"Es geht wieder aufwärts" - IHK-Ausbildungsplatz-Pressekonferenz mit Landesbestenehrung
In diesem Jahr kommen gleich vier Landes- sowie eine Bundesbeste aus dem Bezirk der IHK-Gießen-Friedberg. Drei von ihnen haben sich nach einem abgebrochenen Studium für eine „Karriere mit Lehre“ entschieden.
Dass viele Wege ins Berufsleben führen, zeigte sich bei der Ehrung der landesbesten Auszubildenden am vergangenen Donnerstag im Gießener Flutgraben. Mit Felix Delbrouck (Holzmechaniker, Fachrichtung Herstellung von Möbeln und Innenausbauteilen, König + Neurath AG Karben), Simon Jodat (Bankkaufmann, Sparkasse Gießen) und Jens Tebest, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann, CCNet Computer, Communication & Network GmbH, Gießen) konnten drei ehemalige Studenten ihre Ausbildung mit dem besten Ergebnis in ihrem jeweiligen Berufsbild abschließen. Christian Siech (Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Zerspanungstechnik, Jugendwerkstatt Gießen) hatte sich nach seinem Schulabschluss gleich für eine duale Ausbildung entschieden. Julia Angele, die ihre Ausbildung zur Industriekeramikerin Anlagentechnik bei der Schunk Kohlenstofftechnik GmbH in Heuchelheim absolviert hat, konnte sich sogar den Titel der Bundesbesten sichern.
IHK-Präsident Rainer Schwarz (links) und der Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung Kai Schelberg (rechts) zeichneten Simon Jodat, Felix Delbrouck, Jens Tebest und Christian Siech (v.l.) für ihre hervorragenden Leistungen aus.
© Petra Zielinski / IHK GiFb
Zuvor hatte der IHK-Präsident die aktuellen Ausbildungszahlen vorgestellt. „Es geht wieder aufwärts, was vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie keine Selbstverständlichkeit ist“, betonte er. Zum Stichtag 30. September 2022 seien im Bezirk der IHK Gießen-Friedberg endgültig 1.999 neue Ausbildungsverträge verzeichnet worden, 21 Ausbildungsplätze bzw. 1,1 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Deutschlandweit sei die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge lediglich um 0,4 Prozent auf 475.000 Neuabschlüsse gestiegen und verbleibe damit 9,5 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Während das Ausbildungsangebot im Vergleich zum Vorjahr um 7.800 Stellen auf 544.000 gestiegen sei, habe man einen Rückgang der Ausbildungsplatznachfrage um 5.300 Nachfragende auf 535.000 registrieren müssen. Diese Entwicklung verschärfe die Besetzungsprobleme der Betriebe. So sei die Quote der noch unbesetzten Ausbildungsstellen von 12,2 Prozent im Jahr 2021 auf 13 Prozent im aktuellen Ausbildungsjahr gestiegen. Die Quote der noch suchenden Bewerber(innen) sei hingegen erneut gefallen: Von 12,5 Prozent in 2021 auf 11,3 Prozent in 2022.
Mut mache, dass in Hessen im Schuljahr 2021/22 wieder mehr junge Menschen eine betriebliche Ausbildung begonnen hätten. Den Rückgang des von der Pandemie geprägten vorangegangenen Schuljahrs um ein Zehntel habe dies aber nicht ausgleichen können. Fakt sei, dass in Deutschland händeringend Fachkräfte gesucht würden. Laut Münchener ifo-Institut habe fast die Hälfte aller im Juli 2022 befragten Firmen angegeben, dass ihre Arbeit durch Mangel an qualifizierten Fachkräften eingeschränkt sei. „Trotz eines intensiven Einsatzes unserer Ausbildungsberater einerseits und einer hohen Ausbildungsbereitschaft seitens der Betriebe andererseits, mangelt es noch immer an Bewerberinnen und Bewerbern für die duale Ausbildung“, bedauerte Rainer Schwarz.
Der IHK-Präsident rief junge Menschen dazu auf, bei ihrer Berufswahl auch mal „über den Tellerrand“ zu schauen und sich mit Berufen zu beschäftigen, die nicht gerade zu den Top Ten gehören. Arbeitgebern hingegen legte Schwarz nahe, Bewerbern und Bewerberinnen eine Chance zu geben, die auf den ersten Blick nicht zu den optimalen Kandidaten gehören. „Unternehmer müssen kreativ werden und dabei ganz gezielt auf den Ausbau von Stellen für Menschen mit Beeinträchtigungen setzen.“ Darüber hinaus forderte Schwarz mehr Angebote für Studienzweifler, eine bessere Berufsorientierung, einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, die Beschäftigung älterer Menschen sowie eine Integration von Arbeitslosen und Zuwanderern aus dem Ausland.
Um potentielle Auszubildende mit Unternehmen zusammenzubringen, habe der IHK Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung zum 1. Januar 2023 drei neue Beratungsstellen geschaffen: Eine Beraterin Passgenaue Besetzung, eine Willkommenslotsin für Geflüchtete sowie eine Fachberaterin für Inklusion. Neu gestartet sei auch das aus Mitteln des Landkreises Gießen finanzierte Pilotprojekt „Ausbildungsbotschafter Gießen“, das dazu beitragen soll, junge Menschen für das Thema Ausbildung zu begeistern. Im Rahmen der Berufsorientierung stellen die Ausbildungsbotschafter an allgemeinbildenden Schulen in Stadt und Landkreis Gießen ihren Ausbildungsberuf vor. „Da sie selbst mitten in ihrer Ausbildung stecken, können sie mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe kommunizieren.“
Unter dem Motto „Ausbildung macht mehr aus uns“ startete am Tag der Ausbildungsplatz-Pressekonferenz am 9. März auch die große Azubi-Bundeskampagne aller IHKs. Mit dieser bundesweiten Mitmachkampagne soll auf Plakaten, in Bewegtbildern sowie in den Sozialen Medien gezeigt werden, was wirklich in den Ausbildungsberufen steckt. Berufe und Unternehmen kennenlernen, das können junge Menschen auch auf der Ausbildungsmesse „Berufswegekompass“, zu dem die IHK Gießen-Friedberg am 20. September 2023 in die Stadthalle Friedberg einlädt.
Herausgegeben am 14. März 2023
Pressemeldung Nr. 20
Verantwortlich für den Inhalt: Petra Zielinski, Tel. 06031/1115
Pressestelle: Doris Hülsbömer, Tel. 06031 / 609-1100
Verantwortlich für den Inhalt: Petra Zielinski, Tel. 06031/1115
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Stand: 19.07.2024