Einstimmig: IHK-Vollversammlung verabschiedet Wirtschaftsplan 2025
IHK fordert den Erhalt einer einheitlichen Stromgebotszone. Kooperationen mit anderen Ländern sollen die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft stärken.
Auf der Vollversammlung (VV) haben die VV-Mitglieder der IHK Gießen-Friedberg am Dienstag in Gießen den Wirtschaftsplan 2025 einstimmig verabschiedet. Der Erfolgsplan 2025 schließt mit einem Jahresfehlbetrag von knapp 1,9 Millionen Euro ab. Dieser Jahresfehlbetrag wird durch den Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr, eine Entnahme aus der Ausgleichsrücklage und eine Entnahme aus der Digitalisierungsrücklage ausgeglichen. Mit dem Griff in die Rücklagen soll eine höhere Beitragsbelastung der Mitglieder vermieden werden.
Die einmalige Beitragssenkung des Umlagehebesatzes von 0,27 Prozent auf 0,1 Prozent für 2024, die die Unternehmen entlastete und aus vorhandenen Gewinnvorträgen finanziert werden konnte, war für 2025 nicht mehr zu erreichen. Dennoch wurde der Hebesatz gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von 0,27 Prozent auf 0,22 Prozent reduziert.
Die einmalige Beitragssenkung des Umlagehebesatzes von 0,27 Prozent auf 0,1 Prozent für 2024, die die Unternehmen entlastete und aus vorhandenen Gewinnvorträgen finanziert werden konnte, war für 2025 nicht mehr zu erreichen. Dennoch wurde der Hebesatz gegenüber dem langjährigen Durchschnitt von 0,27 Prozent auf 0,22 Prozent reduziert.
Das IHK-Präsidium: Jochen Ruths, Constanze von Alvensleben, Rainer Schwarz, Dr. Matthias Leder, Ilona Roth sowie Dr. Wolfgang Maaß (v.l.).
© Petra A. Zielinski
Einheitliche Stromgebotszone erhalten
Die IHK Gießen-Friedberg spricht sich im Rahmen eines aktuellen Positionspapiers für den Erhalt der einheitlichen deutschen Stromgebotszone aus und warnt vor den negativen Folgen einer potenziellen Zonenaufteilung. „Ein solches Szenario kann nicht nur zu höheren Strompreisen in den südlichen Regionen und zu Investitionsunsicherheiten in der Industrie führen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie massiv beeinträchtigen“, erläuterte IHK-Präsident Rainer Schwarz.
Betroffene stromintensive deutsche Unternehmen würden bei einer Teilung in mehrere Stromgebotszonen nicht nur weniger investieren, sondern sich voraussichtlich auch verstärkt im Ausland umschauen. Deutschland ist eine wichtige Drehscheibe für europäische Stromflüsse. Daher braucht es in besonderem Maße Planungs- und Investitionssicherheit für den Ausbau des Stromnetzes. Der Strommarkt agiert nicht isoliert, sondern ist Teil der Volkswirtschaft insgesamt und in einer Wechselwirkung mit anderen relevanten Standortfaktoren. Modellrechnungen für eine Gebotszonenteilung ergaben deutlich steigende Strompreise für die südlichen Regionen Deutschlands.
Zur Sicherung einer kostengünstigen und bedarfsgerechten Stromversorgung betont die IHK die Notwendigkeit eines synchronen Ausbaus der Stromnetze und fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern eine einheitliche Position zu erarbeiten. Zudem sollte die Bundesregierung zügig mit den Nachbarländern der Bundesrepublik und mit der EU-Kommission in Gespräche eintreten, um diese davon zu überzeugen, dass eine Aufteilung Deutschlands in mehrere Stromgebotszonen für die europäische Versorgungssicherheit schädlich wäre und wirtschaftspolitisch nicht im Interesse der Nachbarstaaten und der EU liege.
Ein starkes Netzwerk
Die Initiative „Business Women IHK“ stärkt Unternehmerinnen durch vielfältige Aktivitäten und Netzwerke, zeigten Kornelia Exner und Regina Beil auf der VV auf. Mit regelmäßigen digitalen Treffen und dem jährlichen analogen DIHK-Netzwerktag bietet sie eine Plattform für ehrenamtlich engagierte Frauen in der IHK. Der IHK/DIHK-Aktionsplan „Werde Unternehmerin“ fördert zudem bereits junge Frauen mit Workshops in Schulen oder dem Girls’ Day „Ich werde Chefin“. Diese Programme zielen darauf ab, den Anteil an Unternehmerinnen zu erhöhen und ein starkes Netzwerk aufzubauen. Veranstaltungen am Internationalen Frauentag und die IHK-Unternehmerinnennetzwerke runden das umfassende Angebot ab. An dem jährlichen DIHK-Netzwerktag „Business Women IHK“ im September in Erfurt nahmen die drei VV-Mitglieder Regina Beil, Claudia Claussen und Kornelia Exner teil.
