Neujahrsempfang 2025: Die Rede von Präsidentin Nicole Grünewald
Lieber Herr Bundeskanzler Olaf Scholz,
lieber Herr Bundesminister Karl Lauterbach,
liebe Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker,
lieber Herr Oberbürgermeister Uwe Richrath,
liebe Mitglieder des Deutschen Bundestags und des Landtags,
liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
liebe Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Kirche und Kultur,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Ehrenamt,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammer zu Köln,
lieber Herr Bundesminister Karl Lauterbach,
liebe Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker,
lieber Herr Oberbürgermeister Uwe Richrath,
liebe Mitglieder des Deutschen Bundestags und des Landtags,
liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
liebe Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Kirche und Kultur,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Ehrenamt,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie- und Handelskammer zu Köln,
ich begrüße Sie ganz herzlich zum diesjährigen Neujahrsempfang unserer IHK, hier in der Flora, im Wohnzimmer der Stadt Köln.
Ich freue mich sehr darüber, dass Sie, Herr Bundeskanzler, unserer Einladung gefolgt sind. Jetzt stehen wir beide hier am Ende unserer ersten Amtszeit. Ich regulär. Sie spektakulär.
Und im Vergleich zu Ihnen hatte ich einen kapitalen Startvorteil: Denn als ich vor fünf Jahren zur Präsidentin der IHK Köln gewählt worden bin, war die Welt noch in Ordnung.
Mein Team und ich waren top-motiviert und hatten uns klare Ziele gesetzt. Wir wollten unsere Kammer transparenter, digitaler und politischer machen. Die Leistung hoch – die Beiträge runter.
Und dann kam die Pandemie. Die Flut. Die Kriege. In der Ukraine. In Israel. Sie kennen das alles.
Wir reden ja oft über die Steuerlast in diesem Land. Dazu kann ich sagen: Unsere letzten fünf Jahre waren zwischenzeitlich alles andere als vergnügungssteuerpflichtig. Denn die Wirtschaft ist seit 2020 im Dauerkrisenmodus. Das stresst. Die Rahmenbedingungen waren schwierig – und wurden immer schwieriger.
Doch lassen Sie uns auf das Positive schauen: So gab es gerade in der Pandemie einen sehr engen Austausch zwischen Wirtschaft und Politik. Unsere Stimme, die Stimme der Wirtschaft, wurde gehört. Und in diesem Zusammenspiel aus Politik und Wirtschaft sind sehr viele Unternehmen gut durch die Corona-Zeit gekommen.
© IHK Köln
Der Staat hat in der Pandemie viel Verantwortung übernommen, sich aber auch in viele Lebens- und Firmendetails eingemischt. Dieser Ausnahmezustand ist zum Glück seit zwei Jahren vorbei. Und es ist unserer Meinung jetzt an der Zeit, dass der Staat uns Unternehmen wieder mehr selbst machen lässt und weniger bevormundet. Das hat die Jahrzehnte vorher schon gut geklappt. Und ich verspreche Ihnen: Das wird auch wieder funktionieren!
Denn, wenn Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland etwas können, dann ist das Machen. Das haben wir auch hier in der IHK Köln klar bewiesen.
Wir waren kaum gewählt, da haben wir uns schon in die Arbeit gestürzt.
- Niemand im Präsidium hat dabei die zig ehrenamtlichen Stunden gezählt.
- Wir haben eine Bestandsaufnahme gemacht.
- Wir haben eine Strategie entwickelt.
- Wir haben gemeinsam losgelegt. Und wir waren durch nichts zu stoppen.
- Jeder hat das eingebracht, was er am besten konnte.
- Und viele engagierte Mitglieder der Vollversammlung haben uns vertraut und mitgemacht.
- So haben wir alle Ausschüsse und Gremien neu ausgerichtet.
- Und wir haben sehr viele mutige Entscheidungen getroffen.
Dabei haben wir unsere Wahlversprechen immer fest im Blick behalten. Doch das Wichtigste war: Wir haben zusammengehalten, egal, was kam. Und das hat uns nicht nur Erfolg gebracht, sondern auch sehr viel Spaß gemacht!
Wir haben das Hauptamt zukunftsfähig ausgerichtet:
- Wir haben Hierarchien abgebaut.
- Wir haben Prozesse verschlankt.
- Wir haben alles auf den Prüfstand gestellt und Kräfte gebündelt.
