Ausbau Schienenknoten Hamburg

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist der wichtigste Schienenknoten in ganz Nordeuropa. In Hamburg treffen sich Fernzüge aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland. Dazu fahren unzählige Regionalzüge von und nach Hamburg und bringen nicht nur Pendler in die Hansestadt, sondern auch Touristen und Tagesgäste. Auch Güterzüge aus dem Hafen beanspruchen rund um Hamburg eine Vielzahl an Gleisen. Aufgrund dessen sind die bestehenden Gleiskapazitäten jedoch stark überlastet, sodass ein Ausbau des Schienenknotens unumgänglich ist.
Um den Schienenknoten Hamburg nachhaltig zu stärken, sind insbesondere folgende Einzelmaßnahmen vorgesehen:

Ausbau des Hamburger Hauptbahnhofs

Der Hamburger Hauptbahnhof ist mit seinen 14 Gleisen äußerst stark ausgelastet. Hier treffen sich sämtliche Hamburger U- und S-Bahnen, sowie Regional- und Fernverkehrszüge aus dem In- und Ausland. Neben Erweiterungsbauten im Bahnhofsumfeld sind in erster Linie neue Treppenzugänge zu den Bahnsteigen geplant. Auch der Bau zusätzlicher Bahnsteige ist angedacht. Am 7. Dezember 2021 hat ein Preisgericht aus Stadt und Deutscher Bahn den Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs der Öffentlichkeit vorgestellt. Weitere Informationen hierzu auf der Projektseite der Deutschen Bahn. Die Handelskammer Hamburg unterstützt den Ausbau des Hauptbahnhofs – hierdurch ergeben sich wichtige verkehrliche und städtebauliche Verbesserungen.
„Der Hamburger Hauptbahnhof ist der meist frequentierteste Bahnhof Deutschlands und hat seine Kapazitätsgrenze längst überschritten. Wir begrüßen, dass der Handlungsbedarf nach Jahren des Stillstands nun endlich erkannt und ein städtebauliches Konzept für das Bahnhofsumfeld vorgelegt wurde. Entscheidend ist, dass auch ein ganzheitliches Verkehrskonzept entwickelt wird, das die anstehenden Zukunftsprojekte wie den Verbindungsbahnentlastungstunnel oder die U5 aufnimmt. Dringender Handlungsbedarf besteht weiterhin bei der Verknüpfung des Hauptbahnhofes mit der Kunstmeile und der Innenstadt.“

Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg, in einem Pressestatement vom 7. Dezember 2021

S-Bahn-Linie S4

Mit der geplanten S4 zwischen Hamburg-Altona und Bad Oldesloe werden am Hauptbahnhof zusätzliche Gleiskapazitäten für den Regional- und Fernverkehr geschaffen. Zudem werden die östlichen Hamburger Stadtteile, sowie Ahrensburg, Bad Oldesloe und Bargteheide an das Netz der S-Bahn Hamburg angebunden. Weitere Informationen zur S4 auf der Themenseite unserer Handelskammer.

Fernbahnhof Diebsteich

Mit der Verlagerung des Fernbahnhofs Altonas wird der zweite Entwicklungsabschnitt des städtebaulichen Projekts Mitte Altona erreicht. Auf dem mehr als 13 Hektar großen Grundstück können 1.900 Wohnungen errichtet werden. Damit würden in Mitte Altona insgesamt 3.600 Wohnungen entstehen und acht Hektar für Grün- und Freiflächen zur Verfügung stehen.
Nach Untersuchungen der beiden Varianten Verlagerung des Bahnhofs oder Ertüchtigung des Bestandsbahnhofes Hamburg Altona ist im Juli 2014 die Entscheidung über das Infrastrukturprojekt zugunsten einer Verlagerung an den Standort Diebsteich gefallen. Das Konzept der Deutschen Bahn sieht vor, den bestehenden Kopfbahnhof Altona aufzugeben und durch einen leistungsfähigen neuen Fernbahnhof Hamburg-Altona im Bereich der heutigen S-Bahnstation Diebsteich zu ersetzen. Die Autoreisezuganlage soll auf das Gelände des Bahnbetriebswerkes in Hamburg-Eidelstedt verlagert werden. Der heutige S-Bahnhof Hamburg-Altona bleibt erhalten. Der neue Bahnhof wird sechs Fernbahngleise und zwei S-Bahngleise an vier Bahnsteigen haben. Außerdem wird ein neues Empfangsgebäude entstehen. Der gesamte Bahnhof wird barrierefrei gebaut. Am 05. Juli 2021 fand der offizielle Baubeginn des neuen Bahnhofs statt, ab 2027 soll der neue Fernbahnhof Diebsteich den Betrieb aufnehmen.
Die Handelskammer Hamburg hat im Jahr 2017 ein Standpunktepapier (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1477 KB)vorgelegt, wie die zukünftige Gestaltung im Bereich des Bahnhofs Diebsteich aussehen kann. Weitere Informationen auch auf unserer Themenseite.

Güterumgehungsbahn

Die Güterumgehungsbahn verläuft als weitgehend eingleisige Strecke im Norden Hamburgs zwischen den Stadtteilen HH-Eidelstedt, HH-Ohlsdorf, HH-Barmbek, HH-Rothenburgsort und HH-Harburg. Sie dient in erster Linie dem Schienengüterverkehr, der damit den Hamburger Hauptbahnhofs und die stark frequentierte Verbindungsbahn umfahren kann. Die Freie und Hansestadt Hamburg prüft aktuell im Zuge einer Machbarkeitsstudie, inwiefern die Güterumgehungsbahn für den Personennahverkehr genutzt werden kann. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage des Dialogforums Schiene Altona.

Zusätzliche Elbquerung für den Schienenverkehr

Die Elbbrücken stellen im norddeutschen Schienenverkehr einen großen Engpass dar – sämtliche Züge müssen die bestehenden Elbbrücken nutzen, um die Elbe zwischen Hamburg und Stade/ Bremen/ Hannover queren zu können. Täglich sind so hunderte Regional-, Fern- und Güterzüge, sowie S-Bahnen auf diesem Abschnitt unterwegs. Aufgrund der hohen Belastung müssen die Elbbrücken perspektivisch erneuert werden. Dann droht ein jahrelanger Verkehrsengpass, da es – abgesehen von der eingleisig befahrbaren Elbbrücke in Lauenburg – quasi keine Alternativen im näheren Umkreis gibt. Vor diesem Hintergrund bestehen Überlegungen und Machbarkeitsuntersuchungen, die bestehenden Elbbrücken auf sechs Gleise für Güter-, Regional- und Fernverkehr zu erweitern. Weiterhin gibt es Ideen, im Westen Hamburgs eine westliche Elbquerung für die S-Bahn zu realisieren und somit einen S-Bahn-Ring zu ermöglichen.
„Die Hamburger Wirtschaft begrüßt die Idee ausdrücklich, eine weitere Elbquerung im schienengebundenen ÖPNV im Westen Hamburgs zu bauen. Sie wird die angespannten verkehrlichen Verhältnisse im Süderelberaum entscheidend verbessern und einen zusätzlichen Wachstumsimpuls für Hamburgs Unternehmen setzen. Die geeignete Trassierung muss aber zunächst sorgsam abgewogen werden. Dabei ist es wichtig, dass die Prüfung möglicher Varianten technologieoffen erfolgen sollte, damit am Ende die für die Metropolregion Hamburg beste Lösung gefunden werden kann und Pendlerströme effektiv umgelenkt werden. In erster Linie kommt es darauf an, die verkehrliche Erschließungswirkung zu nutzen und damit die weitere Siedlungsentwicklung im Süderelberaum zu begünstigen. Gleichzeitig bietet sich die Chance einer Verbesserung der Tangentialverbindungen im bestehenden ÖPNV-System der Metropolregion Hamburg zu erreichen und das auch ausdrücklich nördlich der Elbe. Zudem ist mit einer erheblichen Entlastungswirkung für den Hauptbahnhof zu rechnen, der bereits jetzt an der Kapazitätsgrenze ist.“
Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust am 12. Mai 2020 in einer gemeinsamen Stellungnahme mit den IHKs Lüneburg und Stade

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