Kammer- und Verbandspartnerschaft Nigeria

Erfolgreiche Kammer- und Verbandspartnerschaft seit 1. Januar 2023 - Kammer- und Verbandspartnerschaft mit Nigeria bringt Unternehmen zusammen

Nach einem gelungenen Start beim Planungsworkshop im April 2023 nimmt die Kammer- und Verbandspartnerschaft (KVP) der drei nigerianischen Wirtschaftsorganisationen mit der IHK Gießen-Friedberg Fahrt auf. Im Juni 2024 werden sich Mitgliedsunternehmen aller vier Partner bei der internationalen B2B-Konferenz „The World meets in Giessen“ treffen.
Mit mehr als 200 Millionen Einwohnern ist Nigeria mit Abstand das bevölkerungsreichste Land auf dem afrikanischen Kontinent. Schon allein die schiere Größe macht es zu einem interessanten Markt – auch für Deutschland, für das Nigeria nach Südafrika der zweitwichtigste Exportpartner in Subsahara-Afrika ist.
Die neue Kammer- und Verbandspartnerschaft (KVP) der IHK Gießen-Friedberg mit drei nigerianischen Pendants – der Dachkammer Nigerian Association of Chambers of Commerce, Industry, Mines, and Agriculture (NACCIMA) sowie den ausgewählten Mitgliedsorganisationen Lagos Chamber of Commerce and Industry (LCCI) und Ogun State Council of Chambers of Commerce, Industry, Mines and Agriculture (OGUNCCIMA) – markiert einen neuen Meilenstein in der langjährigen Verbindung der Mittelhessen zu der größten Volkswirtschaft Afrikas. Ein Großteil der Partner ist der IHK, die seit 2005 Unternehmen in Deutschland mit Nigeria-Bezug berät, bereits aus der zwischen 2012 und 2018 erfolgreich durchgeführten Berufsbildungspartnerschaft_Nigeria (BBP Nigeria) bekannt. Die KVP knüpft an die vertrauensvolle Zusammenarbeit an.
Training of Trainers for Basic Business Management

Stärkung der Partnerkammern bringt Stärkung der Unternehmen

Gemeinsam mit den nigerianischen Partnern stellte die IHK den Plan für die drei Jahre Projekt-Laufzeit auf, darunter Aktivitäten zur Organisationsentwicklung der Partnerinstitutionen, zur Entwicklung von Dienstleistungen für deren Mitgliedsunternehmen, zum nationalen und internationalen Austausch sowie zur Stärkung der wirtschaftspolitischen Interessenvertretung. Diese umfassen Austausche und Schulungen zu Themen wie Strategie- und Betriebsplan, Mitgliedergewinnung und -verwaltung, externe und interne Kommunikation, Digitalisierung und Wirkungsmonitoring. Zudem geht es um die Einführung eines einkommensschaffenden und nachfrageorientierten Dienstleistungsangebots für Mitglieder, wie beispielsweise Marktstudien, Unterstützung bei der Erstellung von Businessplänen oder andere „Shared Services“ für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dafür finanzierte die KVP unter anderem ein Trainingsseminar „Basic Business Management“ für ausgewählte Haupt- und Ehrenamtler der Partnerkammern. Diese wurden als Multiplikatoren dazu befähigt, selbst Schulungen für Mitgliedsunternehmen ihrer jeweiligen Kammern durchzuführen, um diese mittel- bis langfristig als Dienstleistung zu etablieren. Ein weiterer Fokus liegt auf der Unterstützung von Firmen beim Zugang zu Finanzdienstleistungen, insbesondere für weiblich geführte KMU eine große Herausforderung in Nigeria. Vom Projekt gefördert werden auch nigerianische und deutsche internationale Kooperationen und Geschäftskontakte sowie der Erfahrungsaustausch in Form von Branchentreffen oder Netzwerkveranstaltungen in ausgewählten Fokusbranchen, zum Beispiel erneuerbare Energien. Zudem werden die Partnerkammern bei der Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft unterstützt.

IHK-Delegation trifft hochrangige Politiker und Wirtschaftsvertreter in Nigeria

Ein Höhepunkt des ersten Projektjahres war die Reise einer hochkarätig besetzten IHK-Delegation nach Lagos und Abeokuta, der Hauptstadt des Bundesstaats Ogun State, im Dezember 2023. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder und sein Team wurden begleitet vom Generalkonsul der Republik Nigeria, Wahab Akande, der auf der Reise den Kontakt zum ehemaligen Informationsminister Lai Mohammed ermöglichte. Die IHK-Delegation besuchte sowohl deutsche als auch nigerianischen Stakeholder, neben dem deutschen Generalkonsul in Lagos und Vertretern der deutschen Botschaft in Abuja waren dies die Kollegen bei der AHK sowie Vertreter der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Zusammen mit den nigerianischen Partnern traf die IHK-Delegation den Sekretär des Gouverneurs von Ogun State, die dortigen Minister für Wirtschaft sowie für Gemeindeentwicklung und Genossenschaftswesen als auch die nigerianische Wirtschaftsministerin in Abuja und stellte das KVP-Projekt sowie weitere Pläne zur Stärkung des Kammer- und Genossenschaftswesens in Nigeria sowie zur legalen Fachkräftemigration nach Deutschland vor.

Positive Effekte auch für die heimische Wirtschaft erwartet

Nach dem ersten Projektjahr zeigt sich, dass die Partnerschaft trotz des sehr herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Umfeldes positive wirtschaftliche und beschäftigungswirksame Effekte in Nigeria erzielen wird. Insbesondere die vielen nigerianischen KMU werden von der angebotenen Unterstützung profitieren und die Hürden der Unternehmensentwicklung besser überwinden können. Ausgewählte Firmen in der Region erhalten durch neue Partnerschaften mit nationalen und internationalen Akteuren die Chance auf bessere Geschäftsaussichten. Zudem kann das Projekt die aufstrebende Wirtschaftsregion auf dem Weg zu einer nachhaltigen privatwirtschaftlichen Entwicklung begleiten und flankieren.
Auch für die hessische Wirtschaft ergeben sich Potenziale. Über die engeren Beziehungen der IHK nach Nigeria konnten neue Kontakte zu weiteren Partnern insbesondere in Westafrika aufgebaut werden und im Zuge einer Berufsbildungspartnerschaft mit Kenia von 2015 bis 2021 hat die IHK auch Verbindungen nach Ostafrika geknüpft. Wenn die IHK am 13. Juni 2024 zum zweiten Mal zur internationalen B2B-Konferenz „The World meets in Giessen“ lädt, werden daher nicht nur zahlreiche nigerianische Unternehmen und Institutionen erwartet, sondern auch Vertreter aus weiteren afrikanischen Ländern wie Ghana, Côte d’Ivoire und der Demokratischen Republik Kongo. Neben den Vorstellungs-„Pitches“ bietet die Konferenz die Möglichkeit zu Einzelgesprächen mit potentiellen Geschäfts- und Kooperationspartnern. So können sich heimische Unternehmen niederschwellig über den afrikanischen Markt informieren, einen wichtigen Zukunftsmarkt, der nicht anderen Ländern überlassen werden sollte. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, innovativ zu bleiben und in Zukunft eine Diversifikation von Im- und Exporten ermöglichen und einseitige Abhängigkeiten von anderen Weltregionen, beispielsweise in Lieferketten, verhindern. Die IHK unterstützt ihre Unternehmen dabei seit 2019 mit Beratung, Information und Vernetzung auf der Plattform Afrika-Kompetenzzentrum.´
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Stand: 05.11.2024