Qualifizierungsbedarf der Wirtschaft decken
Bildungsregion gestalten
Situation im Elbe-Weser-Raum
Die duale Ausbildung ist ein wesentlicher Eckpfeiler zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in den Unternehmen. Der demografische Wandel wird auch in Zukunft den Wettbewerb der Unternehmen um den jungen Fachkräftenachwuchs prägen. Die Schülerzahlen bleiben rückläufig.
Die duale Ausbildung wird gleichermaßen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Damit in der Flächenregion Elbe-Weser erfolgreich ausgebildet werden kann, ist die Beschulung vor Ort eine wesentliche Voraussetzung für Ausbildungsunternehmen und junge zukünftige Auszubildende. Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Akteuren sichert die Ausbildungsqualität. Die Schulstandorte stehen vor der Herausforderung eine Beschulung in der Fläche zukunftsfähig zu gestalten und sich auf die Veränderungen der Berufsfelder durch die digitale Transformation einzustellen.
Technologiewechsel, Industrie 4.0 und die fortschreitende Digitalisierung werden die Transformation vieler Berufsfelder in den nächsten Jahren forcieren. Der Anpassungsbedarf der Unternehmen steigt durch immer schnellere Innovationsprozesse stetig. Es fehlen qualifizierte Fachkräfte, um neue Innovationen und Arbeitsprozesse in die Unternehmensabläufe zu integrieren, damit die Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden kann.
Was wir fordern
Duale Ausbildung stärken
Die enge Verzahnung zwischen Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen im System der dualen Ausbildung ist unerlässlich, um Theorie und Praxisinhalte bedarfsgerecht zu vermitteln. Durch die steigende Komplexität und den Wandel der Berufsfelder ist ein ständiger Austausch zwischen allen Partnern der dualen Ausbildung erforderlich. Auf politischer Ebene ist die Beschleunigung der Anpassung von Ausbildungsberufen an die aktuellen wirtschaftlichen Anforderungen nötig.
Sicherstellung eines adäquaten Schulangebots
Nur durch die Beschulung vor Ort mit guter Erreichbarkeit kann auch in einer Flächenregion der Ausbildungserfolg sichergestellt werden. Neben dem Erhalt der allgemeinbildenden Schulen als regionalem Standortfaktor für potenzielle Fachkräfte ist die Sicherung des breiten Beschulungsangebotes an den Berufsbildenden Schulen ein Schlüsselfaktor für den Ausbildungserfolg der Unternehmen. Dazu gehören Kooperationsmodelle der Schulstandorte und Regionalmanagementmodelle der Berufsschulen, um schulübergreifend neue Ausbildungsberufe zu etablieren oder bewährte Berufe zu erhalten. Eine politische Aufgabe ist der Ausbau von digitalen Schulkonzepten und der digitalen Infrastruktur an den Schulen durch die lokalen Schulträger. Distance-Learning-Konzepte und hybride Unterrichtslösungen sind ein wesentliches Element zur Sicherung der Schulstandorte. Die Etablierung von neuen Hochschulkonzepten bietet durch duale Studienlösungen eine ideale Ergänzung der dualen Ausbildung, um Schulabgänger mit Studienneigung in der Region zu halten.
Berufliche Orientierung fördern
Bereits in jungen Jahren fördern Angebote im MINT-Bereich das Interesse der jungen Menschen für Berufsfelder mit naturwissenschaftlicher Prägung, in denen ein erheblicher Fachkräftebedarf besteht. In diesem Bereich spielt die Förderung ab dem Kleinkindalter durch unterschiedliche Angebote und Kooperationen eine Schlüsselrolle. Träger von Kindergärten und Kindertagesstätten müssen die Grundlagen für eine MINT-basierte Bildung schaffen.
Nötig ist zudem die Entwicklung zielgruppengerechte Angebote der beruflichen Orientierung für alle Schulabschlussformen, um auf das breite Spektrum der beruflichen Karrierechancen durch eine duale Ausbildung oder ein duales Studium hinzuweisen. Berufliche Orientierungsmaßnahmen und wirtschaftsnahe schulische Bildung muss fest im Stundenplan verankert werden. Kultusministerium und die lokalen Schulträger sind gefordert, Maßnahmen der beruflichen Orientierung weiter auszubauen.
