Ostthüringer Unternehmen stellen Investitionen zurück
Aufgrund trüber Aussichten und anhaltender Risiken planen viele Betriebe vorsichtig
Jedes zweite Unternehmen in Ostthüringen wird seine Investitionsausgaben in den nächsten Monaten verringern oder gar nicht investieren. Die Gründe sind zurückhaltende Geschäftserwartungen und Unsicherheiten hinsichtlich der Auftragsentwicklung. Als Investitionsbremsen wirken zudem ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen wie zu viel Bürokratie und lange Genehmigungsverfahren. Das ergab eine Umfrage der IHK Ostthüringen zu Gera unter 1.100 Unternehmen.
Nur 13 Prozent der Unternehmen gaben an, künftig mehr zu investieren und 32 Prozent planen ihr Investitionsbudget konstant zu halten. Wenn investiert wird, dann meist zur Deckung des Ersatzbedarfs, gefolgt von Innovations- bzw. Modernisierungsvorhaben.
„Die Investitionszurückhaltung zeigt sich in allen Branchen und Betriebsgrößen, insbesondere jedoch im Handel, wo rund zwei Drittel der Befragten künftig weniger oder nicht investieren werden, sowie in der Industrie“, sagt Almut Weinert, Geschäftsbereichsleiterin Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen zu Gera.
Auch die Finanzierung von Investitionsvorhaben mit Fremdkapital gestaltet sich mitunter schwierig. Als Ursachen der eingeschränkten Fremdfinanzierung nennen 17 Prozent der Unternehmen gestiegene Zinsen und 12 Prozent die verschärften Dokumentationspflichten.
„Hinter der Investitionszurückhaltung steckt mehr als eine konjunkturelle Schwächephase. Stagnierende oder sogar wegfallende Investitionen sind zugleich ein Warnsignal für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes. Der Gesetzgeber muss schnellstens gegensteuern auf allen politischen Ebenen – Land, Bund wie EU – und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen massiv verbessern. Angefangen mit schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren, über Bürokratieentlastungen bis zu Steuererleichterungen für Unternehmen“, erklärt Weinert.
29.07.2024, ba