S-Bahn-Ausbau
Bau der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe
Die Schienenstrecke zwischen Hamburg und Lübeck ist eine der am stärksten frequentiertesten Strecken in und um Hamburg. Durch die Überlagerung von Fern-, Nah- und Güterverkehr kommt es auf der Strecke regelmäßig zu Behinderungen.
Eine Netzerweiterung ist insbesondere deshalb notwendig, weil die verkehrenden Regionalzüge bereits heute an ihre Kapazitätsgrenze stoßen. Zudem wird mit der Realisierung der Festen Fehmarnbeltquerung der schienengebundene Güterverkehr auf der Strecke zunehmen, da Güterzüge zukünftig vermehrt über den Hamburger Osten und den Fehmarnbelt in Richtung Skandinavien fahren werden. Nur ein zeitnaher und anforderungsgerechter Ausbau der bestehenden Infrastruktur kann die zusätzlichen Verkehre aufnehmen und die zu erwartenden Behinderungen abbauen.
Durch die Realisierung der S4 kann der Nahverkehr künftig auf eigenen Gleisen verkehren – die S4 wird dann die heutige RB81 ersetzen. Dies schafft Kapazitäten im überlasteten Hamburger Hauptbahnhof, da die S4 zukünftig die S-Bahn-Gleise belegt und Gleise, auf denen bislang die Regionalbahnen verkehren, für andere Züge frei werden. Zudem kann durch den Bau der S4 die Taktung in Richtung Ahrensburg erhöht werden. Durch die eigenen Gleise für die S4 kann außerdem auch der Güter- und Fernverkehr zuverlässiger werden, da die langsam fahrenden Regionalbahnen durch die S-Bahn ersetzt werden. Damit entfallen Geschwindigkeitskonflikte auf den Gleisen. Der Hamburger Osten, besonders die Stadtteile Rahlstedt, Tonndorf und Wandsbek, sowie die Städte Ahrensburg und Bad Oldesloe werden mit neuen Haltestellen erschlossen und damit insgesamt besser an den ÖPNV der Metropole Hamburg angebunden. Durch den Bau von Eisenbahnunterführungen und den Wegfall von beschränkten Bahnübergängen wird sich die Verkehrssicherheit erhöhen. Darüber hinaus ermöglicht der Ausbau der S4 vielen Anwohnern entlang der Strecke deutlich verbesserten Lärmschutz.
Weitere Informationen zur S4 finden Sie auf der Projektseite der Deutschen Bahn.
Aktueller Planungsstand
Der Bau der neuen S-Bahn-Strecke ist ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein. Das Projekt wurde 2018 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans hochgestuft. Mit der Durchführung des Projekts S4 wurde die DB Netz AG beauftragt.
Im Rahmen der aktuellen Planungen zum Bau der S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe hat die Deutsche Bahn das Projekt in drei Planfeststellungsabschnitte unterteilt.
- Im August 2016 hat die DB die Planfeststellungsunterlagen für den ersten Planfeststellungsabschnitt an das zuständige Eisenbahnbundesamt mit der Bitte um Einleitung des Prüfungsverfahrens übergeben. Dieses wurde im Sommer 2020 abgeschlossen. Der Planungsabschnitt 1 beginnt an der Station Hamburg-Hasselbrook und endet östlich der Eisenbahnüberführung Luetkensallee (Wandsbek). In diesem Abschnitt wird eine zweigleisige S-Bahnstrecke parallel zu der jetzigen Fernbahnstrecke gebaut. Die bestehende Station Wandsbek wird geschlossen und zurückgebaut, dafür entstehen die beiden neuen Haltepunkte “Wandsbek Rathaus” und “Bovestraße” neu. Im Mai 2021 hat die Deutsche Bahn AG mit dem Bau im ersten Abschnitt begonnen, im Oktober 2021 wurden die letzten Klagen durch das Bundesverwaltungsgericht abgewiesen.
- Bereits im April 2016 haben die Entwurfsplanungen für den Planfeststellungsabschnitt 2 (Luetkensallee bis Landesgrenze Hamburg/ Schleswig-Holstein) begonnen. Das Planfeststellungsverfahren im Abschnitt 2 startete im September 2017. Die bestehende Stationen Tonndorf und Rahlstedt sollen ertüchtigt werden, zudem werden die zusätzlichen Haltestellen “Holstenhofweg” und “Am Pulverhof” errichtet.