Fachkräfte weiterbilden und qualifizieren
Zu einem zukunftsfähigen Bildungsangebot gehören neben der Fortführung der klassischen höherqualifizierenden Berufsbildung bedarfsgerechte, innovative und individuelle Qualifizierungsangebote mit Leistungsnachweisen, die zudem den beruflichen Einstieg für ausländische Fachkräfte oder Geringqualifizierte ermöglichen. Sinnvoll sind zudem Projekte zur Validierung individuell erworbener Kompetenzen durch berufliche Lebenserfahrung. Die Weiterbildungsbereitschaft muss gesteigert werden, um den Fachkräftebedarf in den sich wandelnden Rahmenbedingungen decken zu können. Staatliche Anreizmodelle, wie etwa zielgruppenorientierte Gutschein- oder Prämienmodelle können die Weiterbildungsbereitschaft forcieren. Die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen muss dabei konsequent am Bedarf der Wirtschaft ausgerichtet sein.
Was wir tun
Die IHK bietet die Weiterbildung und Zertifizierung von KiTas im MINT-Bereich an. Sie führt MINT-Veranstaltungen mit und in Unternehmen durch, um die Neugier bei den Jugendlichen zu wecken und Berufsbilder bekannt zu machen.
Für Schulen in der Region bietet die IHK berufliche Orientierungsmaßnahmen an. Sie organisiert Azubi-Speeddatings und bietet eine für Schüler, Azubis und Unternehmen an.
Die IHK ist in den Gremien der regionalen Hochschulen vertreten und bringt die Expertise der Wirtschaft in das Studienangebot ein. In Zusammenarbeit mit den Hochschulen regelt sie die Anrechnung von Studienzeiten für Studienabbrecher für die Ausbildung.
Die IHK entwickelt zusammen mit den dualen Partnern schul- und landkreisübergreifende Kooperationsmodelle, um neue Berufe zu etablieren und bestehende Ausbildungsangebote in der Region zu halten.
Es werden fortlaufende Analysen der Schulinfrastruktur durchgeführt, um frühzeitig Handlungsbedarfe zu identifizieren. Die IHK vermittelt zwischen der Wirtschaft und den Berufsbildenden Schulen.
Die IHK begleitet und berät die Ausbildungsunternehmen in allen Fragestellungen rund um die Ausbildung. Es erfolgt ein intensiver Austausch mit Erstausbildungsunternehmen. Für Ausbilder und Ausbildungsbeauftrage bietet die IHK Beratungs- und Qualifizierungsangebote zur Sicherung der Qualität in der dualen Ausbildung. Die IHK schafft Lösungen für Klein- und mittelständische Unternehmen, um die Ausbildungsbereitschaft trotz steigender Anforderungen sicherzustellen. Mit den ehrenamtlich arbeitenden Prüfungsausschüssen erprobt und entwickelt die IHK neue und moderne Prüfungsformen.
Die IHK entwickelt für und im engen Austausch mit den Mitgliedsunternehmen bedarfsgerechte und neue Qualifizierungsangebote, um Fachkräfte für die sich wandelnden beruflichen Anforderungen zu schulen. In der Flächenregion bietet die IHK hybride und standortunabhängige Bildungskonzepte an. Dies reduziert den Individualverkehr und ist damit einen Beitrag zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Zahlen, Daten, Fakten aus dem Elbe-Weser-Raum
- Über 1.600 Unternehmen bilden in IHK-Berufen aus
- In den letzten 5 Jahren sind in diesen Unternehmen über 10.000 junge Fachkräfte erfolgreich ausgebildet worden.
- Knapp 1.000 Prüferinnen und Prüfer in 140 Prüfungsausschüssen leisten jährlich über 30.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit, um den Ausbildungserfolg in den IHK-Prüfungen messbar zu machen.
- Ca. 5.000 Aus- und Weiterbildungsprüfungen werden jährlich durchgeführt.
- Über 2.300 Teilnehmer werden in über 160 Seminaren und Lehrgängen jährlich in der IHK-Weiterbildung qualifiziert.
- In den gewerblich-technischen Berufen beträgt der Frauenanteil 13,5 Prozent
Weiterführende Links
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