Als Kaufmann/-frau im E-Commerce fit für die Zukunft

Der Ausbildungsberuf "Kaufmann/-frau im E-Commerce"

Zusammen mit Fachverbänden und Unternehmensvertretern aus der Praxis hat die IHK-Organisation intensiv an einem neuen Ausbildungsberuf gearbeitet. Seit August 2018 können Kaufleute im E-Commerce ausgebildet werden. Erfahren Sie nachfolgend mehr zum aktuellen Stand und darüber, welche neuen Inhalte im Beruf stecken.
Die Wirtschaft wird zunehmend digitaler. Damit wächst der Bedarf an kompetenten und gut ausgebildeten Fachkräften, die für die künftigen Herausforderungen gewappnet sind. Um für entsprechend qualifizierten Nachwuchs zu sorgen, werden in erster Linie bestehende Berufsbilder überarbeitet und um die neuen Anforderungen ergänzt. Doch in manchen Fällen reicht das nicht aus. Dies gilt beispielsweise für den starken Wachstumsbereich E-Commerce, in dem sich völlig neue Tätigkeitsfelder mit wertschöpfungsstufenüberschreitenden Prozessen und Geschäftsmodellen herausgebildet haben. Die bis dato verfügbaren Ausbildungsberufe passen nur bedingt zu den neuen Anforderungen, Inhalten und Arbeitsweisen.

Angebote der Höheren Berufsbildung in Planung

Seit August 2018 wird die dynamische Expansion des E-Commerce auch über zusätzliche berufliche Entwicklungswege in der Aus- und Fortbildung abgebildet. Mit einem maßgeschneiderten dualen Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird eine neue, auf digitale Geschäftsmodelle ausgerichtete kaufmännische Qualifikation angeboten, die eine solide und breite Basis für den Fachkräftenachwuchs legt. Im Bereich der Höheren Berufsbildung startet demnächst die Erarbeitung einer Fachwirtregelung.

Für welche Unternehmen ist der neue Ausbildungsberuf geeignet?

Der Beruf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird schwerpunktmäßig im Handel (Einzel-, Groß- und Außenhandel) ausgebildet werden. Er kann aber auch für andere Branchen wie touristische Unternehmen, Dienstleistungsanbieter oder Hersteller, die ihre Angebote online vertreiben, infrage kommen. Ziel ist es, auch solche Betriebe für die duale Ausbildung zu gewinnen, die bisher wenig oder gar nicht ausbilden, da bislang ein entsprechender Beruf fehlte. Für Unternehmen, die in der Vergangenheit Studienabbrecher oder junge akademische Quereinsteiger an die betrieblichen Anforderungen heranführen mussten, ist die neue und hochwertige duale Ausbildung eine sehr gute Alternative zum Studium. Ausbildende Unternehmen können z. B. aus folgenden Bereichen kommen:
- Einzelhandel
- Großhandel
- Dienstleistungen
- Tourismuswirtschaft (Portalbetreiber bzw. -nutzer)
- Logistik- und Mobilitätsdienstleistungen
- Finanzdienstleistungen (Banken/Versicherungen)

Welche Inhalte stecken im Beruf?

Der Kompetenzerwerb findet über 36 Monate hinweg sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule statt. Kaufleute im E-Commerce wählen Vertriebskanäle aus und setzen diese ein. Sie analysieren das Nutzerverhalten, kooperieren mit internen und externen Dienstleistern und sind mit den rechtlichen Regelungen vertraut (Wettbewerbsrecht, Urheberrecht, Datenschutz etc.). Sie sorgen für die Beschaffung und das Einstellen von Produktdaten in kundenfreundlicher Form. Sie legen Angebotsregeln fest, wählen Bezahlsysteme aus, setzen Testmethoden ein und werten diese aus. Die angehenden Fachkräfte setzen agile Arbeitsweisen ein und nehmen die Planung, Umsetzung und Auswertung von Projekten vor. Dazu gehört auch die Beschaffung und Auswertung von englischsprachigen Informationen. Weitere Schwerpunkte legt die Ausbildung auf die Kundenkommunikation über verschiedene Kanäle, die Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen des Online-Marketings, das Planen und Optimieren der Customer Journey sowie die Anbahnung und Abwicklung von Online-Waren- und Dienstleistungsverträgen (inkl. der Organisation von Rückabwicklungsprozessen). Zudem erwerben die angehenden Kaufleute der dreijährigen Ausbildung Know-how für den Einsatz kennzahlenbasierter Instrumente der kaufmännischen Steuerung und zur Durchführung von Kundenwertanalysen.
Ein Video mit praktischen Inhalten zum neuen Ausbildungsberuf können Sie der Seite der Agentur für Arbeit entnehmen: Video Berufe.TV zum Kaufmann/-frau im E-Commerce

Berufsschulstandorte

Die Attraktivität eines Ausbildungsberufs für Azubis und Betriebe steht und fällt mit einer gut erreichbaren Berufsschule. Im ersten Anlauf ist es uns erfreulicherweise gelungen mit den kaufmännischen Schulen Lahr und dem Walter-Eucken-Gymnasium in Freiburg zunächst zwei Schulstandorte im Kammerbezirk zu etablieren, die seit September den Unterricht organisieren. Vor wenigen Tagen hat uns nun die Information erreicht, dass das Kultusministerium bereits zum kommenden Schuljahr 2019/20 über die definitiven Schulstandorte für die Zukunft entscheiden wird. Im Interesse unserer Ausbildungsbetriebe setzen wir uns dafür ein, dass es auch künftig zwei Schulstandorte in der Region geben wird.

Fragen? Unsere Ausbildungsberater unterstützen Sie gerne

Die skizzierten Inhalte des neuen Ausbildungsberufes machen deutlich, dass interessierte Betriebe über persönlich und fachlich geeignetes Ausbildungspersonal verfügen müssen. Wichtig ist, dass alle Mindestinhalte abgebildet werden können und die Ausbildungsberechtigung vorliegt. Ab sofort kann mit unseren Ausbildungsberatern geklärt werden, ob alle vorgesehenen Lernziele im jeweiligen Betrieb umsetzbar sind. Ansprechpartner in der IHK Südlicher Oberrhein ist: Sunay Gün, Ausbildungsberater kaufm. Berufe, Tel: 0761 3858-180, E-Mail: sunay.guen@freiburg.ihk.de