„Die Antwort ist ein starkes Europa“
Das Ergebnis der Wahl in den USA steht fest: Donald Trump wird neuer US-Präsident. Nationale Souveränität, Einwanderungskontrolle, Abschottung und Wirtschaftswachstum standen im Zentrum seines Wahlkampfes. „Die Antwort auf die US-Wahl muss ein starkes und einiges Europa sein, das konstruktiv den Dialog mit den USA führt. Deutschland muss sich wirtschaftlich und politisch schnell besser aufstellen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Wir müssen uns den neuen Realitäten stellen.“ Mit diesen Worten reagiert Andreas Kirschenmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW).
„Die ‚America-first‘-Politik von Donald Trump wird Investitionen und Geschäftsentscheidungen in Deutschland beeinflussen und Deutschland und Europa vor allem sicherheitspolitisch vor neue Fragen stellen“, so Kirschenmann weiter. „Schon während der letzten Amtszeit Trumps bedeutete ‚America first‘ die Einführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte, was die Exporte aus Deutschland direkt betraf. Mit Sorge blickt die regionale Wirtschaft nun erneut auf Donald Trumps Vorschläge, einen Zollgrundtarif von mindestens zehn Prozent auf Importe in die Vereinigten Staaten einzuführen. Dieser wird nicht nur die amerikanischen Verbraucher schwer treffen, sondern auch deutsche Exportgüter vor Ort verteuern und das Auslandsgeschäft weiter trüben.“
Die von Donald Trump geplanten Steuersenkungen könnten Investitionsanreize in den USA erhöhen – möglicherweise auf Kosten deutscher Standorte. Gleichzeitig würde diese Maßnahme aber das Wirtschaftswachstum in den USA fördern und die Auftragslage deutscher Unternehmen in den USA verbessern.
Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand bedeutendste Exportmarkt für deutsche Unternehmen. Nahezu 6.000 deutsche Firmen schaffen in den USA rund 900.000 Arbeitsplätze. Zudem stehen die USA an der Spitze der deutschen Direktinvestitionen weltweit. Aus dem IHKLW-Bezirk pflegen 177 Unternehmen Geschäftsbeziehungen zu US-Amerikanischen Partnern. Deutsche Unternehmen schätzen besonders die Größe des US-Marktes sowie die stabilen, wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen. „Es ist äußerst wichtig, Handelsbeziehungen weiter zu stärken und Hemmnisse nachhaltig abzubauen“, so Kirschenmann. Vor diesem Hintergrund plant die IHKLW eine Delegationsreise im Juni 2025.
Die Konsequenzen des Wahlausgangs für die internationale Wirtschaft und welche Strategien deutsche Unternehmen jetzt verfolgen sollten, um im US-Amerikanischen Markt weiterhin erfolgreich zu bleiben, stehen im Mittelpunkt der digitalen IHKLW-Veranstaltung „Brennpunkt USA“ am Dienstag, 3. Dezember, von 17 bis 18.30 Uhr. Zu Gast ist der Hauptgeschäftsführer der Auslandshandelskammer Washington, Dr. Christoph Schemionek. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung unter www.ihklw.de/BrennpunktUSA.
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Lüneburg, 6. November 2024