Beratungsangebot Unternehmenssicherung
Die Unternehmensberater Holger Feick und Holger Reuschling haben ein Beratungsangebot zur Unternehmenssicherung für Unternehmen in Schieflage initiiert. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten über einen Beraterpool Unterstützung, um sie vor einer Insolvenz zu bewahren. Das Angebot steht auch Start-ups offen. Die Unternehmenssicherung startet mit einer zweistündigen kostenlosen Erstberatung. Die weiterführende Beratung kann über das RKW Hessen gefördert werden.
Außerdem hat VV-Mitglied Holger Reuschling die „Charta der Vielfalt“, eine Initiative von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, zur Förderung der Diversität in Unternehmen vorgestellt. Sein Anliegen ist es, dass die IHK Gießen-Friedberg sowie IHK-Mitgliedbetriebe die Charta unterzeichnen.
Wachstum von Unternehmen unterstützen
Im Fokus der IHK-Strategie 2025 stehen die Themenfelder Fachkräftegewinnung und -sicherung, Bürokratieabbau sowie Energiekosten und Energieversorgungsstabilität. Die IHK strebt an, mit ihren Serviceangeboten und innovativen Ideen unternehmerische Probleme zu lösen.
Geplant ist 2025 bereits zum dritten Mal die internationale Netzwerkkonferenz „The World meets in Giessen“ am 21. und 22. Mai 2025. Sie bietet den Unternehmen zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten in Einkauf, Vertrieb oder auch für Kooperationen. „Ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit wird auf dem Thema Internationalisierung liegen. Wir bauen Brücken in andere Länder und schaffen damit Chancen auf internationalen Märkten“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder.
Chancen in China
Unter dem Titel „Ambassador‘s talk“ wurde ein neues Format eingeführt, bei dem Botschaften und Generalkonsule ihr Land den Vollversammlungsmitgliedern als Türöffner präsentieren. „Mit dem Fokus auf Stabilität, Kontinuität und Vorhersehbarkeit bietet China eine Antwort auf die Instabilität der heutigen Zeit“, erklärte der Generalkonsul der Volksrepublik China, HUANG Yiyang, auf der Vollversammlung. Reformen würden beständig vorangetrieben, ein fairer und freier Handel zählten zu den Prinzipien chinesischer Außenwirtschaftspolitik. „Wir öffnen unseren Markt, während andere ihn schließen“, sagte der Generalkonsul. Gerade mit Deutschland bestünden intensive wirtschaftliche Beziehungen. Der Ausbau dieser Beziehungen diene dem Wohlstand beider Länder.
Mit Blick auf die Herausforderungen in der Dekarbonisierung erklärte HUANG Yiyang, dass die Volksrepublik China eine enorme Steigerung der erneuerbaren Energien vorweisen könne. Bis 2060 wolle China Klimaneutralität erreichen. Das Ziel für die Kohlenstoffspitzenwerte im Jahr 2030 werde mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und einem umfangreichen Wiederaufforstungsprogramm voraussichtlich früher als geplant erreicht.
Europa nach den Wahlen
Hin zu mehr Wettbewerbsfähigkeit – das ist das zentrale Ziel der DIHK-Arbeit in Brüssel. „Eine Agenda für mehr Wettbewerbsfähigkeit hatten wir bereits 2023 mit Blick auf die Wahlen gefordert“, sagte Freya Lemcke, Leiterin der DIHK-Vertretung bei der EU in Brüssel, auf der Vollversammlung. Als Teil der politischen Leitlinien habe die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Mitte 2024 den „Clean Industrial Deal“ angekündigt. Er solle in der EU den Rahmen setzen für bessere Standortbedingungen, womit der Fokus auf eine bessere Wettbewerbsfähigkeit gesetzt sei.
Darunter fielen Energiepreise, Fachkräfte, Handelspolitik, Bürokratieabbau, Infrastrukturthemen. Hier befinde man sich in einem Spannungsfeld zwischen einer branchenspezifischen Industriepolitik mit einer starken Rolle des Staates und einem breiteren Ansatz. „Wir setzen uns ein für die Stärkung der horizontalen Standortfaktoren, die die Bedingungen für alle Unternehmen verbessert.“
Herausgegeben am 3. Dezember 2024
Pressemeldung Nr. 79
Verantwortlich für den Inhalt: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Pressestelle: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
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Stand: 03.12.2024