Jahresbericht 2021

Bildung und Fachkräftesicherung

IHK-Prüfungen 2021

Zu den wichtigsten hoheitlichen IHK-Aufgaben zählt die Abnahme von Prüfungen. Diese müssen durchgezogen werden, komme was wolle. Um das zu ermöglichen, stellten die Corona-Bedingungen die Mitarbeitenden des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung vor große Herausforderungen.

Abstandsregelungen, Maskenpflicht, Desinfektionsregeln und ein erneut verstärktes, striktes Organisationsmanagement vor Ort bildeten für Prüfer ebenso wie für die zu prüfenden Auszubildenden Rahmenbedingungen der besonderen Art. Für die Organisatoren auf Seiten der IHK ergab sich die Aufgabenstellung, Rechtssicherheit des Prüfungsverfahrens in jeder Phase der Prüfung mit den Vorgaben der Hygienekonzepte zu kombinieren. Ziel musste es sein, allen Beteiligten gleichermaßen die rechtskonforme Durchführung und die gesundheitsorientierte Organisation zu gewährleisten.

Damit stellte die IHK Nord Westfalen sicher, dass fast alle Ausbildungsverhältnisse regulär und wie geplant beendet werden konnten. Das große Engagement der ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer bildete die Basis für diesen Erfolg.
Interview: „Die ehrenamtlichen IHK-Prüfer leisten Herausragendes“
Die Prüfungsorganisation in der Aus- und Weiterbildung bedeutet in Corona-Zeiten für alle Beteiligten Stress, Improvisation und vor allem Kommunikation. Beispielhaft für alle IHKs berichten Andreas Brochtrup, Teamleiter kaufmännische Ausbildung, und Stefan Brüggemann, Abteilungsleiter Berufsbildung, der IHK Nord Westfalen im Interview mit dem DIHK von Herausforderungen und Lehren im pandemischen Prüfungsalltag.

Großes Plus bei Fortbildungs- und Sachkundeprüfungen

Ausbildereignungsprüfungen
1.673 Fachkräfte von Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region haben 2021 trotz Pandemie ihre Ausbilderprüfung vor der Industrie- und Handelskammer IHK Nord Westfalen abgelegt. „Das sind so viele neue geprüfte Ausbilderinnen und Ausbilder wie noch nie in einem Jahr“, freut sich Stefan Brüggemann. Für den Leiter der Abteilung Berufsbildung bei der IHK Nord Westfalen macht dieser Rekord vor allem eines deutlich: „Die Betriebe investieren in die Qualität ihrer Ausbildung.“ Der Grund liegt für ihn auf der Hand. „Wer gut ausbildet, erhöht seine Chancen, qualifizierte Schülerinnen und Schüler für sich zu gewinnen und als Mitarbeiter dauerhaft zu halten“, ist Brüggemann überzeugt.

Gegenüber 2009, als die zeitweise außer Kraft gesetzte Ausbildereignungsverordnung wieder angewendet werden musste, hat sich die Zahl der Absolventen der IHK-Ausbildereignungsprüfung verdoppelt. Genau 802 Prüflinge waren es damals. „Das heißt, das System der betrieblichen Ausbildung, um das uns viele Länder der Welt beneiden, wird in unserer Region durch neues Fachpersonal weiter gestärkt“, macht Brüggemann klar. 

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Fortbildungsprüfungen
Im Vergleich zum Vorjahr 2020 hat sich die Zahl der IHK-Fortbildungsprüfungen wie Fachwirte, Meister oder Betriebswirte auf 2623 Teilnehmende erhöht. Dies ist ein Plus von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sachkundeprüfungen
Insgesamt nahmen im Jahr 2021 305 Personen an der Sachkundeprüfung zu Fachleuten für Versicherungsvermittlung, 102 zu Finanzanlagenfachleuten, 781 im Bewachungsgewerbe und 110 in der Immobiliardarlehensvermittlung teil.
Im Vergleich zu 2020 bedeutet dies ein Teilnehmerplus bei den Sachkundeprüfungen von 45 Prozent sowie zu 2019 ein Plus von 51 Prozent.
Die IHK Nord Westfalen hat 2021 drei zusätzliche Prüfungstermine für die Sachkundeprüfung der Fachleute für Versicherungsvermittlung angeboten, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Mit 305 Personen, die einen Sachkundenachweis zur Gewerbeausübung erlangten, sind die Teilnehmerzahlen 2021 erneut angestiegen. 2020 lag die Zahl der teilnehmenden Personen bei 252 und 2019 noch bei 177. Innerhalb von zwei Jahren hat sich Zahl der zu prüfenden Personen also nahezu verdoppelt.

Entwicklung: Fachmann/-frau für Versicherungsvermittlung
Jahr
Anzahl
2021
305
2020
252
2019
177
2018
183

IHK dankt ehrenamtlichen Prüfern

Für ihr außergewöhnliches Engagement während der Corona-Pandemie bedankt sich die IHK Nord Westfalen bei ihren 3.200 ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern. Stellvertretend überreichte IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer dem langjährigen Prüfer Matthias Karliner vom Landwirtschaftsverlag Ende Juni in Münster eine Urkunde, die alle anderen Prüfer, die in der beruflichen Aus- und Weiterbildung aktiv sind, in den nächsten Tagen erhalten. „Das ist nur ein kleines Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für eine großartige Leistung“, betonte IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer mit Blick auf die erschwerten Bedingungen für die Durchführung von Prüfungen während der Corona-Pandemie.

Die erfolgreiche Durchführung der IHK-Prüfungen sei ein Kraftakt gewesen. „Schon unter normalen Umständen sind die Prüfungen und ihre Organisation für alle Beteiligten eine große Herausforderung“, sagte er. Dabei stellte Hüffer die zentrale Rolle der ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer aus Unternehmen sowie der Lehrkräfte aus den Berufsschulen heraus: „Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihrem Sachverstand tragen sie dazu bei, den ausgezeichneten Ruf Nord-Westfalens als Top-Ausbildungsregion zu stützen.“

Viele der Prüferinnen und Prüfer wie auch die Prüfungsaufsichten haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie mehr Zeit als üblich investiert, da unter anderem in kleineren Gruppen sowie in zusätzlichen Räumen und in einer erhöhten Zahl von Orten geprüft wurde. „Wir sind sehr stolz darauf, dass die Prüfer so engagiert mitgezogen und zusätzliche Termine übernommen haben“, resümierte auch IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel „eine außergewöhnliche Leistung in einer außergewöhnlichen Zeit“. Gleichzeitig freute er sich, „dass sich auch während der Corona-Pandemie Fachkräfte dafür interessieren, ein Prüfer-Ehrenamt zu übernehmen“.
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INA - Impulse zur Nachwuchsakquise

Das Projekt INA unterstützt KMU bei den Themen Ausbildungsmarketing, Azubi-Recruiting und Fachkräftebindung. Durch persönliche Beratung und eine regelmäßige Webinar-Reihe für Ausbilder/-innen und Personaler/-innen setzt das Projekt Impulse, um das eigene Ausbildungsmarketing zu verbessern, den Zugang zur Zielgruppe zu erleichtern und auf Veränderungen im Ausbildungsmarkt reagieren zu können. Im Jahr 2021 haben 22 Unternehmen den Service der IHK in Anspruch genommen. Es haben zudem sieben Webinare zu Recruiting-Themen mit jeweils rund 170 Teilnehmenden stattgefunden.

Rund 50.000 Personen im IHK-Bildungsportal vernetzt

Das Bildungsportal der IHK Nord Westfalen hat sich während der Corona-Pandemie zum Dreh- und Angelpunkt für die Verwaltungsvorgänge rund um die Ausbildung und Prüfung der fast 25.000 Auszubildenden im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region entwickelt. Mehr als 90 Prozent der fast 9.000 neuen Ausbildungs- und Umschulungsverträge, die die IHK Nord Westfalen in diesem Jahr bearbeitet hat, haben die Unternehmen digital bei der IHK erfasst. 2019 lag der Anteil digitaler Ausbildungsverträge nur bei rund 20 Prozent. Fast alle 6.300 Ausbildungsbetriebe nutzen inzwischen das Online-Bildungsportal der IHK.
Auszubildende, Ausbilder, Prüfer, Betriebe und IHK sind im Portal vernetzt und bekommen hier alle wichtigen Daten zur Ausbildung. „Insgesamt sind hier etwa 50.000 Personen aktiv“ freut sich Carsten Taudt, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung.

