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Zum Gründen motiviert
Energie tanken in der Natur mit Bettina Wiesner
© Bettina Wiesner
Die IHK Gießen-Friedberg steht Gründungswilligen in ihren drei Landkreisen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Energie tanken in der Natur mit Bettina Wiesner
© Bettina Wiesner
Die Anzahl der Gründungen im Bezirk der IHK Gießen-Friedberg ist stabil, die meisten der Gründungen sind Einzelunternehmen. Nicht wenige von ihnen werden aktuell aus der Not heraus gegründet. Umso wichtiger sind gute Fördermöglichkeiten. Allerdings gibt es in den meisten Fällen in Deutschland ohne Eigenkapital keine Fördergelder. Einzig die WIBank (Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen) unterstützt über das Hessen-Mikro-Darlehen Gründungen mit bis zu 35.000 Euro. Als Vertragspartner der WIBank geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IHK-Geschäftsbereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung, Innovation und Umwelt, eine fachkundige Stellungnahme zum Unternehmen ab und reichen den Antrag ein.
Vielfältige Unterstützungsangebote
Gründungsinteressierte haben alle 14 Tage die Möglichkeit, an einer kostenfreien Online-Informationsveranstaltung teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt über die Webseite der IHK Gießen-Friedberg. Bereits seit 2015 steht an jedem zweiten Mittwoch im Monat ein Gründungsstammtisch mit spannenden Themen auf dem Programm. Darüber hinaus veranstaltet der Geschäftsbereich regelmäßige Sprechtage, unter anderem zu Marketing oder Finanzierung und Förderung in Kooperation mit den Wirtschaftsförderungen der Städte und Landkreise, der WIBank und weiteren Institutionen der Region. Einmal im Jahr beteiligt sich die IHK an d Gründungsmesse Mittelhessen in Gießen. In diesem Jahr wird die beliebte Messe am 23. November in den Hessenhallen Gießen stattfinden.
Mit Arrion alles im Blick
„Meine Gründung ist hessenweit einzigartig“, erklärt Fabio Herrmann stolz. Der junge Geschäftsführer hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinem modernen Unternehmen Arrion die in den USA beliebten 360°-Rundgänge in Deutschland zu etablieren. Dabei handelt es sich um eine moderne Technologie, die Touren durch Räume digitalisiert, wodurch sich der Betrachter in der virtuell erzeugten Umgebung frei bewegen kann. „Auf diese Weise kann ich es Firmen ermöglichen, rund um die Uhr potenzielle Kunden oder Mitarbeiter zu gewinnen“, unterstreicht Herrmann.
Auf seinem Computer zeigt er einen realistischen Rundgang durch das Büro einer Firma mit personalisierten Objekten und eingebundenen Videos. „Meinen Eltern konnte ich mit dieser Technologie sogar bei ihrem Hausverkauf helfen“, erläutert der Gründer. Arrion erzeuge ein sogenanntes digitales Archiv, das die gescannten Räume speichert und stets abrufbar macht. Darüber hinaus sei es für Unternehmen möglich, die Touren auf der eigenen Webseite einzubauen, wodurch Interessierte sich zu jeder Zeit ein Bild der Firma machen könnten.
Virtueller Rundgang
„Meine Premium-Rundgänge heben Arrion von anderen deutschen 360°-Rundgängen ab“, betont der motivierte Jungunternehmer. Diese aufwendigen Touren erlauben das Einscannen von 3-D-Objek ten. „Fast alles können wir im Rundgang zum Leben erwecken – von Menschen und Tieren bis hin zu Gegenständen“, fügt Herrmann hinzu. Vervollständigt wird die Präsentationsmöglichkeit für Kunden durch Audioguides, die ein weiteres Alleinstellungsmerkmal darstellen. „Es lassen sich komplette Unternehmensvorstellungen oder Besichtigungen automatisieren“, betont er.
