Mobilität ist Freiheit
Mobil zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis. Und auch unsere Wirtschaft ist davon abhängig, dass Menschen und Waren schnell und unkompliziert an ihre Ziele kommen. Daher gehört eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur zu den relevanten Wirtschaftsfaktoren einer Region.
Kommentar von Dr. Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln
© IHK Köln / Norbert Hüttermann
Wir waren hier einmal führend: Der Rhein als Wasserstraße, ein starker Schienenverkehr (der Bau des „Eisernen Rheins“ und der Köln-Mindener Eisenbahn wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch die damaligen IHK-Präsidenten Ludolf Camphausen und Gustav von Mevissen mitfinanziert), später dann mehrere Flughäfen und ein dichtes Autobahn- und Straßennetz haben unserer Region großen Wohlstand gebracht.
Doch diese Infrastruktur ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Brücken, Straßen, Schienen sind marode, der Rhein durch Niedrigwasser oft nur noch eingeschränkt nutzbar, der Flugverkehr stark reguliert. Statt „alles fließt“ heißt es in NRW oft genug: „Alles steht!“ Es gibt also Handlungsbedarf. Klar ist: Unsere Mobilität muss sich weiterentwickeln.
Unser gemeinsames Ziel ist eine „Mobilitätswende“, die den Energieverbrauch des Verkehrssektors senkt – jedoch ohne dabei die Mobilität einzuschränken. Genauso klar ist: Das kann durch ideologisch motivierte „Verkehrsversuche“ und willkürliche Verbote oder Benachteiligung einzelner Verkehrsträger nicht funktionieren. Sondern nur durch massive Investition in Gleise im ÖPNV und Fernverkehr, in Brücken, Straßen, Rad- und Gehwege – und durch Entwicklung und Verbreitung klimaschonender Antriebe für Pkw, Lkw, Schiffe und Flugzeuge. Denn so wie im Moment kann es nicht weitergehen.
Es ist höchste Zeit, in Stadt, Land und Bund, dazu alle relevanten Player an einen Tisch zu bringen. Ohne Denkverbote, mit einem Ziel: Mobilität nicht zu beschränken, sondern ganz neu zu ermöglichen. Denn mobilen Gesellschaften gehört die Zukunft.
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Dr. Nicole Grünewald
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