Die Unternehmen können neben den Ausbildungsverträgen, die sie online ausfüllen und digital an die IHK übermitteln können, Anträge auf Verkürzung oder Verlängerung der Ausbildungszeit stellen, Ausbildungsplatzangebote in der bundesweiten DIHK-Lehrstellenbörse veröffentlichen oder die Prüfungsanmeldung zur Abschlussprüfung online vornehmen.
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Ausbildung digital
⁃ 99 Prozent der Ausbildungsbetriebe nutzen das Bildungsportal
⁃ 2.156 Ausbildungsbetriebe und 8.100 Auszubildende nutzen den elektronischen Ausbildungsnachweis
⁃ 95 Prozent der Ausbildungsverträge werden digital erfasst

Willkommenslotsin Geflüchtete in Ausbildung integrieren

Die ESF-geförderte IHK-Willkommenslotsin hat 120 Betriebe zur Willkommenskultur und Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beschäftigung beraten sowie 30 Geflüchtete; ebenso viele Geflüchtete nahmen eine duale Ausbildung oder ein Langzeitpraktikum auf. Die Zielgruppe der Geflüchteten ist 2021 in den Hintergrund getreten. Unternehmen waren bei der Einstellung von Geflüchteten zurückhaltender als zuletzt. Geflüchtete selbst, häufig in den von der Pandemie stärker betroffenen Wirtschaftszweigen (zum Beispiel Gastgewerbe) angesiedelt, sind ebenfalls verunsichert. Das Thema Fachkräfteeinwanderung hat in der Beratung hingegen aufgrund des spürbaren Fachkräftemangels deutlich zugenommen. 
Das Logo der Passgenauen Besetzung - Willkommenslotsen mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Passgenaue Besetzung

Die Beraterinnen und der Berater der ESF-geförderten passgenauen Besetzung haben 407 Betriebe im Rahmen der passgenauen Besetzung beraten und 217 KMUs sowie 365 Bewerber/-innen bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen betreut und unterstützt, darunter 12 Prozent, die aus dem Studium ausgestiegen sind. Insgesamt wurden 45 junge Menschen direkt in Ausbildung vermittelt.

Die passgenaue Besetzung konnte in 11 digitalen Veranstaltungen Eltern über die Chancen einer betrieblichen Ausbildung informieren, insgesamt wollten sich rund 250 Eltern über „Ausbildung sucht Nachwuchs“ Unterstützung für die Begleitung ihrer Kinder holen.
Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen

IHK prüft Azubi-Wissen für Industrie 4.0

36 Auszubildende von Unternehmen aus dem Münsterland haben im September 2021 bei der IHK Nord Westfalen in Münster an der ersten „Kompetenzfeststellung Digitale Fertigungsprozesse“ teilgenommen. Auf diese neue Prüfung vor der IHK haben sich die Auszubildenden an Berufskollegs in Beckum, Bocholt und Ibbenbüren in 220 Unterrichtsstunden speziell vorbereitet. Initiator der „Zusatzqualifikation Digitale Fertigungsprozesse“ ist die Nachwuchsstiftung Maschinenbau. Die entsprechende Zertifikatsprüfung wurde von der Stiftung gemeinsam mit den nordrhein-westfälischen IHKs erarbeitet. Die Kompetenzfeststellung gilt als zentrales Element der landesweiten Qualifizierungsoffensive in der beruflichen Ausbildung, „NRWgoes.digital“.