Herrmann gelang diese Gründung neben seinem Wirtschaftsingenieur-Studium in Friedberg. Er hofft jedoch, nach Ende des Studiums hauptberuflich mit Arrion Geld zu verdienen. „Nachdem ich die Fachausbildung zum Tischler erfolgreich abgeschlossen habe, stand für mich fest, dass ich in Zukunft selbstständig arbeiten möchte.“
Gründer mit Vision
Die Geschäftsidee der 360°-Rundgänge hatte er während seiner Arbeit als Immobilienmakler. „Weil es in der Corona-Zeit nicht möglich gewesen ist, die Immobilien den Interessenten zu zeigen, bin ich auf diese digitale Alternative gestoßen“, erinnert sich der Student. Ein halbes Jahr beschäftigte er sich intensiv mit dem Programmieren einer Software und eignete sich das notwendige Wissen dabei selbst an. Unterstützt wurde er nach seiner Gründung durch die IHK Gießen-Friedberg, die den Kontakt zum zum TIG herstellte, in dem er vor Kurzem ein Büro bezogen hat.
Bis heute konnte Arrion Kunden aus den verschiedensten Branchen ansprechen und von sich überzeugen. Dazu zählen unter anderem Fotografen, Museen und Hotels. „Vor allem junge Unternehmer und viele, die junge Menschen durch diesen modernen Ansatz ansprechen wollen, wenden sich an mich“, sagt Herrmann. „Leider hat die Technologie in Deutschland noch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient“, gibt er zu. Das möchte er mit Werbekampagnen ändern, um möglichen Kunden die vielseitigen Vorteile von digitalen Rundgänge zeigen. Die bisher ausschließlich positiven Bewertungen motivieren ihn, weiter an seiner Vision zu arbeiten. „Ich habe mir schon am Anfang vorgenommen, nie ein Projekt abzugeben, mit dem ich nicht zufrieden bin“, unterstreicht Fabio Herrmann.
Der junge Geschäftsführer ist regelmäßiger Teilnehmer am Gründungsstammtisch der IHK Gießen-Friedberg im Magie – Makerspace Gießen. Dabei genießt er es sehr, mit anderen Gründern ins Gespräch zu kommen: „An diesem Ort haben alle dasselbe Mindset und unterstützen sich gegenseitig in ihren Visionen.“
Mehr Freude und Leichtigkeit im Leben Ihre Klienten von unterdrückten Emotionen zu befreien, ist das Ziel von Bettina Wiesner aus Karben. Im Dezember 2023 hat die ausgebildete Bewusstseins-Trainerin, Yoga-Lehrerin und Coach für Kinder und Jugendliche ein Zentrum für körperliche und mentale Gesundheit eröffnet. „Oftmals sind es nur die kleinen Impulse, die darauf warten, befreit zu werden“, weiß sie. Das Angebot des „Healing Heart und Happiness Zentrums“ richtet sich vor allem an Mütter, Lehrerinnen und Menschen, die in sozialen Berufen beschäftigt sind, „da diese oftmals unbewusst den Ballast anderer in sich aufnehmen“, wie Bettina Wiesner weiß. „Ich möchte Menschen die Möglichkeit geben, ihren emotionalen und körperlichen Ballast in Leichtigkeit, Lebensenergie und Lebensfreude umzuwandeln“, betont sie. Eine Vielzahl an körperlichen und mentalen Erkrankungen entstehe durch unterdrückte Emotionen oder posttraumatische Belastungsstörungen, weiß sie aus ihrer über 30-jährigen Erfahrung in der Schulmedizin, die sie auch gelehrt hat, wie wichtig es ist, präventiv zu handeln und tiefliegende Ursachen von Traumata oder Stigmata aus der Vergangenheit aufzudecken.
