Väter und Vereinbarkeit
Spricht man von Vereinbarkeit von Beruf und Familie denken die meisten an Mütter mit kleinen Kindern. Dabei ist das Thema deutlich vielfältiger. Die neue Generation von Vätern möchte mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und sich partnerschaftlich an der Familienarbeit beteiligen. Diesen Wünschen stehen jedoch noch immer tradierte Rollenbilder und entsprechende Unternehmenskulturen im Weg. Eine neue Vertrauenskultur, die sich nicht mehr an Präsenz, sondern an den Ergebnissen orientiert, bietet vielfältigen Raum für Vereinbarkeitsangebote – gerade auch für Väter. Schließlich haben Väter die gleichen Rechte auf Vereinbarkeit wie Mütter.
Wie kann eine väterfreundliche Unternehmenskultur etabliert werden?
Bisherige familienbewusste Maßnahmen sind vor allem auf Frauen zugeschnitten. Immer mehr Unternehmen gehen deshalb direkt auf werdende Väter zu und machen ihnen gezielte Serviceangebote. Aber wie kann eine väterfreundliche Unternehmenskultur etabliert werden? Nachfolgend finden Sie einige Anknüpfungspunkte für die unternehmensinterne Väterpolitik.
Familienfreundliche Maßnahmen sollten so kommuniziert werden, dass auch oder speziell Väter sich direkt angesprochen fühlen. Väterangebote und -maßnahmen im Unternehmen stehen und fallen mit der Informations- und Kommunikationspolitik. Kommunikation ist alles, was väterorientierte Maßnahmen – intern und extern – publik macht, von Betriebszeitungen bis zum gelebten Vorbild im Unternehmen.
Hier sind einige Beispiele für die Kommunikation im Unternehmen:
- Intranet: Es bietet in der Regel zahlreiche Informationen für werdende Eltern, zum Beispiel zur Elternzeit oder Teilzeit in der Elternzeit.
- Personalwesen: Zentrale Ansprechpartner im Personalwesen für (werdende) Eltern sollten benannt werden bzw. bekannt sein.
- Berichte zum Thema „Väter“: Darstellung von Best-Practice-Beispielen z. B. über das Intranet, über Seminare, in der Betriebsversammlung, der lokalen Presse oder Stammtischen
- Veranstaltungen im Unternehmen: Aktionen, wie etwa Informationsstände am Tag der offenen Tür oder Papa-Tage
- Sichtbarkeit von (anderen) Vätern als Vorbild: Führungskräfte bzw. die Unternehmensleitung sind Vorbilder. Sie können zudem Väter ermutigen, familienorientierte Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Fragen der Vereinbarkeit können ein Teil der Einstellungs- und Mitarbeitergespräche sein.
Welche Vorteile bietet eine väterfreundliche Unternehmenskultur?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentrales Element der betrieblichen Personalpolitik und sollte daher aus Gleichstellungsgründen sowohl für Mütter als auch für Väter gelten. Die Vorteile einer väterfreundlichen Unternehmenskultur sind u.a.:
- Steigerung des Unternehmensimage, d.h. Vorteile beim Wettbewerb um Fachkräfte
- Verringerung der Fluktuation mit den Effekten der stärkeren Mitarbeiterbindung und der Reduzierung des Aufwands zur Wiederbesetzung
- Steigerung der Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten
- Reduktion der Stressbelastung für die Beschäftigten
- Senkung von Fehlzeiten und Krankenstand
- Erhöhung der sozialen Kompetenz der Beschäftigten in der Familienzeit
Väter und flexible Arbeitszeiten
Eine flexible Arbeitszeitgestaltung kommt nicht nur den Bedürfnissen von Müttern und Vätern, sondern oftmals auch betrieblichen Erfordernissen entgegen. Dabei haben es Väter aber meist noch schwerer Erwerbsarbeit und Familienarbeit unter einen Hut zu bringen. Sie gelten dann als ideal, wenn sie die Arbeit priorisieren. Die Nutzung flexibler Arbeitsarrangements für außerberufliche Verpflichtungen wird ihnen daher häufig erschwert.
Dies wird beispielsweise am Konflikt um die Elternzeit deutlich. Dabei hat sich das Elterngeld zu einem guten Hebel entwickelt, Vätern eine stärkere Teilnahme an der Erziehung ihrer Kinder zu ermöglichen. Auch das neue ElterngeldPlus macht es Vätern inzwischen leichter, Elternzeit mit Teilzeit zu kombinieren. Deshalb gehen
mittlerweile auch viele Väter in Elternzeit und nutzen die Partnermonate.
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Aber mehr als zwei Monate Elternzeit verlangt vielen Unternehmen die Etablierung transparenter Vertretungsregeln ab. Das ist eine große Aufgabe, die insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen eine echte Herausforderung ist.
Flexible und familienfreundliche Strukturen können jedoch dazu beitragen, eine väterfreundliche Unternehmenskultur zu festigen. Welche Modelle sich dabei für den einzelnen Beschäftigten eignen, muss in dem jeweiligen Unternehmen abgestimmt werden. Eine Übersicht zu den verschiedenen Arbeitszeitmodellen finden Sie hier.
Wo finden Sie weiterführende Informationen?
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
Statistisches Bundesamt:
Erfolgsfaktor Familie: