IHKplus 4.2024 | Rundblick

Match für Suchende

Die Last-Minute-Ausbildungsmesse im Hippodrom auf der Kölner Galopprennbahn brachte Anfang Juli Unternehmen und junge Leute mit Interesse an einem Ausbildungsplatz zusammen.
Fast jedes zweite ausbildende Unternehmen im Kammerbezirk konnte, Stand Mai 2024, nicht alle Ausbildungsplätze besetzen – das ergibt eine aktuelle bundesweite DIHK-Ausbildungsumfrage.
Doch es gibt auch die andere Seite: „Wir schreiben seit Mai Bewerbungen, haben aber noch nichts gefunden“, berichten die beiden 18-Jährigen Alexii und Danyla. Auch für den 20-jährigen Abdel Rahaman Bahket und den 19-jährigen Zaed Alabrash verlief die Suche bislang erfolglos: „Wir schreiben Bewerbungen, aber einige Unternehmen antworten nicht einmal“, so ihre Erfahrung.
Um die Anliegen derer, die einen Ausbildungsplatz suchen, und der Unternehmen, die Plätze besetzen möchten, zusammenzubringen, fand am Anfang Juli im Hippodrom auf der Kölner Galopprennbahn eine „Last-Minute-Ausbildungsmesse“ statt. Gastgeber waren die IHK Köln, die Brauerei Früh, die Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit Köln. 40 Unternehmen nahmen die Gelegenheit wahr, um sich zu präsentieren und mit interessierten jungen Leuten in Kontakt zu kommen.
„Es lief super“, war zum Ende des Tages die Bilanz von Julia Schliep und Dennis Rudat, die Filialen der Drogeriemarktkette dm leiten: Etwa 50 Gespräche hätten sie geführt. Zwar sei es richtig, dass nicht alle Absolventinnen und Absolventen nach der Schule das mitbringen, was vor einigen Jahren vorausgesetzt werden konnte, aber es habe auch sehr gute Gespräche gegeben: „Für uns zählt mehr, ob man im Gespräch merkt, dass jemand sich in einen Sachverhalt hineindenken kann. Außerdem stellt man bei denjenigen, die hierherkommen, ein höheres Niveau fest als bei Ausbildungsmessen an Schulen.“

Ausbildung in Teilzeit als Alternative

Auch Pauline Weihrauch, die bei Remondis Referentin im Team Ausbildung ist, hebt das hervor: „Es ist toll, dass so viele kommen, obwohl sie Ferien haben!“ Die Interessentinnen und Interessenten seien „sehr fokussiert, sehr konzentriert und haben schon eine Richtung im Kopf.“ Die Gespräche seien daher schon recht lang gewesen und in die Tiefe gegangen.
Eine Botschafterin hat sie selbst mit am Tisch: Lena Küpper macht bei Remondis eine Ausbildung. „Ich habe ein Studium angefangen, aber das war sehr weit entfernt von dem, was ich machen wollte! Ich habe gemerkt, mit einer Ausbildung bin ich schneller dort, wo ich hin will.“
Nicht alle kommen direkt aus der Schule: Yvonne Ulrich ist bereits Mutter und hat ihre achtjährige Tochter an der Hand. Ganz spontan hat sie die Gelegenheit genutzt, sich zu informieren, nachdem sie über das Radio von der Veranstaltung erfahren hat. „Die Teilzeitausbildung bietet Unternehmen eine hervorragende Möglichkeit, neue potenzielle Auszubildende zu gewinnen. Über dieses Modell erhalten Unternehmen Zugang zu einer Zielgruppe, die möglicherweise zuvor nicht im Fokus stand“, kommentiert dazu Saskia Pflugradt vom Ausbildungsmarketing der IHK Köln.