Ursachen ganzheitlich behandeln
„Nur wenn unterdrückte Emotionen gelöst werden, können Selbstheilungskräfte wieder frei fließen“, erklärt sie. Ihre Klientinnen begleitet sie „in die Öffnung ihres Herzens“, wodurch der angestaute Ballast den Körper verlassen soll. „Der so entstandene Raum fühlt sich leicht, frei und friedvoll an. Klarheit und Energie können wieder fließen.“ Durch gezielte Fragestellung sollen ihre Klienten eigene Antworten und den Zugang zu ihren Potenzialen und Talenten finden. „Lebensenergie und Lebensfreude sind sofort körperlich wahrnehmbar.“ Indem die Ursachen ganzheitlich behandelt werden, können körperliche und emotionale Belastungen geheilt und damit auch Erkrankungen vermieden oder gemildert werden. „Meine Klienten erhalten individuell abgestimmte Werkzeuge sowie einen Notfallplan, der ihnen hilft, mit den alltäglichen Belastungen eigenständig und effektiv umzugehen. „Das Bewusstseins- und Happiness-Training ist ein einfacher und kontinuierlicher Prozess, der dreimal täglich eigenständig angewendet werden sollte, damit er sich mit der Zeit vertieft und täglich an Stärke gewinnt.“
Präsenz und online
Bettina Wiesner begleitet ihre Klienten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Australien nicht nur online, sondern auch in Präsenz in ihrem Wohlfühlraum im eigenen Haus in Karben. Dort steht eine Massageliege für „den Reset im eigenen Körper“. Darüber hinaus bietet sie für kleine Gruppen Potenzialentfaltungsreisen zu „Kraftorten“ an, wie beispielsweise zu den Bosnischen Pyramiden.
„Wir können nur das wiedergeben, was wir selbst fühlen. Wenn es uns gut geht, spürt das auch unsere Umwelt. Das größte Geschenk ist es, wenn sich die Befreiung der unterdrückten Emotionen mit sofortiger Wirkung auf meine Klientinnen und deren Kinder auswirkt.“
Mit 60 Jahren hat die Bewusstseins-Trainerin und ehemalige Stationsleiterin in einer der größten Polikliniken im Rhein-Main-Gebiet den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Ihr besonderer Dank gilt IHK-Gründungsberater Michael Mutz, der ihr nicht nur bei der Erstellung des Businessplans geholfen, sondern auch an sie geglaubt habe. „Es braucht nur eine Person, die an dich glaubt“, ist sie sich sicher.
Pflege auf vier Rädern
Noch im November möchte Lycia Schiller mit ihrem mobilen Hundesalon an den Start gehen. Ihr Interesse am Beruf der Hundefriseurin wurde durch ein Schulpraktikum geweckt, dennoch entschied sich die heute 21-Jährige zunächst für eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel. Schnell stellte sich heraus, dass ihr ein Bürojob nicht liegt. Im Hundesalon von Schermeisterin Alexandra Kemker in Bad Vilbel lernte sie stattdessen dann alles, was ein „Groomer“ so braucht. Angefangen bei umfangreichen Rassekenntnisse über den sicheren und professionellen Umgang mit dem Hund bis hin zum Beherrschen der verschiedenen Felltypen und der Anwendung aller Bearbeitungstechniken. Aber auch umfangreiche Kundenberatung und Erste Hilfe am Hund wurden vermittelt. Da Hundefriseur/Hundefriseurin in Deutschland kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf ist, hat Lycia Schiller die sechsmonatige Ausbildung selbst gezahlt – eine Investition, die sich gelohnt hat.
Vertraute Umgebung
„Während meiner Ausbildung ist die Idee entstanden, mich als mobile Hundefriseurin selbstständig zu machen“, erzählt sie. Denn für viele, vor allem alte Hunde würde es erheblichen Stress bedeuten, sie mit dem Auto zum Friseur zu transportieren. Die Pflege in vertrauter Umgebung sei hingegen eine gute Alternative. „Für einige Hunde kommt die Fahrt zum Friseur dem Besuch beim Tierarzt gleich“, weiß sie. Eigentlich wollte Lycia Schiller selbst einen Wagen zum Salon umbauen, ist aber durch Zufall auf einen nicht mehr benötigten bereits umgerüsteten Fiat Ducato gestoßen. „Er verfügt über eine Badewanne mit Wassertank und Durchlauferhitzer, Klimaanlage, Heizung und einen Friseurtisch“, freut sich die junge Unternehmerin. Nur ihre Werkzeuge, wie Schere und Kämme, wird sie selbst mitbringen. Aktuell ist sie dabei, über die WIBank die Finanzierung ihres Autos auf die Beine zu stellen.
VON PETRA UND JORIS ZIELINSKI
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Petra Zielinski
Stand: 11.11.2024