Erfolgreich starten in die Selbstständigkeit

Wie gelingt der Schritt in die Selbstständigkeit? Welche Hürden erwarten angehende Unternehmer und wie können sie diese erfolgreich meistern? Die IHK Gießen-Friedberg bietet mit ihrer modularen Seminarreihe „Basiswissen Existenzgründung“ praxisnahe Unterstützung und umfassende Informationen.
Der Weg in die Selbstständigkeit ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Eine gute Geschäftsidee reicht oft nicht aus, um langfristig Erfolg zu haben. Entscheidend sind eine gründliche Vorbereitung und das Wissen über betriebswirtschaftliche Grundlagen. Um angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern den Start zu erleichtern, bietet die IHK Gießen-Friedberg die Seminarreihe „Basiswissen Existenzgründung“ an. Diese besteht aus fünf aufeinander abgestimmten Modulen, die alle wesentlichen Themenbereiche der Existenzgründung abdecken. Die Seminare werden von praxiserfahrenen Referentinnen und Referenten geleitet, die den Teilnehmern wertvolle Tipps und praxisorientierte Anleitungen geben.
Die fünf Module können entweder als Komplettpaket belegt oder individuell ausgewählt werden. Dadurch haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich gezielt zu den Themen zu qualifizieren, die für ihre Gründung relevant sind.

Businessplan erstellen und Finanzierung sichern

Im ersten Modul steht die Erstellung eines Businessplans im Vordergrund. Dieser Plan bildet die wichtigste Planungsgrundlage für Existenzgründer. Er konkretisiert die Geschäftsidee und zeigt die Chancen und Risiken eines Gründungsvorhabens auf.
Ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan hilft dabei, die Gründung eines Unternehmens strukturiert und durchdacht anzugehen.
“Vor der Gründung fungiert er als ‚Visitenkarte‘ der Geschäftsidee für Investoren und Banken. Nach der Gründung dient er als wertvoller Kompass für die weitere Unternehmensentwicklung”, erklärt Referentin Bianca Grützner (exact Beratung GmbH).
Ein solider Businessplan ist zudem notwendig für die Beantragung von Fördermitteln wie Gründungszuschüssen oder Einstiegsgeldern. Denn jede noch so zukunftsträchtige Geschäftsidee braucht eine solide Finanzierung. In der Gründungsphase fallen zahlreiche Kosten an, sei es für Büroausstattung, Maschinen oder Zahlungen an Lieferanten.
Das zweite Modul zeigt den Gründern praxisorientiert, wie sie eine Finanzplanung aufbauen und welche Bestandteile diese umfassen sollte.
Bei der Finanzplanung ist es wichtig, diese realistisch einzuschätzen – besser verhalten als zu euphorisch.
"Ich empfehle, ein Planungstool zu nutzen, zum Beispiel die ‚Gründungswerkstatt Hessen‘“, rät Finanzierungsexperte Holger Feick (HF Finanzconsulting GmbH). Dies würden auch die Ansprechpartner bei der Finanzierungsbank zu schätzen wissen.

Marketing- und Vertriebsstrategie durchdenken

Nicht nur die Geschäftsidee oder die Qualität der angebotenen Leistungen bestimmen den Erfolg eines Unternehmens, sondern auch die Verkaufsstrategie und das Verkaufsgeschick des Gründers.
Eine durchdachte Marketing- und Vertriebsstrategie spielt für ein neu gegründetes Unternehmen eine zentrale Rolle.
“Denn solch eine Strategie klärt, welche Zielgruppe ich mit welchen Produkten beziehungsweise Dienstleistungen erreichen und wie ich von meiner Zielgruppe wahrgenommen werden möchte”, betont Torben Zahradnicky (Agentur LöwenStern 21), Referent im dritten Modul, das sich auf die Themen Marketing und Vertrieb fokussiert. Die Teilnehmer lernen, wie sie ihre Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich auf dem Markt positionieren und wie sie ihre Zielgruppe effektiv erreichen können. Diese Klarheit sei wichtig, damit sich die Gründerinnen und Gründer nicht mit der Vielzahl an Möglichkeiten verzetteln, sagt Torben Zahradnicky.

Steuern und Versicherungen im Blick

Insbesondere für Existenzgründer oft sehr komplex sind die Themen Steuern und Buchführung. Das vierte Modul bietet daher unter dem Motto „Durchblick im Steuerdschungel – ABC der Steuern für Existenzgründer“ einen Überblick über die wesentlichen steuerlichen Vorschriften und Pflichten. Die Teilnehmer lernen, wie sie den steuerlichen Gewinn ermitteln, welche Steuervorteile sie nutzen und Fehler vermeiden können.
Ein vierstündiges Seminar ersetzt natürlich keinen Steuerberater
warnt Diplom-Finanzwirtin Iris Berker, Referentin im vierten Modul. „Aber die Gründerinnen und Gründer erhalten viele Grundkenntnisse. Dadurch können sie zum einem die Kosten für den Berater minimieren, zum anderen wissen sie, wovon er spricht, und können aktiv an seiner Gewinnermittlung mitwirken kann.“ Außerdem würden die Gründer ihre steuerlichen Pflichten kennenlernen, damit der ebenfalls gelinge.
Im fünften Modul geht es um die Absicherung unternehmerischer und persönlicher Risiken. Die Teilnehmer erhalten umfassende Informationen über notwendige und sinnvolle Versicherungen für Gründer und ihr Unternehmen.
Ohne die richtige Versicherung kann ein Schadensfall das Ende der Existenzgründung bedeuten und zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Man braucht jedoch nicht jede Versicherung.
"Diese sollte auf das Unternehmen abgestimmt sein und die Risiken des unternehmerischen Handelns abdecken“, erläutert Referent Alexander Harrison (KKH Kaufmännische Krankenkasse). Auch ein möglicher Verdienstausfall durch Unfall oder Krankheit solle in Betracht gezogen werden. So könnten Gründer sorgenfrei in die unternehmerische Zukunft starten. Insgesamt bietet die Seminarreihe eine solide Basis, um gut vorbereitet in die Selbstständigkeit zu starten.
Weitere Informationen zu Terminen und Anmeldung sind hier zu finden. Der Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit kann mit dem richtigen Wissen und einer guten Vorbereitung erfolgreich gemeistert werden.
VON ANN-KATHRIN OBERST
Stand: 11.11.2024