Jetzt haben wir ein starkes Team aus neuen und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dieses Hauptamt übernimmt Verantwortung, verfolgt klare Ziele und liefert Top-Leistungen ab. Weil alle, die hier arbeiten, das aus Liebe zur Wirtschaft und für unsere Wirtschaft tun.
Dann hatten wir zwei Häuser für die Hauptverwaltung. Das war exakt eines zu viel. Also haben wir einen transparenten Prozess aufgesetzt und alle mitgenommen. Wir haben die Karten auf den Tisch gelegt. Wir haben einen 100-Millionen-Euro Beschluss gefasst und damit eine mutige, wegweisende und richtige Entscheidung getroffen, unser Stammhaus im Herzen von Köln zu modernisieren. Jetzt sind wir nebenher noch Bauherren – und es geht gut voran. Eigentlich kann uns nur noch das Baudezernat der Stadt Köln aufhalten. Aber uns wurde versprochen, dass das nicht passiert.
Ein Geheimnis unseres Erfolgs war, und das kann ich am Ende meiner Amtszeit – meiner ersten und hoffentlich nicht letzten Amtszeit – wohl verraten, dass wir nie zurück, sondern immer nach vorne in die Zukunft geschaut haben.
Denn wir sind ja gewählt worden, um es anders, um es besser zu machen!
Und das haben wir. Ich bin sehr stolz darauf, dass es uns als Team aus Ehrenamt und Hauptamt gelungen ist, bereits nach vier Jahren, und damit in Rekordzeit, alle Wahlversprechen, inklusive einer Senkung der Beiträge zu erfüllen.
Was bei uns möglich war, erwarten wir natürlich auch von der Politik. Sie sehen, hier bei uns in der IHK Köln liegt die Latte recht hoch.
- Wir möchten respektiert werden. Und wir halten die Fahne für unsere Unternehmen hoch. Denn wer soll das machen, wenn nicht wir als IHK?!
- Wir sind die Selbstverwaltung der Wirtschaft.
- Wir sind die Stimme unserer Wirtschaft.
- Wir stehen zur Pflichtmitgliedschaft, weil sie uns unabhängig macht.
- Wir sind nur den demokratischen Beschlüssen unserer Gremien verpflichtet. Und diese nehmen wir sehr ernst.
Wie ernst wir diesen Grundsatz nehmen, zeigt das folgende Beispiel, das diese Amtsperiode sehr geprägt hat. Denn, lieber Herr Scholz, was bei Ihnen die herausragende Zeitenwende-Rede im Februar 2022 war, war bei uns die Nicht-Unterschrift unter den sogenannten Reviervertrag 2.0 im Mai 2022. Zugegebenermaßen klingt „Zeitenwende“ besser. Aber manchmal kann man es sich halt nicht aussuchen, für was man bekannt wird. Bei uns gibt es jedenfalls eine Zeitrechnung vor und nach dem Reviervertrag 2.0. Denn als Land, Bund und RWE im Alleingang und quasi über Nacht den Kohleausstieg von 2038 auf 2030 vorgezogen haben, leider ohne Plan und ohne Strategie, da haben wir uns als einzige Institution dagegengestellt. Aus Verantwortung für den Industriestandort NRW.
Auf Basis von zwei wissenschaftlichen Studien hat unsere Vollversammlung klar beschlossen: „Kein Ausstieg aus der Kohle ohne sicheren Einstieg in alternative Energien!“
Damals gab es dafür ordentlich Gegenwind, Vorwürfe, sogar Drohungen. Aber wir haben auch im Sturm Kurs gehalten. Und mittlerweile ist allen klar: Wir hatten mit dieser Position Recht. Der Kohleausstieg 2030 wird nicht zu halten sein. Denn wenn die Politik gegen die Physik antritt, gewinnt immer die Physik. Und so haben wir leider nicht nur recht. Sondern wir haben auch ein Problem. Ein dickes Energie-Problem:
Die Atomkraftwerke sind vom Netz. Es gibt keine ausreichenden Speicher. Der Netzausbau hinkt hinterher. Die versprochen wasserstofffähigen Gaskraftwerke sind nicht gebaut. Sie sind noch nicht einmal beantragt. Denn das Kraftwerkssicherheitsgesetz wurde mit der Ampel beerdigt. Gleichzeitig läuft aber der vorgezogene Kohleausstieg auf Hochtouren, gerade ging der Block F des Kraftwerks in Weisweiler vom Netz.
