Gründung
Das Pitchdeck
Ein Pitchdeck ist eine Präsentation, die nur die wesentlichen Grundzüge eines Vorhabens wie z.B. der Gründung darstellt und sich zugleich in einem kurzen Zeitrahmen vortragen lässt.
Für diese Anforderungen passen in der Regel weder ein Business Model Canvas noch ein Businessplan. Auch im ersten Kontakt haben sich Pitchdecks inzwischen vielfach bewährt, da sie kurz, knapp und präzise die Eckdaten eines Unternehmens aufzeigen.
Es gibt verschiedene Darstellungen des Inhalts eines Pitchdecks. Sie unterscheiden sich jedoch meist nur wenig. In der Regel greift ein Pitchdeck folgende Aspekte auf:
- Einführung: Wer sind Sie und warum präsentieren Sie hier?
- Team: Zeigen Sie die Menschen hinter der Idee und beschreiben Sie kurz ihre jeweilige Rolle.
- Problem: Welche Herausforderung, welche Problemstellung versuchen Sie zu lösen?
- Lösung: Wie wollen Sie das Problem lösen?
- Produkt / Service: Wie funktioniert Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung?
- Traction („Zugkraft“): erste messbare Kundenzahlen, die das vermutete Potential bestätigen, am besten aus eigenen Tests; aber auch Patente, andere Schutzrechte, bereits gewährte oder aber erhaltene Lizenzen sollten hier genannt werden.
- Markt: Zeigen Sie eine Analyse oder Ableitung Ihres potentiellen Marktes und seines Volumens.
- Wettbewerb: Was sind aktuelle oder zukünftige Alternativen zu Ihrer Lösung?
- Vorteil: Was macht Ihre Lösung so besonders? Warum und ggf. für wen ist Ihre Lösung die bessere? (Alleinstellungsmerkmal / Unique Selling Proposition, kurz: „USP“)
- Ertragsmodell: Wie und welche Umsätze wollen Sie mit Ihrem Produkt / Service erzielen?
- Kapital: Wie sieht Ihre Budgetplanung aus? Wieviel Kapital benötigen Sie? Welche Form von Kapital suchen Sie (Fremdkapital, Beteiligung usw.)? Was planen Sie mit dem Geld anzufangen, und wie weit kommen Sie damit? Hier können auch weitere Bedarfe formuliert werden, wenn diese zur Umsetzung Ihres Geschäftskonzepts durch Ihre Zuhörenden gedeckt werden sollen, z.B. Zugang zu bestimmten geschlossenen Netzwerken, zu Daten oder zu Know-how.
- Kontaktdaten: Wie können Zuhörende Sie am besten erreichen?
Wenn Sie ein Pitchdeck erstellen wollen, finden Sie viele Vorlagen, Beispiele und Hinweise im Internet. Eine erste Orientierung und Unterstützung bieten Ihnen die folgenden Tipps:
- Es gibt kein Pitchdeck für alle Fälle. Seien Sie sich also vorher im Klaren, an wen sich Ihr Pitchdeck richtet, und was Sie von Ihren Zuhörern wollen!
- Wenn Sie ergänzend eine Vision oder Mission formulieren, sollte diese packend formuliert sein und die Bezeichnung „Vision“ oder „Mission“ verdienen!
- Erzählen Sie eine Story, die durch das Pitchdeck führt! Durch sie wird die Präsentation fesselnder und erleichtert das Verständnis für Geschäftsidee und -konzept.
- Versuchen Sie, in Ihrer Schilderung des Problems und der Lösung die Gefühle Ihrer Zuhörer zu erreichen, damit der Funke Ihrer Geschäftsidee überspringt!
- Zeigen Sie Ihre Lösung und machen Sie sie be-greif-bar und erlebbar! Verwenden Sie auch (noch) nicht funktionsfähige Prototypen und Zeichnungen!
- Stellen Sie dar, warum Ihr Team so exzellent ist, besonders wenn es besondere Fähigkeiten oder besonderes Know-how aufweist!
- „Keep it short and simple!“ Jeder Aspekt, der nicht zum wesentlichen Kern des Konzepts zählt, lenkt ab und erschwert das Verständnis.
- Vermeiden Sie Aussagen wie: „Es gibt keine Konkurrenz!“ Leidenschaft für die eigene Idee darf nicht zur Blindheit für Konkurrenz führen. Wer bietet also gleiche oder alternative Lösungsansätze und bedroht dadurch jetzt oder zukünftig Ihr Geschäftsmodell?
- Quantifizieren Sie die Kosten für Marketing, besonders für Vertrieb und Werbung! Sie werden zu häufig unterschätzt und können leicht aufgrund ihrer Höhe Ihr Unternehmen bedrohen.
- Beschreiben Sie in klar umrissenen Meilensteinen, wie und wofür das Geld verwendet wird! Niemand gewährt eine Unterstützung, ohne zu wissen wofür. Hilfreich können auch Angaben sein, wieviel Wertsteigerung Ihres Unternehmens Sie mit dem eingesetzten Kapitalbetrag erzielen.
- Wird eine Finanzierung gegen Anteile gesucht, sollte auch eine klare Vorstellung formuliert werden, wie viele Anteile Sie dem Investor oder der Investorin für das konkrete Kapital abgeben wollen!
- Untermauern Sie Statistiken und Zahlen mit Quellenangaben!
- Kennen Sie Ihre Zahlen und Finanzen in- und auswendig!
- Weitere Inhalte, die wichtig werden könnten, können Sie als Anhang in Ihr Pitchdeck aufnehmen! Auf diese Weise haben Sie sofortigen Zugriff.
- Trainieren Sie den Pitch vor Familie und Bekannten! Eine gute Präsentation, erst recht in einer vorgegebenen Zeit, in eine Kunst. Können Sie schon eher wohlwollende Menschen nicht von Ihrer Idee überzeugen, müssen Sie nacharbeiten.
- Die meiste Wirkung erzielen Sie mit der Art und Weise, wie Sie sagen, was Sie sagen wollen! Mit Abstand erst folgen Gesichtsausdruck und Präsentation, und erst weit dahinter Ihre Worte.
- Nutzen Sie die Fragen-Runde („Questions and Answers“, „Q&A“) am Ende Ihrer Präsentation! Merken Sie sich Fragen und Feedback Ihrer Zuhörenden und nutzen Sie sie für Verbesserungen.
- Seien Sie vorbereitet auf das Unerwartete! Stromausfall? Falscher Adapter? Unerwartete Personen? Miese Atmosphäre? Kann alles passieren. Wer sich aber dadurch nicht aus der Ruhe bringen lässt, beweist Professionalität.
- Vergewissern Sie sich, wie viel Zeit Sie für Ihre Präsentation haben! Häufig sind es fünf Minuten plus fünf Minuten für die Fragenrunde. Aber neben längeren Pitches z.B. in Verkaufsgesprächen gibt es vor allem auch deutlich kürzere Zeitrahmen von ca. 30 Sekunden („Elevator Pitch“), zwei oder drei Minuten. Stellen Sie sich darauf ein, ggf. auch mit einem kürzeren Pitchdeck!
Sie haben Fragen zu Ihrem Pitchdeck oder möchten in einem Pitchtraining Ihre Unternehmenspräsentation üben? Sprechen Sie uns gerne an!