China im Fokus

Beim jüngsten Treffen des IHK-Arbeitskreises China waren Vertreter des chinesischen Unternehmerverbands CCPIT zu Gast. Auf dem offiziellen Programm standen eine Betriebsführung bei Branopac in Lich und ein Vortrag des China-Experten Horst Löchel.
„Unsere IHK steht für Weltoffenheit und internationale Zusammenarbeit“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Leder beim Treffen des IHK-Arbeitskreises (AK) China Ende Juni in Gießen. Zum ersten Mal würde die IHK den Arbeitskreis China und den Verband chinesischer Unternehmen in einer gemeinsamen Veranstaltung zusammenbringen.
Zu Gast waren auch Vertreter des China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT), 35 Unternehmensvertreter des Vereins der Chinesischen Unternehmen e.V., CCPIT-Präsident Xifan Zhou sowie Vertreter des chinesischen Generalkonsulats. Xifan Zhou begrüßte die Gäste ebenfalls und betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit sowie das Interesse an einer positiven Entwicklung der Beziehungen.
Der „China Day – AK China“ begann mit einem Firmenbesuch bei der Firma Branopac in Lich, die sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Korrosionsschutzverpackungen und technischen Papieren spezialisiert hat. Vertriebsmanager Florian Wirth und Produktionsmanager Michel Kleinschmidt führten die Gäste durch den Betrieb, zeigten den Herstellungsprozess und erläuterten die Testverfahren für die Produkte. Horst Löchel, Professor an der Frankfurt School of Finance and Management und einer der führenden China-Experten in Deutschland, hielt einen Vortrag zum Thema „Chancen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in Zeiten geopolitischer Spannungen“.

Digitalisierung bedeutsam

„China war der wichtigste Handelspartner Deutschlands mit einem gegenseitigen Handelsvolumen von jährlich 254,5 Milliarden Euro im Jahr 2023“, erläuterte Löchel. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern bezeichnete der China-Experte als „gut“. Dies zeige sich in den Zahlen. So hätten sich rund 5.000 deutsche Unternehmen in dem asiatischen Land angesiedelt. Die Summe ihrer Investitionen betrage dort 90 Milliarden Euro. Für chinesische Unternehmen sei das Rhein-Main-Gebiet ein Schwerpunkt mit rund 1.000 ansässigen Firmen.
Die Unternehmen sollten frei über ihre Geschäftstätigkeit entscheiden. Kritisch betrachtet der China-Experte die Rolle der Politik. „Sie dominiert mehr und mehr die Wirtschaft – das ist die größte Gefahr.“ Leider sei auch aus politischen Gründen das bereits ausgehandelte Investitionsabkommen zwischen der EU und China noch nicht unterzeichnet worden. Als bedeutendste Geschäftsfelder für beide Länder sieht Löchel den ökologischen Wandel (Green Transition) und die Digitalisierung. Hier sei auch die Chance erkennbar, dass die EU und Deutschland nicht allein den USA bei Technologie, Handel und Wirtschaft folgen müssten.

VON MICHAEL DÖRFLER UND BÁRBARA DOS SANTOS


China Council for the Promotion of International Trade

Der China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT) ist die größte Institution zur Förderung des Außenhandels in China und fungiert zudem als Internationale Handelskammer für chinesische Firmen. Er bietet umfangreiche Dienstleistungen für seine Mitgliederunternehmen und hat eine Niederlassung in Frankfurt am Main.
Main: en.ccpit.org/
Stand: 29.08.2024