06.09.2022, Nummer: 24

Energieinfarkt abwenden: Nationale Erzeugerkapazitäten maximal ausnutzen, um Preise zu senken

Seit fast einem Jahr befindet sich der Energiemarkt in massiven Preisturbulenzen. Der Strompreis stieg kontinuierlich von ca. 40,00 Euro im Day-Ahead-Handel* auf ca. 500,00 Euro und jetzt in der Spitze sogar auf 1.000 Euro je Megawattstunde. Gleichfalls stark gestiegen sind die Preise für Gas, Kohle, Öl und CO2-Zertifikate.
Aus Sicht der sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Handwerkskammern (HWKs) besteht die Gefahr, dass diese Entwicklung zu einem Energieinfarkt führt, der die gesamte deutsche Wirtschaft in ihrer Substanz gefährdet und enorme wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach sich zieht. Auch das 3. Entlastungspaket der Bundesregierung beinhaltet keine geeigneten Gegenmaßnahmen.
In zwei Forderungspapieren haben die Kammern daher ihre Forderungen an die Politik zum Umgang mit der Energiekrise zusammengefasst. Absolute Priorität kommt aus Sicht der Wirtschaftsvertreter dabei der Ausweitung der Angebotsseite zu, um so dämpfend auf die Preise einzuwirken. Anstatt einer Gasumlage sollte zudem ein staatliches Finanzierungsinstrument aufgelegt werden, welches Großhändler mit Verlusten aus dem operativen Geschäft stabilisiert. Weitere Forderungen umfassen einen Schutzschirm für kommunale Versorger, eine Versorgungszusage für systemrelevante Unternehmen im Falle einer Gasnotfallstufe sowie eine Verpflichtung der Versorger, Unternehmen nicht von einer Grundversorgung auszuschließen.
Die detaillierten Forderungen finden Sie in den beigefügten Dokumenten:
* Der sogenannte Spotmarkt gliedert sich in zwei Teilmärkte: den Day-Ahead- und den Intraday-Markt. Auf dem Day-Ahead-Markt werden die Stromlieferungen für jede Stunde des folgenden Tages gehandelt. Anbieter und Käufer müssen bis zwölf Uhr des Vortags ihre Gebote abgeben.