Fakt ist: Wir steigen also aus allen sicheren Energien gleichzeitig aus. Und wir haben nach wie vor keinen Plan, was passiert, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht – und Photovoltaik und Windräder keine Leistung liefern können.
Wer dachte, dass wir einfach nur Kohlestrom aus Polen oder Atomstrom aus Frankreich importieren müssen, der weiß seit letzter Woche: Das wird verdammt teuer – und so richtig planungssicher ist diese Abhängigkeit auch nicht.
Dabei unterstützen wir als IHK Köln das Ziel der Klimaneutralität. Aber der Weg dahin muss pragmatisch sein, nicht ideologisch. Denn klimaneutrale Industrie bedeutet: MEHR Energieaufwand. Wir brauchen also MEHR Energie. Und haben selbst immer WENIGER.
Und die wird immer teurer. Die Preise haben sich im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie verdoppelt.
Da die Industrie seit ihrer Entstehung immer dahin geht, wo die Energie sicher und günstig ist, ist die Deindustrialisierung in vollem Gange. Denn die Unternehmen investieren nicht mehr am Standort Deutschland. Sondern in Holland, China oder den USA. Wer unser Land jetzt verlässt, der kommt nicht wieder. Und das bedeutet: Wir verlieren gute Arbeitsplätze und Wohlstand. Jeden Tag.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
© IHK Köln
Die Lage ist ernst. Und wir hatten in den vergangenen Jahren oft das Gefühl, dass dieser Ernst der Lage in der Politik nicht angekommen ist. Zum Beispiel beim Unternehmertag 2023 in Düsseldorf. Denn Sie, lieber Herr Bundeskanzler, waren auch da. Und haben von unserem Land berichtet.
In Ihrem Deutschland war alles in bester Ordnung. Da war der Strompreis niedrig, weil die EEG-Umlage vom Staat übernommen wurde. Da war die Energie sicher, weil jeden Tag 4–5 Windräder gebaut werden. Da stand die Industrie gut da, weil zwei Chipfabriken und eine Batteriefabrik Subventionen von 15 Mrd. Euro bekommen sollten. Und da gab es genügend Fachkräfte, weil vor der Sommerpause ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz beschlossen wurde.
Ich hatte damals das Gefühl, dass Sie in einem völlig anderen Deutschland unterwegs waren als ich.
Denn in meinem Deutschland werden die Unternehmen in Bürokratie erstickt. Der Strompreis ist dreimal so hoch wie in den USA und nimmt unseren energieintensiven Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit. Der Ausbau der Erneuerbaren ist zwar beschlossen, doch die Umsetzung läuft schleppend. Und in den Ausländerbehörden kämpfen die Mitarbeitenden gegen sich widersprechende Vorschriften und schaffen es kaum noch, ans Telefon zu gehen.
In meinem Deutschland war es damals vor einem Jahr noch fünf vor 12. Heute ist es schon Viertel nach 12. Und das bedeutet, dass jetzt gehandelt werden muss.
Denn nur dann können wir die Probleme lösen und es wirklich besser machen!
- Für unsere Unternehmen.
- Für unsere Mitarbeitenden.
- Für sozialen Frieden.
- Und damit für unser Land!
Denn klar ist: Deindustrialisierung und Überbürokratisierung sind keine zufälligen Naturereignisse. Sondern das Ergebnis von politischen Entscheidungen. Die dringend korrigiert werden müssen.
Das alles habe ich damals übrigens nicht nur in mich hineingedacht. Sondern am selben Abend noch bei LinkedIn gepostet. Ich ging ins Bett. Und der Post ging viral. Mit über 110.000 Impressions, weit über 1.000 Reaktionen und hunderten neuen Followern. Ich war also mit meiner Meinung tatsächlich nicht allein.
Auch deshalb haben wir dann bei Ihnen im Büro angerufen und Sie zum heutigen Neujahrsempfang eingeladen. Tja. Hätten Sie das mal gewusst …
Harald Goost, Geschäftsführer der Bierbaum-Proenen GmbH & Co. KG
© IHK Köln
Aber ernsthaft: Es war mir, es ist uns ein wirkliches Anliegen, Sie in „unser Deutschland“ mitzunehmen. Denn wir wollen keine Subventionen. Wir brauchen endlich wieder Rahmenbedingungen, unter denen wir wieder wettbewerbsfähig arbeiten, Geld verdienen und Steuern erwirtschaften können.