In acht Modulen, die sich an der industriellen Wertschöpfungskette orientieren, haben sich die Auszubildenden auf die Prüfung vor der IHK vorbereitet. Auf dem Unterrichtsplan standen beispielsweise Themen wie Prozessanalyse, IT-Security, Datenanalyse und vernetzte Fertigungssysteme, aber auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt. Die Inhalte wurden ergänzend zur eigentlichen Berufsausbildung in den Berufskollegs vermittelt.
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Erste Abschlüsse als Bachelor Professional

Die IHK Nord Westfalen hat die ersten Prüfungszeugnisse mit dem Abschluss als „Bachelor Professional“ vergeben. 16 „Fachwirte für Einkauf“ tragen nun auch den Titel „Bachelor Professional in Procurement“, während 36 Bilanzbuchhalterinnen und Bilanzbuchhalter zusätzlich „Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung“ auf ihren Zeugnissen stehen haben. „Für die Absolventen der Höheren Berufsbildung sind das gute Nachrichten. Nun wird auf den ersten Blick deutlich, dass sie das gleiche Bildungslevel erreicht haben, auf dem der Hochschulabschluss als Bachelor steht“, freut sich Carsten Taudt, Geschäftsbereichsleiter Bildung und Fachkräftesicherung.
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Hohe Ausbildungsbereitschaft trotz Pandemie

Trotz der enormen Auswirkungen der Corona-Pandemie war die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen im Münsterland in 2021 hoch. „Die Unternehmen würden ja mehr Auszubildende einstellen, wenn sie denn mehr oder überhaupt ausreichend qualifizierte Bewerbungen erhalten würden“, skizzierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr Jaeckel die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Zwar hätten die Unternehmen in der Krise etwas weniger Ausbildungsplätze angeboten. Doch fast überall im IHK-Bezirk gab es auch im vergangenen Jahr unter dem Strich erheblich mehr freie Ausbildungsplätze als junge Menschen, die noch auf der Suche nach einer Ausbildung waren.

Dass die Unternehmen alles daransetzen, Fachkräfte aus- und weiterzubilden, sieht der IHK-Hauptgeschäftsführer schon an der starken Beteiligung an den IHK-Angeboten zur Unterstützung der Berufsorientierung in der Schule. Im vergangenen Jahr stellten die Betriebe für das IHK-Projekt „Ausbildungsbotschafter“ beispielsweise 825 Auszubildende für 592 Einsätze bereit, um Schülerinnen und Schüler „auf Augenhöhe“ über betriebliche Ausbildungsberufe zu informieren. Das waren rund 22 Prozent mehr Botschafter als im Vorjahr. Während es zu Beginn des Jahres ausschließlich digitale Einsätze der Ausbildungsbotschafter gab (321), konnten nach den Sommerferien alle Einsätze in Präsenz stattfinden (271).

Top-Ausbildungsberufe: Kaufleute für Büromanagement und Fachinformatiker

Bei den Top-IHK-Berufen gab es keine Veränderung: Bei jungen Frauen stand erneut die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei jungen Männern der Fachinformatiker. In der Gesamtrechnung führten unverändert die Kaufleute im Einzelhandel vor den Verkäufer/-innen, die sich 2021 an den Kaufleuten für Büromanagement vorbeigeschoben hatten. Es folgten Fachinformatiker/-innen und Industriekaufleute. Insgesamt wurden in Nord Westfalen über 150 Berufe im IHK-Bereich ausgebildet. 

Relaunch der AzubiApp

Gute Nachrichten gab es 2021 für Auszubildende im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region: Die IHK hat mit einem Relaunch ihrer AzubiApp die digitalen Angebote weiter ausgebaut. „Nach der vorgezogenen Freischaltung der AzubiApp während der Corona-Pandemie 2020 haben wir in den vergangenen Monaten neue Funktionen wie die digitale Prüfungsanmeldung zur Abschlussprüfung integriert, ein neues Design implementiert sowie die Usability noch einmal deutlich erhöht“, berichtet Taudt. Die Progressive-Web-App (PWA) unterstützt auch Auszubildende, die an ihrem Arbeitsplatz keinen eigenen PC-Zugang haben. Dies sei zum Beispiel in den aller meisten industriell-technischen Produktionsbereichen der Fall. „Zudem ist die App wallet-tauglich, so dass sie unkompliziert und ohne ständige Passworteingabe genutzt werden kann“, so Taudt weiter.

In der AzubiApp integriert ist auch die AzubiCard. Diese ist ein digitaler „Azubi-Ausweis“ und vergleichbar mit einem „Schülerausweis“, nur eben digital. Mit der AzubiCard können Auszubildende ganz einfach und offiziell nachweisen, dass sie sich gerade in einer Ausbildung befinden.

Informationen zur Azubi-App: www.ihk-nw.de/azubiapp
Über 2.100 Betriebe mit insgesamt 6.471 Auszubildenden nutzen den elektronischen Ausbildungsnachweis im Bildungsportal der IHK. Voraussetzung ist, dass der Ausbildungsbetrieb die digitale Berichtsheftvariante freigeschaltet hat.

Chance zur Fachkräftesicherung durch Teilqualifizierung

Der regionale Ausbildungskonsens unter Leitung der IHK hat ein Konzept zur Teilqualifizierung beschlossen, bei dem Inhalte eines anerkannten Ausbildungsberufes in Bausteinen absolviert werden. Damit werden Menschen über 25 Jahre ohne Berufsabschluss zum Berufsabschluss geführt. Arbeitsagenturen und Jobcenter übernehmen Profiling und Coaching, die IHK macht Kompetenzfeststellungen und am Ende die Externenprüfung. Vier IHK-Berufe sind möglich. Der Berufsabschluss kann auch begleitend zur Beschäftigung absolviert werden. Die Finanzierung erfolgt über das Sozialgesetzbuch (SGB). In 2021 konnten die ersten 16 Kompetenzfeststellungen durchgeführt werden.

NRW-IHKs ehren die besten Auszubildenden in Gelsenkirchen

Die 246 landesbesten Auszubildenden in IHK-Berufen sind am 19. November in Gelsenkirchen von den nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern geehrt worden. Darunter auch 39 Auszubildende von Unternehmen aus NRW, die zur Spitzengruppe der „Bundesbesten“ Auszubildenden gehören. Diese Top-Azubis hatten bei den mehr als 69.000 Abschlussprüfungen, die die 16 NRW-IHKs im Ausbildungsjahr 2020/2021 durchgeführt haben, die höchsten Punktzahlen in ihren jeweiligen Berufen erreicht. 191 Landesbeste hatten sich angemeldet, um ihre Auszeichnung persönlich entgegenzunehmen.
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Neue Prüfung Fachwirt für Hochschulmanagement

Mit einer Prüfung vor der IHK Nord Westfalen endet die bundesweit einzigartige Fortbildung zum/zur „Gepr. Fachwirt/-in für Hochschulmanagement (IHK)“, die Anfang 2022 startet. Die Grundlagen, um den IHK-Abschluss zu erreichen, liefert der „H2 -Qualifizierungslehrgang“, den die WWU Weiterbildung, Tochtergesellschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), seit 15 Jahren anbietet. Er dauert 18 Monate und gilt als ein zentrales Element der Fort- und Weiterbildung in der Hochschulverwaltung in ganz Nordrhein-Westfalen. Jährlich starten rund 25 Teilnehmer aus zehn bis zwölf nordrhein-westfälischen Hochschulen mit dem „H2-Qualifizierungslehrgang“.
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Ausbildungsjahrgang 2021

Der Ausbildungsmarkt 2021 hat sich leicht erholt, endete jedoch mit rund 1.000 neuen Ausbildungsverträgen weniger als im Vorpandemiejahr. Damit verschärft sich weiter die Problematik, aus eigener Ausbildung den Fachkräftenachwuchs zu gewinnen. Es meldeten sich weniger Bewerberinnen und Bewerber als im Jahr zuvor; die Vermittlung blieb schwierig. Obendrein nachteilig war das Gefühl bei Schulabgänger/innen und ihren Familien, keine Chance auf Ausbildung zu haben, was viele bereits vom Versuch abhielt. Viele Schüler/innen wiederholten eine Klasse. Wieder entschieden sich junge Leute nach dem Schulabschluss oft für ein Studium.
Für die IHK und andere Akteure ist es zunehmend schwerer, junge Menschen zu erreichen. Hoch bleibt die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben und die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze. Die Zahl der Bewerber/-innen ist erneut stärker gesunken als die der Ausbildungsplätze.

