Pressemeldung, 25. Oktober 2023
Herbsttief mit viel Frustration über die aktuelle Wirtschaftspolitik
Die Lage der Unternehmen in Köln und der Region hat sich drastisch verschlechtert: So das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Köln. „Der Frust über die immer größeren Belastungen und die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftspolitik sind hoch“, sagt Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln.
„Die Wirtschaft braucht dringend verlässliche Aussagen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, spürbare Entlastungen und verbesserte Standortbedingungen, um wieder Vertrauen zu gewinnen “, so die IHK-Präsidentin weiter. „Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft ist bereits jetzt stark gefährdet und unsere starke Industrieregion, auf der unser Wohlstand beruht, wird abgehängt. Deshalb darf die Politik keine weitere wertvolle Zeit verlieren. Die Lage ist dramatisch und unsere bisher immer resiliente Wirtschaft wird sich nicht mehr lange vertrösten lassen!“
Als Ursachen für die schlechte Lage kommen geopolitische Risiken, den hohe Energiepreise, einer gedämpften Nachfrage sowie bürokratische Belastungen und der Arbeits- und Fachkräftemangel zusammen. Im letzten Jahr waren vor allem die Erwartungen angesichts der Energiemangellage schlecht, in diesem Herbst machen sich die Risiken und Belastungen auch in der Geschäftslage bemerkbar. Der Konjunkturklimaindikator, der die Gesamtstimmung der Wirtschaft ausdrückt, fällt auf 88,7 Punkte und liegt weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 109,6 Punkten.
Ergebnisse für den gesamten IHK-Bezirk
Lage
Aktuell trifft die schlechte Lage alle Branchen, besonders aber Industrie und Handel: Der Handel leidet vor allem unter der schwachen Konsumlaune. Die Industrie wird von den hohen Energiepreisen und der schwachen Inlandsnachfrage getroffen. Steigende Zinsen setzen das Baugewerbe unter Druck. Etwas widerstandsfähiger sind zurzeit noch Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel die Informationswirtschaft.
Im Ergebnis bewerten rund 25 Prozent Unternehmen die Geschäftslage als gut (Vorumfrage: rund 30 Prozent), ebenfalls rund 25 Prozent der Unternehmen bezeichnen die Lage als schlecht. Die Hälfte der Betriebe tritt auf der Stelle und gibt eine befriedigende Lage an. Energieintensive Industriebranchen, vor allem in der Chemie, leiden besonders unter den aktuellen Rahmenbedingungen. 40 Prozent aus diesem Segment geben eine schlechte Geschäftslage an. Im Handel wird die Lage insgesamt etwas schlechter als in der Industrie eingeschätzt.
Im Ergebnis bewerten rund 25 Prozent Unternehmen die Geschäftslage als gut (Vorumfrage: rund 30 Prozent), ebenfalls rund 25 Prozent der Unternehmen bezeichnen die Lage als schlecht. Die Hälfte der Betriebe tritt auf der Stelle und gibt eine befriedigende Lage an. Energieintensive Industriebranchen, vor allem in der Chemie, leiden besonders unter den aktuellen Rahmenbedingungen. 40 Prozent aus diesem Segment geben eine schlechte Geschäftslage an. Im Handel wird die Lage insgesamt etwas schlechter als in der Industrie eingeschätzt.
Geschäftsaussichten
Nach dem bereits drastischen Einbruch der Geschäftserwartungen im Herbst 2022 sind die Erwartungen im Herbst 2023 erneut eingebrochen. Etwa jedes dritte Unternehmen geht von einer weiteren Verschlechterung aus, nur 12 Prozent von einer Verbesserung. Der Erwartungsindikator bleibt mit -21,5 Punkten im negativen Bereich. Gut die Hälfte der Betriebe erwartet in den nächsten zwölf Monaten eine unveränderte Wirtschaftslage. Minimal positive Geschäftserwartungen hat lediglich die IT-Branche mit 3 Punkten. In der Industrie gehen 44 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus, nur sieben Prozent erwarten eine Verbesserung.
