Konjunktur im Herbst 2024
Aufschwung in weiter Ferne
„In der Herbstumfrage zur Stimmung in der Wirtschaft nehmen die Sorgenfalten weiter zu. Die deutsche Wirtschaft droht den Anschluss zu verlieren. Zahlreiche konjunkturelle Herausforderungen lasten auf den Unternehmensverantwortlichen. Sie verbreiten Unsicherheit, hemmen die notwendige Investitionsbereitschaft und bremsen die wirtschaftliche Entwicklung.“
Eine Analyse von Armin Kuplent
Referat Konjunktur
Referat Konjunktur
Das Wichtigste in Kürze
- Geschäftsklima: Der Klimaindex der heimischen Wirtschaft gibt zum Herbst 2024 deutlich nach. Er liegt bei gerundet 79 Indexpunkten. Im Mai wies die Auswertung der Konjunkturumfrage 90 Punkte aus.
- Geschäftslage: Die Beurteilung der aktuellen Lage gibt wiederum nach und liegt in der vorläufigen Auswertung per Saldo aus positiven und negativen Antworten bei gerundet minus 12 Prozent. Im Ergebnis rutscht der Saldo somit erstmals seit 4 Jahren in den negativen Bereich. Er verschlechtert sich um 14 Prozent-Punkte zur Vorumfrage.
- Erwartungen: Die Erwartungen in zukünftige Geschäfte verharren nach wie vor, mit einem Saldo von annähernd minus 30 Prozentpunkten, deutlich im negativen Bereich.
- Beschäftigung: Auch die Beschäftigungsabsichten rücken in ein deutlich schlechteres Bild. Per Saldo geben sie im Ergebnis deutlich nach. Im Mai lag dieser bei minus 10 Prozent. Aktuell weist der Saldo aus steigend- und fallend-Antworten nahezu minus 21 Prozent aus.
- Investitionen: Auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen für die nächsten 12 Monate spiegelt keinen Optimismus wider. Im Ergebnis der Herbstumfrage überwiegt Zurückhaltung. Der Saldo ergibt minus 23 Prozent, nach minus 13 Prozent zum Frühsommer.
- Export: Die Exporterwartungen folgen nicht dem positiven Trend der Vorumfrage. Unter anderem von den geopolitischen Ereignissen beeinflusst ergibt der Saldo zum Herbst 2024 minus 35 Prozent nach minus 6 Prozent in der Vorumfrage.
- Risiken: In der Herbstumfrage 2024 erklimmt die Sorge um eine rückläufige Inlandsnachfrage mit 66 Prozent der Risikonennungen den ersten Platz. Es folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 61 Prozent. 54 Prozent stehen der Entwicklung der Arbeitskosten kritisch gegenüber. Somit steht dieses Risiko auf dem dritten Platz im Risikoranking. Es folgen der Fachkräftemangel mit 48 Prozent und die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die von 43 Prozent benannt werden.
Den ausführlichen wirtschaftlichen Lagebericht zum Herbst 2024 finden Sie unter "Weitere Informationen".
Die Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill mahnt in einem offenen Brief an die regionalen politischen Entscheidungsträger zu raschem Handeln.