oben schrauben. Zur besseren Verfügbarkeit von Wasserstoff wird auch die Westfalen AG beitragen: Sie beteiligt sich an dem Projekt „H2-Cluster Salzbergen“ und ist der „GET-H2“-Initiative beigetreten, die den Kern für eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur etablieren will. Dabei steht für die Westfalen AG gerade die Versorgung auf der letzten Meile zu den Kunden im Fokus. Für nachhaltig gefüllte Auftragsbücher spricht einiges: „Liegen erstmal die Netze, ist Wasserstoff aus ganz Europa im Münsterland nutzbar, das wird eine Sogwirkung haben“, sagt Dohn voraus. Perkmann sieht es genauso: „Wir sind am Beginn einer Revolution“, ist der Vorstandschef sicher.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel