19.06.2024

Zahl der Existenzgründungen legt leicht auf 568.000 zu

Die Gründungstätigkeit in Deutschland hat im Jahr 2023 leicht zugelegt, wie der KfW-Gründungsmonitor zeigt. Die Zahl der Existenzgründungen ist auf 568.000 gestiegen (+3 %). Insgesamt fehlte der Gründungstätigkeit 2023 der gesamtwirtschaftliche Antrieb. Die Prognosen für Konjunktur und Arbeitsmarkt lassen ähnlich schwache Impulse im laufenden Jahr 2024 erwarten.
Die zentralen Ergebnisse des KfW-Gründungsmonitors im Überblick:
  • Es gibt unterschiedliche Entwicklungen bei Gründungen im Vollerwerb (- 8 %) und Nebenerwerb (+ 11 %).
  • Der Anteil der Gründerinnen steigt auf 44 %.
  • Die Selbstständigkeit via Neugründung wird bevorzugt; die Zahl der Übernahmen befindet sich auf dem Tiefpunkt.
  • Die Präferenz für berufliche Selbstständigkeit bundesweit am höchsten in Hamburg (29 %), am niedrigsten in Sachsen-Anhalt (18 %). In Sachsen liegt die Gründungsneigung bei 21 %.
  • Die meisten Gründungen gibt es wie gehabt mit knapp 70 % im Dienstleistungssektor, gefolgt vom Handel (22 %) und vom Produzierenden Gewerbe (9 %).
  • Digitale und zugleich internetbasierte Gründungen spielen mit etwa einem Fünftel aller Gründungen (22 %) weiter eine große Rolle im Gründungsgeschehen.
  • Sieben von zehn Existenzgründungen kommen nur mit eigenem Finanzmitteleinsatz der Gründerin oder des Gründers zustande. Auf externes Kapital Dritter greifen 21 % zurück. Der Kapitaleinsatz steigt dabei weiter: 38 % der Gründerinnen und Gründer setzen mehr als 10.000 EUR ein (Vorjahr: 31 %). Gründungen, die nur mit Sachmitteln umgesetzt werden, sind mit einem Anteil von nur 10 % so selten wie noch nie.
Gesamtwirtschaftlich gab es 2023 kaum Impulse für Existenzgründungen. Sowohl Konjunktur als auch Arbeitsmarkt stagnierten und haben die Gründungstätigkeit weder besonders befördert noch belastet. Unterm Strich ergibt sich ein kleines Plus bei der Zahl der Gründungen
, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.
Für das laufende Jahr ist vom makroökonomischen Umfeld weiter wenig Rückenwind zu erwarten. Zusammen mit einer deutlich gesunkenen Zahl an Gründungsplanungen im vergangenen Jahr dürfte dies leider wieder für einen Rückgang der Gründungstätigkeit 2024 sorgen. Jährlich werden etwa doppelt so viele Gründungspläne abgebrochen, wie Gründungen realisiert werden. Wenn wir es schaffen, diese Abbruchquote zu reduzieren, wäre schon viel für die Gründungstätigkeit getan. Ein Schlüssel dafür ist Finanzwissen, mit dem viele Gründungshemmnisse seltener werden.
Unabhängig von ihrer Präferenz für oder gegen eine Selbstständigkeit können es sich viele Menschen grundsätzlich nicht vorstellen zu gründen. Das liegt vor allem am Dreiklang Sicherheitsbedürfnisse, Bürokratie und Kapitalmangel. So sind die Top-5-Vorbehalte gegen eine Selbstständigkeit Bedenken wegen zu großer finanzieller Risiken (73 %), zu großer bürokratischer Hürden (69 %), zu geringer Einkommenssicherheit (64 %), zu geringer sozialer Sicherheit (62 %) und Finanzierungsproblemen (60 %). Diese Bedenken gilt es zu adressieren, wenn die Selbstständigkeit für mehr Menschen eine echte Erwerbsalternative sein soll.
Der KfW-Gründungsmonitor ist eine repräsentative, seit dem Jahr 2000 jährlich von August bis Dezember durchgeführte telefonische Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Er basiert auf Angaben von 50.000 zufällig ausgewählten, in Deutschland ansässigen Personen. Gründerinnen und Gründer werden dabei breit erfasst: ob im Voll- oder Nebenerwerb, ob freiberuflich oder gewerbetreibend, ob Neugründung oder Übernahme. Der KfW-Gründungsmonitor liefert damit ein umfassendes Bild der Gründungstätigkeit in Deutschland. Der KfW-Gründungsmonitor ist abrufbar unter www.kfw.de/gruendungsmonitor.
Quelle: KfW Research
Gründungsinteressierte werden in der Vorbereitung auf die Selbstständigkeit unterstützt durch den IHK.GründerService.