Ausbildungsberatung 

Der gesetzliche Auftrag der IHK-Ausbildungsberatung konnte mit allen an der Ausbildung Beteiligten: Betriebe, Berufsschulen und auch Auszubildenden reibungslos erfüllt werden. Digitale Beratung, ein sehr deutlicher Zuwachs an Telefonaten und Videoberatungen haben wesentlich dazu beigetragen. Diese konnten insbesondere dort, wo bereits persönliche Beziehungen bestanden, den obligatorischen Betriebsbesuch kompensieren. Die zehn IHK-Ausbildungsberater/innen haben bei rund 6.500 aktiven Ausbildungsbetrieben mit 4090 intensiven Betriebskontakten gegenüber 2020 deutlich zugelegt. Mit 506 erstmaligen Besuchen bei Betrieben, die sich erstmals für Ausbildung interessierten, ergab sich der zweithöchste Stand seit zehn Jahren; ein Indiz für Ausbildung als Fachkräftesicherungsmaßnahme.

Die wichtigste Unterstützung der Ausbildungsberatung lag in der Stabilisierung von Ausbildungsverhältnissen und der Konfliktbereinigung bzw. Moderation zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildenden, die aufgrund der anhaltenden Situation häufiger zu Auseinandersetzungen führten. Die Berufsschulen wurden wieder aufgesucht.

Digitales Azubi-Speed-Dating – Ausbildung sucht dich!

Im März 2021 hat ein digitales Azubi-Speed-Dating unter dem Titel „!“ mit 265 Betrieben stattgefunden, die rund 800 Gespräche mit Bewerber/-innen über Ausbildung führen konnten. Digitale Formate wurden mit einem regional-digitalen Azubi-Speed-Dating im Kreis Tecklenburg erprobt mit einem bestehenden Wirtschaftskreis aus Betrieben, der auch Schulen zu Partnern hat. Ebenso fand die digitale Veranstaltung Kantine-statt-Mensa für die Gruppe der Studienaussteiger/innen statt. Bei den digitalen Formaten zeigt sich zunehmend eine gewisse Digitalmüdigkeit, insbesondere bei Jugendlichen.

Ausbildungsbotschafter

Im vergangenen Jahr stellten die Betriebe für das IHK-Projekt „Ausbildungsbotschafter“ beispielsweise 825 Auszubildende für 592 Einsätze bereit, um Schülerinnen und Schüler „auf Augenhöhe“ über betriebliche Ausbildungsberufe zu informieren. Das waren rund 22 Prozent mehr Botschafter als im Vorjahr. Während es zu Beginn des Jahres ausschließlich digitale Einsätze der Ausbildungsbotschafter gab (321), konnten nach den Sommerferien alle Einsätze in Präsenz stattfinden (271). Es wurden 305 neue Ausbildungsbotschafter/innen geschult und auf den Einsatz vorbereitet.

Digitale Ausbildungsbotschafter Azubimojis

Die Azubimojis, digitale Ausbildungsbotschafter, haben 2021 auf den Seiten der IHK 36 Instagram-Tage angeboten. Damit stehen seit Beginn des Projekts 2020 bereits 50 Einsätze dieses Formats zur Bewerbung betrieblicher Ausbildung zur Verfügung. Alle Stories sind als Highlight-Stories im Profil der IHK gespeichert. Die Reichweite hat deutlich zugenommen, es wurden 2.228 Konten erreicht, davon hatten 39 Prozent den IHK-Kanal nicht abonniert; sind also bspw. über Hashtags auf den Beitrag aufmerksam geworden. Die Stories richten sich wesentlich an die Zielgruppe der 13- bis 24-Jährigen im IHK-Bezirk. Durch gezielte Social-Media-Werbung haben 114.288 Personen die Anzeige mit Hinweis auf die Azubimojis mindestens einmal gesehen; die höchste Reichweite erzielt Instagram (109.200). Die eigene Startseite der Azubimojis wurde mit 1.853 Besuchen rund 57,7 Prozent häufiger als im selben Zeitraum 2020 angesehen.

Weitere Informationen unter www.azubimojis.de.