Diese Rahmenbedingungen sind Sache der Politik.
Wenn wir unsere Unternehmen fragen, was zurzeit das größte Risiko für sie ist:
- Dann ist der Fachkräftemangel auf Platz 4.
- Dann ist die Bürokratie auf Platz 3.
- Dann sind Energieunsicherheit und -kosten auf Platz 2.
- Und auf Platz 1 sagen sie: die Politik. „Wir haben kein Vertrauen mehr in die Politik!“
Für weit über die Hälfte unserer Unternehmen ist die Politik das größte Standortrisiko. Tendenz steigend.
Fangen wir mal von hinten an.
4. Der Arbeits- und Fachkräftemangel muss behoben werden. Dazu brauchen wir neben einer vernünftigen Kinderbetreuung für Eltern auch eine funktionierende Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Da sind wir noch lange nicht. Das liegt unter anderem auch am Thema Nr.: 3. Wir brauchen massiven Bürokratieabbau – jetzt! Auch das ist Sache der Politik. Befreien Sie uns von der Überbürokratisierung! Das geht so wirklich nicht weiter. 2. Wir brauchen eine neue Energiepolitik, die unsere Industrie im Land hält und nicht vertreibt. 1. Wir brauchen eine neue Politik, die verantwortlich handelt und der man wieder vertrauen kann.
Vertrauen – das muss man sich erarbeiten.
Vertrauen – das muss man sich erarbeiten.
Hier in unserer Vollversammlung hatten mein Team und ich anfangs nur eine sehr knappe Mehrheit von sechs Stimmen. Und wir sind hier auch nicht alle gleich. Wir sind Banker, Versicherer, Gastronomen, Händler, Industrielle, Dienstleister, groß, klein, alt, jung – und damit ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Mittlerweile haben wir Zustimmungsraten in unserer Vollversammlung von über 90 Prozent. Bei uns hat es also geklappt. Das war auch viel Überzeugungsarbeit.
Aber wir sind alle Unternehmer. Das heißt: Wir müssen alle Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen. Jeden. Einzelnen. Tag. Und wir müssen mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen leben. Als Familienunternehmen sogar oft über viele Generationen hinweg.
Dieses Mindset und diese Entscheidungskraft wünschen wir uns auch von der Politik. Und das haben wir in den vergangenen Jahren zu oft vermisst.
Denn der Politik geht es oft um andere Dinge: Um Macht. Um: „Ich stimme Euch da nur zu, wenn Ihr mir dort zustimmt.“ – und dann werden völlig sachfremde Themen miteinander verknüpft. So dass man als Außenstehender denkt: „Auf was für einem Basar sind wir hier eigentlich?“ Und allzu oft geht es um Geschenke und unrealistische Versprechen an die eigene Klientel.
Damit muss jetzt endgültig Schluss sein. Auf kommunaler Ebene, auf Landesebene und auch auf Bundes- oder Europaebene. Es muss jetzt zuerst ums Land gehen. Und dann um die Parteien. Das hat übrigens mal ein SPD-Kanzler vor Ihnen gesagt.
Der gerade beginnende Wahlkampf ist da sehr interessant und aufschlussreich.
Ich habe damals meine Doktorarbeit über alle Bundestagswahlkämpfe der SPD geschrieben. Daher kenne ich mich ein bisschen mit Ihrer Partei aus, lieber Herr Bundeskanzler. Und wie Sie es selbst ja schon erlebt haben: Man gewinnt Wahlen immer dann, wenn man besser kommuniziert als die anderen.
Hier ist bei allen Parteien noch Luft nach oben.
„Ein Mensch. Ein Wort.“? Was damit gemeint ist, erklärt Robert Habeck wahrscheinlich gerade wortreich an einem Küchentisch, genau wie seinen Vorsatz für 2025, der da lautet: „Kanzler werden. Mensch bleiben.“
Die CDU wirbt mit: „Wieder nach vorne.“ Und vergisst dabei noch zu oft, welchen Anteil sie am Ist-Zustand des Landes hat.
Die SPD wirbt mit: „Mehr für Dich. Besser für Deutschland.“ Und „Mit Sicherheit mehr Wachstum.“
„Mehr für Dich“? „Mehr Wachstum?“ Mit Blick auf die vergangenen zwei Jahre könnte man sagen, weniger Wachstum geht ja auch kaum. Wobei: Wir sollten das besser nicht beschreien, denn wir haben gelernt: Schlimmer geht immer!