- Der dritte Planungsabschnitt führt von der Landesgrenze Hamburg/ Schleswig-Holstein bis nach Ahrensburg-Gartenholz. Das Planfeststellungsverfahren für den acht Kilometer langen Abschnitt von der Hamburger Stadtgrenze bis Ahrensburg startete im Juli 2017. Im Westen von Ahrensburg soll die neue Haltestelle “Ahrensburg-West” errichtet werden, wo zukünftig dann ein Umstieg zur U-Bahn-Linie U1 möglich sein wird.
Mit der vollständigen Inbetriebnahme der S4 ist voraussichtlich im Jahr 2027 zu rechnen. Die Gesamtkosten für die S4 (Ost) belaufen sich auf ca. 1,847 Milliarden Euro. Ein im November 2019 geschlossenes Finanzierungsabkommen sieht vor, dass der Bund mit 1,557 Milliarden Euro ca. 84 Prozent der Kosten trägt. Der Anteil der Länder von rund 290 Millionen Euro entfällt zu 70 Prozent auf Hamburg und zu 30 Prozent auf Schleswig–Holstein. Die Deutsche Bahn wird 20 Millionen Euro in das Projekt einbringen. Aufgrund der Bedeutung der Strecke Hamburg–Lübeck für die gesamteuropäische Verkehrsinfrastruktur streben die Länder zudem eine Kofinanzierung aus Fördermitteln der Europäischen Union an.
Einen Überblick über den aktuellen Planungsstand finden Sie auch auf der Projektseite zur S4.
Am Rande des Baufelds in Hamburg-Horn befindet sich ein Infozug, in welchem die Deutsche Bahn über das Projekt S4 und den Projektfortschritt informiert. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Anwohnende können sich hier mit dem Projektteam der Deutschen Bahn über die S4 austauschen. Die Handelskammer Hamburg und die IHK zu Lübeck besuchten den Infozug und das Projektteam der S4 im November 2022, um sich persönlich über die Baufortschritte auszutauschen.
Weitere Informationen zum Infozug auf der Projektseite der S4.
Weitere Informationen zum Infozug auf der Projektseite der S4.
Position der Handelskammer Hamburg
Der Ausbau führt zu einer besseren Erschließung des Hamburger Ostens sowie Teilen Schleswig-Holsteins und wird dazu beitragen, den Hamburger Hauptbahnhof zu entlasten und Verzögerungen auf der Strecke spürbar zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund begrüßt die Handelskammer Hamburg den raschen Bau der S4. Die Handelskammer Hamburg hat dies auch in einer umfangreichen Stellungnahme zum Ausdruck gebracht.
“Mit dem heutigen Baubeginn im ersten Planungsabschnitt der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe steht ein wichtiger Meilenstein für den Ausbau des ÖPNV in der Metropolregion vor der Realisierung. Das Schieneninfrastrukturprojekt wird zu einer verbesserten Anbindung des Hamburger Ostens sowie des Hamburger Umlandes und zu einer dringend benötigen Entlastung des Hamburger Hauptbahnhofes führen. Damit ist die S4 nicht nur für Hamburg von besonderer Bedeutung, sondern auch für die gesamte nördliche Metropolregion. Des Weiteren wird mit dem Bau der S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe eine langjährige Forderung unserer Handelskammer umgesetzt. Nun gilt es, die Planungen für die weiteren Planungsabschnitte zeitnah zu vollenden, sodass die S4 möglichst zügig finalisiert werden kann. Gleichzeitig fordern wir den Senat auf, seine Anstrengungen beim Ausbau des ÖPNV weiter aufrecht zu halten und die Investitionen in den Erhalt der Infrastruktur im Blick zu haben. Ein verlässlicher ÖPNV ist entscheidend für die Hamburger Wirtschaft sowie für die Klima- und Verkehrswende.”Stellungnahme von Niels-Helge Pirck, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, anlässlich des Baubeginns der S4 am 10.05.2021.