Zehn Jahre Partnerschaft Schule-Betrieb

Als effektives Instrument, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig für eine betriebliche Ausbildung zu interessieren, hat sich aus Sicht des IHK-Hauptgeschäftsführers zudem das IHK-Projekt „Partnerschaft Schule - Betrieb“ bewährt, das im vergangenen Jahr Jubiläum feierte und seit zehn Jahren erfolgreich läuft. 578 Partnerschaften hat die IHK inzwischen dadurch initiiert. Selbst im zweiten Pandemiejahr kamen 20 neue Partnerschaften dazu. Schon über 70 Prozent der weiterführenden Schulen im Regierungsbezirk Münster, der deckungsgleich ist mit dem IHK-Bezirk, nutzen die Partnerschaften, um die Berufsorientierung für die Schülerinnen und Schüler möglichst praxisnah unter Einbindung von Unternehmen zu gestalten. Die Unternehmen wiederum haben die Chance, sich als Ausbildungsbetrieb zu präsentieren und „bekommen so mehr Bewerbungen aus den Partnerschulen“, berichtet Jaeckel.

Mobilitätsberatung - Ab ins Ausland

Die Mobilitätsberaterin hat 40 Auslandsaufenthalte von Azubis realisiert. Interesse an Auslandsaufenthalten hatten 130 Betriebe und Nachwuchskräfte, die von der IHK individuell informiert und unterstützt werden wollten. Weitere 535 Unternehmensvertretungen, Nachwuchskräfte und Lehrkräfte haben Veranstaltungen online, in Schulen oder digitalen Netzwerktreffen besucht. Es haben 2021 aus dem Ausland 5 Azubis live via Instagram berichtet.

Ausbildung nach dem Studienausstieg

Die Zufriedenheit mit dem Studium schwand weiter. In 2021 wurde zwei Mal die digitale Veranstaltung „Kantine statt Mensa“ angeboten. Das digitale Format (ähnlich einer „Fuck Up Night“: in Ausbildung vermittelte Studienaussteiger/-innen und an Studienaussteigern/-innen interessierte Betriebe berichten) hat auch 2021 großen Anklang gefunden. Seitens der Studienaussteiger/-innen war die Resonanz höher als in Präsenz, 2021 mehr als 2020. Das Interesse von Unternehmen an Studienaussteigern/-innen im IHK-Bezirk NW mit drei Hochschulen ist nach wie vor sehr groß. Im November wurde daher eine digitale Aktionswoche für Unternehmen und Studienaussteiger/-innen im bekannten Format des digitalen Speed-Datings durchgeführt. Das Matching-Format „Kantine statt Mensa“ wurde online durchgeführt, da in den vergangenen Monaten gute Erfahrungen mit digitalen Angeboten für Studienaussteiger/ innen gemacht wurden.

Prüferseminare

An den IHK-Seminaren zu Fragen rund um die Prüfung haben 231 Prüferinnen und Prüfer in ihrer Freizeit teilgenommen. 24 von 25 Prüferschulungen fanden digital statt. Prüferinnen und Prüfer schätzten in den Schulungen die prüfungsrechtliche und prüfungspädagogische Unterstützung für ihr Ehrenamt. Die Seminare trugen auch zu fairen, effektiven und rechtssicheren Prüfungen bei.

Virtuelle Messe der Ruhr IHKs

Die zweite virtuelle Messe der sechs Ruhr-IHKs am 8. und 9. Juni 2021 war mit ausgesuchten 75 Unternehmen und rund 1.350 Besucher/-innen gut besucht. Bei Unternehmen aus dem Kammergebiet der IHK Nord Westfalen war das Interesse der Teilnahme an der Messe überdurchschnittlich hoch. Es haben sich 25 Unternehmen aus dem Kammergebiet mit ihrem Ausbildungsangebot präsentiert.
Alle hatten Kontakt mit jungen Menschen woraus sich auch Bewerbungen ergaben. Eine Feedbackbefragung ergab, dass sich die Unternehmen trotzdem als bevorzugtes Format einer Ausbildungsmesse eine Veranstaltung vor Ort wünschen.