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Mobilitätswende

Der Klimawandel - mittlerweile eine der größten Herausforderungen der Menschheit. Bereits 2015 wurde bei der 21. Weltklimakonferenz das „1,5-Grad“ Ziel ausgerufen, um klimaschädliche Emissionen zu minimieren und die Erderwärmung zu stoppen. Diese Forderung betrifft auch den Verkehrssektor im besonderen Maße. Denn im weltweiten Vergleich landet Deutschland mit rund 740 Millionen Tonnen (Stand 2020) auf Platz sieben derjenigen Länder, die am meisten CO2 ausstoßen[1]. Mit 20% lässt sich ein Fünftel der Emissionen auf den Verkehrssektor in Deutschland zurückführen[2].
Das Ruhrgebiet ist mit seinen 5.1 Millionen Einwohner:innen auf rund 4.435 km2 das fünft größte Ballungszentrum Europas[3]. Wirtschafts- und Konsumgüter finden hier einen bedeutenden Absatzmarkt und Unternehmen produzieren vor hier aus für die ganze Welt. Die Mobilität von Menschen und Gütern ist eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Region, zudem ist das Ruhrgebiet wegen seiner Lage in Europa ein Knotenpunkt von übergeordneter Bedeutung. Mit den Bundesautobahnen A40, A42, A43, A44, A 45 und der A448 verfügt der IHK Bezirk Mittleres Ruhrgebiet direkt oder in unmittelbarer Nähe über einen guten Zugang zum Bundesautobahnnetz. Auf der Schiene fährt der Fernverkehr die Hauptbahnhöfe in Bochum und Wanne-Eickel an und mit dem Hafen in Herne gibt es einen Trimodalen-Umschlagplatz und einen direkten Zugang zum bundesdeutschen Kanalnetz. Die Pflege, Instandhaltung und Weiterentwicklung der Infrastruktur ist für den Wirtschaftsverkehr unerlässlich.

Doch Mobilität ist mehr als Wirtschaftsverkehr allein. Aktuell konzentriert sich die Mobilität der Menschen im Ruhrgebiet noch stark auf die vorwiegende Nutzung des privaten PKW. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) prägt trotz der hohen Bevölkerungsdichte im Ruhrgebiet mit einem Anteil von insgesamt rund 58% die Verkehrsmittelwahl in der Bevölkerung, was erhebliche ökologische, gesundheitliche und soziale Kosten verursacht[4]. Städte und Kommunen haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr auf den Weg gemacht, Konzepte für die nachhaltige Mobilität auf den Weg zu bringen. In der Diskussion mit den Bürgern- aber auch mit der Wirtschaft vor Ort kommt es jetzt darauf an, diese Konzepte so umzusetzen, dass eine möglichst breite Akzeptanz geschaffen wird. Für uns als IHK stellt sich die Frage: Was können wir tun, um die vorhandenen Konzepte der Kommunen gemeinsam mit Bürgern und Unternehmen vor Ort zu diskutieren und so bestmöglich in die Praxis zu übertragen? Können wir unsere Unternehmen und deren Mitarbeitenden in der Region unterstützen, konkrete Maßnahmen umzusetzen?
Dr.Michael Tamminga-Wessels