IHK eröffnet Perspektiven auf internationalen Märkten

Brücken zwischen den Kontinenten zu bauen ist das Ziel der Vernetzungskonferenz „The World meets in Gießen“, die in diesem Jahr am 13. Juni zum zweiten Male stattfindet. Dabei bietet die IHK Gießen-Friedberg als Gastgeber regionalen Firmen eine Plattform, weltweit neue Geschäftskontakte zu knüpfen.
Welche Chancen und Risiken sie im internationalen Handel sehen und wie sich die Zusammenarbeit stärken lässt, erklärten Alhaji Lai Mohammed, früherer Minister für Information und Kultur aus Nigeria sowie Erdem Tuncer, Generalkonsul aus der Türkei auf der Pressekonferenz am Mittwoch in Friedberg. Alhaji Wasiu B. Olaleye, Präsident des nigerianischen Verbands Ogun State Cooperative Federation Ltd., gab einen Ausblick auf die Verbindungen zwischen Nigeria und der IHK Gießen-Friedberg.
„Die beste Zeit, um nach Nigeria zu kommen, ist jetzt“, unterstrich Alhaji Lai Mohammed. Das Land sei bereits seit 1999 demokratisch und habe für Investoren viel zu bieten. Nicht verstehen kann er, dass Nigeria in den Medien oftmals als instabil dargestellt werde. Alleine in der Hauptstadt Lagos würden jährlich 20.000 Veranstaltungen über die Bühne gehen. „The World meets in Gießen bietet uns eine gute Plattform für Kooperationen“, freute er sich. Und: „Wir sind offen für Investitionen.“

Kleine und mittlere Unternehmen unterstützen

Rund 41 Prozent der Industriebetriebe im IHK-Bezirk setzen auf Export. 2010 lag die Quote noch bei rund 31 Prozent. „Für unsere heimischen Betriebe sind die Auslandsmärkte längst eine tragende Säule ihres Geschäftes“, sagte IHK-Präsident Rainer Schwarz. Allerdings sei die Konkurrenz auf den Weltmärkten intensiv. „Daher wollen wir insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen Möglichkeiten für die Geschäftsanbahnung mit Firmen aus aller Welt bieten.“ Dabei habe man sich nicht auf eine Branche festgelegt, sondern begrüße unterschiedliche Unternehmen.
„Wenn am Donnerstag in Gießen unsere regionalen Betriebe auf Unternehmerinnen und Unternehmer aus Nigeria, Brasilien, Frankreich, China oder der Türkei treffen, entstehen dadurch großartige Chancen für den Absatz hessischer Produkte und Dienstleistungen. Auch als Produktionsstandorte sind diese Märkte interessant, ebenso bei der Erschließung als neuer Fertigungsstandort“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder. Die Corona-Krise habe die Bedeutung der Erschließung neuer Märkte sowohl als Absatz- als auch als Beschaffungsmarkt deutlich gezeigt. Über das Netzwerken entstünden aber nicht nur Geschäftsbeziehungen, sondern – so habe die Erfahrung gezeigt – auch Freundschaften.

Energiepartnerschaften mit der Türkei

Dass Nigeria über eine sehr aktive und auch gut ausgebildete Jugend verfügt, hob Alhaji Wasiu Olaleye hervor. Rund 300 junge Menschen hätten im Rahmen eines vor zehn Jahren mit der IHK Gießen-Friedberg gestarteten Berufsbildungsprojektes, das 2018 ausgelaufen ist, eine Ausbildung in unterschiedlichen Berufen absolvieren können. Darüber hinaus seien genauso viele Personen zu Ausbildern geschult worden. Die gute geografische Lage sowie die enge Nachbarschaft zu anderen westafrikanischen Ländern mache nicht nur Lagos, sondern auch das Umland für Investoren attraktiv.
„Mit Deutschland verbindet uns eine tiefe Beziehung“, betonte Erdem Tuncer. Deutschland stelle den größten Handelspartner innerhalb der Europäischen Union dar. Vor allem im Bereich nachhaltige Energie sei Deutschland neben Dänemark der größte Partner. 25 Milliarden Euro habe Deutschland in den letzten 20 Jahren in der Türkei investiert. 8.000 große deutsche Unternehmen, wie beispielsweise Mercedes oder Hugo Boss hätten sich in der Türkei angesiedelt, nicht wenige Unternehmen in Hessen hätten türkische Wurzeln.
„Es ist eine Win-Win-Situation“, so der türkische Generalkonsul, der sich maßgeschneiderte Visa für die Einreise türkischer Geschäftsleute nach Deutschland wünschte. Zum Rhein-Main-Gebiet beständen gute Kontakte. Durch seine Teilnahme an der Konferenz erhofft er sich, noch weitere Dynamik in den Handel mit hessischen Unternehmen zu bringen.

Rekordzahl bei Anmeldungen

Die Konferenz „The World meets in Gießen“ bietet vielfältige Möglichkeiten, sich international zu vernetzen und mit neuen Partnern in Kontakt zu kommen, so etwa im Vertrieb, im Einkauf oder für mögliche Investitionen. Branchenbezogene Unternehmenspräsentationen der teilnehmenden Unternehmen zeigen deren Produkt- und Ideenvielfalt auf. Die IHK strebt einen Ausbau ihrer bereits vielfältigen internationalen Aktivitäten an. Bereits 2005 begann mit dem Ausbildungsexport nach Kenia und Nigeria ein intensiver Austausch. Seit Anfang 2023 besteht eine Kammer- und Verbandspartnerschaft mit Nigeria.
Die Idee zur Konferenz geht zurück auf die hohe Beteiligung ausländischer Gäste an der 150-Jahr-Feier der IHK im Jahr 2022. Viele Teilnehmer sprachen sich damals für die dauerhafte Einrichtung einer internationalen Plattform aus. Die zweite „The World meets in Gießen“-Konferenz hat mittlerweile doppelt so viele Anmeldung wie die erste.


Herausgegeben am 13. Juni 2024
Pressemeldung Nr. 39
Verantwortlich für den Inhalt: Doris Steininger/Petra Zielinski, Tel. 06031/609-1100
Pressestelle: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Stand: 14.06.2024