Ein internationales Forum öffnet Tore zur Welt

Über 100 Unternehmen und hochrangige Vertreter aus aller Welt vernetzten sich in der Gießener Kongresshalle. Top-Referenten aus China und Nigeria beleuchteten Investitionsmöglichkeiten und Chancen durch globale Kooperationen.
„Wir unterstützen Unternehmen dabei, Chancen zu erkennen und neue Verbindungen zu knüpfen. Mittelhessen ist eine Region mit einer starken Wirtschaftsstruktur, einer hohen Exportquote und einer großen Zahl innovativer Unternehmen“, erklärte Dr. Matthias Leder, Hauptgeschäftsführer der IHK Gießen-Friedberg, auf der internationalen Netzwerkkonferenz der IHK: Sie fand unter dem Motto „The World meets in Giessen“ am Donnerstag in der Gießener Kongresshalle statt. Über 100 Gäste aus zehn Ländern nutzten die Plattform, um ihr Unternehmen zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Rudolf Scharping, ehemaliger deutscher Verteidigungsminister und China-Experte, unterstrich: „Wir sollten festhalten, dass alle Unternehmen und Länder der Welt von Kooperationen profitieren. So entstehen bessere Chancen für alle Menschen auf der Welt.“
Die Teilnehmer kamen mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus zahlreichen Ländern in Kontakt, darunter Vertreter aus Nigeria, China und Brasilien. Rainer Schwarz, Präsident der IHK Gießen-Friedberg, betonte die Bedeutung dieses internationalen Forums: „Wir wollen eine internationale Plattform für Austausch und Zusammenarbeit bieten. So schlagen wir Brücken zwischen Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa.“

Nigeria und China im Fokus

Eine aufstrebende Branche stellt in Nigeria die Kreativwirtschaft dar. Sie umfasst 24 Sektoren, darunter Mode, Musik, Film, Theater oder Tourismus. Laut eines Berichts von Jobberman’s Research ist dieser Wirtschaftszweig zum zweitgrößten Arbeitgeber des Landes aufgestiegen. Welche Anknüpfungsmöglichkeiten sich für Investoren bieten, beleuchtete Alhaji Lai Mohammed, ehemaliger Minister für Information und Kultur der Bundesrepublik Nigeria. Die Zahl der gemeinsamen Projekte zwischen nigerianischen Kreativen und internationalen Partnern habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Internationale Kooperationen in den Bereichen Musik, Filmproduktionen und Modeveranstaltungen hätten den globalen Stellenwert der Branche erhöht: „Indem Investoren die Kraft von Kreativität, Innovation und Zusammenarbeit nutzen, können sie nicht nur finanzielle Erträge erzielen, sondern auch eine positive Einwicklung vorantreiben.“
Die internationale Ausrichtung und Zusammenarbeit mit Afrika beleuchtete HUANG Yiyang, Generalkonsul der Volksrepublik China, in seinem Vortrag: „Für China ist die Weiterentwicklung im eigenen Land wichtig, aber auch die Entwicklung und das Investment in anderen Ländern.“ Eine wichtige wirtschaftliche Verbindung sei BRICS, ein Zusammenschluss von Schwellen- und Industriestaaten. Insbesondere die Überwindung von Armut, eine grüne Transformation und der Ausbau der Infrastruktur seien wesentliche Ziele. Bereits seit 70 Jahren arbeite China mit afrikanischen Partnern zusammen. Seit einiger Zeit gebe es auch deutsch-chinesische Projekte zur Stärkung der Infrastruktur in Afrika.
„Für unsere exportorientierten Unternehmen ist es ein Grundanliegen, die wirtschaftliche Globalisierung voranzutreiben. Offene Märkte, freier Kapitalfluss und fairer Wettbewerb fördern Wachstum und Wohlstand. Die Auslandsmärkte sind eine tragende Säule für das Geschäft unserer Unternehmen“, erklärte IHK-Präsident Rainer Schwarz. Mehr als jeder zweite Euro werde vom produzierenden Gewerbe im Export erwirtschaftet.

Afrika als Wachstumsmarkt

Aktuelle Trends der globalen Handelsbeziehungen, insbesondere zwischen Deutschland und dem globalen Süden, thematisierten zwei Podiumsdiskussionen. Großes Potential sieht Christoph Kannengießer, CEO des Afrika Verein e.V., in Bezug auf Afrika: „In den vergangenen Jahren war Afrika kaum in die Globalisierung eingebunden. Auch Deutschland hat sich mehr auf klassische Industrieländer konzentriert. Doch das ändert sich nun, da Afrika den Plan verfolgt, industrieller zu werden, etwa im Bereich der Lebensmittelverarbeitung.“ Die Bedeutung Afrikas für den deutschen Markt nehme daher zu. In Deutschland würden zum Beispiel viele Maschinen produziert, die in Afrika sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Automobilindustrie benötigt würden. Auch Alhaji Wasiu B. Olaleye, Präsident der Ogun State Cooperative Federation Ltd. Nigeria, sieht großes Potential für zukünftige Kooperationen, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft. In Zukunft werde Afrika eine wichtige Quelle für die globale Lebensmittelproduktion sein.
Zu einer starken Branche könne sich der Sektor erneuerbare Energie entwickeln. „Es ist logisch, grüne Energie in Afrika zu produzieren und nach Deutschland zu exportieren, da sie in Afrika günstiger hergestellt werden kann“, unterstrich Kannengießer. Ein großes Interesse an Solar- und Windindustrie signalisierte ebenfalls Erdem Tunçer, Generalkonsul der Türkei. „Hier erwarten wir eine hohe Motivation deutscher Betriebe in diesen Branchen.
Téhé Léger OUATTARA, Handelsattaché der Botschaft der Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste) in Deutschland, war sich sicher, dass auch die deutsche Wirtschaft ein stärkeres Interesse an Afrika entwickele. „Die Zahl der deutschen Unternehmen, die sich in Côte d'Ivoire engagieren, hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.“ Allerdings sei eine Herausforderung, dass die afrikanischen Staaten untereinander sehr isoliert seien. Die Reisemöglichkeiten zwischen afrikanischen Staaten sind teils wenig ausgebaut, innerhalb Afrikas ist ein Reisen ohne Visum, wie in der EU, nicht möglich.

IHK Kompetenzzentrum für Afrika

Die IHK kooperiert seit vielen Jahren mit afrikanischen Partnern. Seit 2005 ist sie IHK-Kompetenzzentrum für Nigeria, das bevölkerungsreichste Land Afrikas. 2019 wurde das Kompetenzzentrum Afrika gegründet. In diesem Rahmen bietet die IHK interessierten Unternehmen Beratungen, Informationsveranstaltungen und -materialien sowie Unterstützung beim Aufbau von Wirtschaftskontakten zu Firmen in ganz Afrika an.

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Pressemeldung Nr. 41
Verantwortlich für den Inhalt: Ann-Kathrin Oberst & Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Pressestelle: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Stand: 21.06.2024