Diese Aussichten machen sich auch in den Investitionsabsichten bemerkbar. Steigende Zinsen und ein insgesamt schwieriges wirtschaftliches Umfeld erschweren zusätzlich weitere Investitionen. Mit -3,2 Punkten liegt der Investitionsindikator somit in einem leicht negativen Bereich. Hohe Energiekosten schrecken energieintensive Unternehmen weiter ab, in der Region zu investieren.
Genauso schlecht sieht es mit den Erwartungen der exportierenden Unternehmen in der Industrie aus: Nur noch 7 Prozent gehen von höheren Exporten aus (Vorumfrage 12 Prozent), 43 Prozent von niedrigeren Exporten (Vorumfrage 25 Prozent). 50 Prozent erwarten keine Veränderung. Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen am Standort stehen weltweit agierende Betriebe besonders unter Druck. Zuletzt gaben bereits 35 Prozent der Industrieunternehmen an, sie würden prüfen, Kapazitäten ins Ausland zu verlagern.
Beschäftigung
Die Beschäftigungspläne der Betriebe sind ebenfalls etwas verschlechtert. Die schwache Konjunktur führt jedoch trotz des Arbeits- und Fachkräftemangels zu einer Zurückhaltung am Arbeitsmarkt. Mehr Beschäftigte werden in der IT-Branche gesucht, in der Industrie und im Handel ist die Lage schlechter.
Allerdings ist es nicht immer eindeutig, ob Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Lage mit weniger Personal planen, oder einfach kein passendes Personal finden. Insgesamt geben 57 Prozent der Befragten an, Stellen längerfristig nicht besetzen zu können. Am stärksten leiden Unternehmen im Verkehrssektor unter dem Arbeits- und Fachkräftemangel (67 Prozent). Die Auswirkungen des Fachkräftemangels belasten die Wirtschaft auf vielfältige Weise: Steigende Arbeitskosten, der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen und die Standortattraktivität sind die Folge dieses Problems.
Risiken
Hauptrisiko ist der Fachkräftemangel mit fast 60 Prozent. Auch die Inlandsnachfrage und die hohen Energiepreise werden von über 50 Prozent der Unternehmen als Risiken eingeschätzt. 44 Prozent sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko. Besonders häufig wurden bürokratische Hemmnisse von den Betrieben als Beispiel genannt. Insgesamt ist festzustellen, dass die Anzahl der genannten Risiken zuletzt deutlich zunimmt: Eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit und Zurückhaltung bei Investitionen sind die Folgen.
Ergebnisse für die Stadt Köln
Zum Herbst 2023 hat sich in Köln die Geschäftslage der Unternehmen deutlich verschlechtert. 28 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als „gut“ (Vorumfrage: 34 Prozent) und 25 Prozent als „schlecht“ (Vorumfrage: 10 Prozent). Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate sind die Erwartungen der Unternehmen ebenfalls deutlich verschlechtert. Knapp ein Drittel der Unternehmen befürchtet eine ungünstigere Entwicklung (Vorumfrage: 11 Prozent). 11 Prozent gehen von einer Verbesserung ihrer Situation aus. Ein Drittel erwartet hingegen eine weitere Verschlechterung. In Köln ist die Lage im Handel am schlechtesten, 41 Prozent bewerten ihre Situation negativ. Es folgen die Industrieunternehmen, während die Dienstleister mit einem positiven Indikator von 20 Punkten am besten dastehen.
Die Investitionsabsichten sind vergleichbar zu den Beschäftigungsaussichten leicht verschlechtert. Die Investitionen sind im Saldo noch positiv, die Beschäftigungsaussichten hingegen minimal negativ bewertet. Ein Drittel der Unternehmen plant eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens, 29 Prozent eine Verringerung. 20 Prozent möchten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, 21 Prozent Stellen abbauen. Als Hauptrisiken nennen die Kölner Unternehmen den Fachkräftemangel (62 Prozent), Inlandsnachfrage (53 Prozent) und Energiepreise (49 Prozent). Knapp die Hälfte der Unternehmen gibt steigende Arbeitskosten sowie wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung an.
Allgemeines
Die Umfrage fand im September im gesamten Bezirk der IHK Köln statt, rund 750 Unternehmen haben sich beteiligt.
Die ausführlichen Ergebnisse des Konjunkturberichts zum Herbst 2023 finden Sie auf unserer Seite Konjunkturbericht der IHK Köln.