22.12.2023, Nummer: 45
IHK Dresden spricht sich gegen Erhöhung von Luftverkehrssteuer und Luftsicherheitsgebühren aus – monetärer Gewinn für Bundeshaushalt gering, Auswirkungen aus Flughafenstandorte hoch
Überraschend hat die Bundesregierung die Anhebung der Luftverkehrssteuer - auch Ticketsteuer genannt - im Luftverkehr angekündigt. Nach derzeitigen Schätzungen beträgt die Erhöhung über 30 Prozent.
Die IHK Dresden bewertet diese Entscheidung für die Wirtschaftsregion Dresden mit seinem Flughafen kritisch:
Bereits jetzt rechnen die Fluggesellschaften mit spitzer Feder und optimieren ihre Kosten kontinuierlich. Wenn sich die Preise für die Fluggäste erhöhen, leiden darunter vor allem kleinere internationale Flughäfen wie Dresden. Der Airport hat schon jetzt mit den seit Corona geringeren Passagierzahlen zu kämpfen
, stellt Thomas Ott, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Kammer und Verantwortlicher für den Verkehrsbereich, fest.
Erschwerend kommt aus IHK-Sicht hinzu, dass auch das BMI (Bundesministerium des Innern und für Heimat) am bisherigen Preisdeckel für die so genannten Luftsicherheitsgebühren nicht festhalten will.
Zwar erscheint eine Erhöhung der Gebühren für den einzelnen Passagier von zehn bis 15 Euro zunächst nicht viel. Bei einem mit 200 Passagieren besetzten Flugzeug entstehen so aber pro Flug bereits bis zu 3.000 Euro Mehrkosten für die Fluggesellschaft, die diese entweder selbst tragen oder an die Passagiere weitergeben müsste
, rechnet Thomas Ott vor.
Da insbesondere Privatreisende auf Preissteigerungen sensibel reagieren, sind laut IHK Dresden Ausweichbewegungen in Richtung Flughafen Prag bzw. auf andere Verkehrsmittel erwartbar. Kommt es infolge dessen zu auch nur geringfügig verringerten Auslastungen in Flügen, streichen die Airlines Flugverbindungen sehr schnell. Wichtige Linienverbindung hat Dresden bereits verloren. Fallen weitere weg, ist auch der Feriencharterverkehr am Standort Dresden nicht mehr wirtschaftlich durchführbar.
Gerade Dresden, mit seiner einzigartigen Mikroelektronikindustrie- und Forschungslandschaft, aber auch Anziehungspunkt von Millionen Touristen im Jahr, benötigt leistungsstarke Anbindungen in der Luft, will es seine Attraktivität erhalten
, betont Thomas Ott und sendet eine klare Botschaft an die Bundespolitik,
von den beiden Vorhaben, Luftverkehrssteuer und Luftsicherheitsgebühren zu erhöhen, schleunigst Abstand zu nehmen.
Für den betroffenen Bundeshaushalt sind die zu erzielenden monetären Vorteile vergleichsweise gering und stehen in keinem Verhältnis zu den Auswirkungen auf den Flughafenstandort Dresden, ist sich die IHK Dresden sicher.