Wir sind mitten in einer existenzbedrohenden Wirtschaftskrise. Wir erklären unseren Mitarbeitenden, dass wir alle den Gürtel enger schnallen müssen. Viele von uns können nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren. 20 Prozent unserer Unternehmen haben bereits Zahlungsschwierigkeiten. Und Sie versprechen allen „Mehr für Dich“? Das kann man nur versprechen, wenn man es nachher nicht einlösen muss. Es sei denn, man will unser Land völlig überschulden.
Und davor können wir nur warnen. Wir sind hier in der IHK dem Leitbild der ehrbaren Kaufleute verpflichtet. Dazu gehört auch, dass man langfristig nicht mehr ausgeben kann, als man einnimmt. Sonst gefährdet man die Existenz.
Deutschland hat hohe Einnahmen. Höher als jemals zuvor. Doch Erhöhungen des Bürgergelds und des Mindestlohns schaffen keine Jobs, sondern falsche Anreize, und sie setzen die Lohn-Preis-Spirale und damit die Inflation in Gang.
Deshalb sind wir für eine Schuldenbremse. Und gegen Wahlgeschenke. Aber für Investitionen in Infrastruktur, also Straßen, Schienen, Netze und Gebäude wie Schulen, Hochschulen, Krankenhäuser – und damit in unsere Zukunft.
Ganz wichtig dabei: Wir brauchen keinen Vollkaskostaat, sondern eine Politik, die vernünftige Rahmenbedingungen setzt.
© IHK Köln
Deshalb mein Appell an alle, die sich politisch engagieren. In der Kommune, im Land oder im Bund. Als Mitglied im Bundestag, als nächster Bundeskanzler, als Vizekanzler oder als Oppositionsführer – auf Sie alle kommt es jetzt an!
- Nehmen Sie uns ernst.
- Hören Sie uns zu.
- Vertrauen Sie uns.
- Glauben Sie wieder an die deutsche Wirtschaft.
Denn ohne uns, ohne die Industrie, ohne den Handel, ohne die Dienstleisterinnen und Dienstleister, ohne die, die in unserem Land für Wertschöpfung, Arbeit und Wohlstand und Zukunft sorgen, kann und wird das alles nicht klappen.
Deshalb: Geben Sie unseren Unternehmen Gründe, wieder an unser Land zu glauben und gerne hier zu investieren.
Nehmen Sie die Ängste der Leute ernst. Setzen Sie geltendes Recht konsequent um. Sanktionieren Sie die, die sich nicht an die Regeln halten. Machen Sie keine anderen demokratischen Parteien runter. Denn wir brauchen sie in Zukunft noch. Es gibt genug Parteien, die unsere Demokratie aushöhlen wollen. Das wäre die Alternative. Die wollen wir nicht.
Wir sind die Wirtschaft. Wir sind bereit. Wir engagieren uns. Wir halten unser Land am Laufen. Und dass wir heute alle hier sind, zeigt eins: Wir haben die Hoffnung noch nicht verloren.
Ich glaube fest daran, dass unser Land voller Menschen mit Tatendrang und guten Ideen ist. Viele davon sitzen hier im Raum. Wir gemeinsam haben die Kompetenz und den Mut, alles zum Besseren zu wenden.
Mut ist das Zauberwort der Stunde.
- Mut ist das, was jede Unternehmerin und jeden Unternehmer auszeichnet.
- Mut, zur eigenen Überzeugung zu stehen.
- Mut, an die eigene Kraft zu glauben.
- Mut, sich einzumischen.
- Mut, auch mal Klartext zu reden.
- Mut, Verantwortung zu übernehmen!
Ich wünsche Ihnen, ich wünsche uns für das Jahr 2025, den Mut, die richtigen Dinge zu tun. Und die falschen abzuschaffen.
Ich danke meinem Präsidium, meiner Vollversammlung, allen in der IHK ehrenamtlich Engagierten, meinem Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein und dem Hauptamt der IHK für fünf unvergessliche, sehr anstrengende aber auch unglaublich tolle Jahre.
Und ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Ich wünsche Ihnen nun einen guten Appetit beim ersten Gang, den Sie sich redlich verdient haben. Und ich wünsche uns und Ihnen, lieber Herr Bundeskanzler, einen unvergesslichen Abend hier bei uns in Köln, dem Herzen von Deutschland.
Kontakt
Willi Haentjes
Chefredakteur | Kommunikation