Inklusive Bildung

Mit Handicap erfolgreich sein

Im Rahmen des Projekts "Inklusive Bildung" berät und unterstützt Els Meyer bei der IHK Aachen Unternehmen, die Menschen mit Behinderung ausbilden möchten.
Für junge Menschen mit Behinderung, für die aufgrund der Art und Schwere ihrer Behinderung eine Vollausbildung nicht in Betracht kommt, gibt es die Möglichkeit, eine Ausbildung zur Fachpraktikerin oder zum Fachpraktiker zu absolvieren. An dieser Stelle setzt die Fachberaterin für inklusive Bildung, Els Meyer, an: Seit Anfang Mai ist sie bei der IHK Aachen im Auftrag des LVR-Inklusionsamtes als Lotsin zwischen der beruflichen Orientierung und der betrieblichen Ausbildung von Menschen mit Behinderung tätig. Sie informiert und unterstützt Arbeitgebende, die Menschen mit Behinderung ausbilden möchten, und berät Schülerinnen und Schüler mit Behinderung im Rahmen der beruflichen Orientierung und zu Ausbildungsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. "Ziel der Beratung ist die Vermittlung in eine Ausbildung und anschließend die dauerhafte Sicherung des Ausbildungsverhältnisses", sagt Meyer. "Es gibt viele junge Menschen, die sonst durch das Raster fallen, obwohl sie bei einer theoriereduzierten Ausbildung sehr gut aufgehoben sind."
Die Ausbildung zur Fachpraktikerin oder zum Fachpraktiker ist nicht kürzer, aber die theoretischen Inhalte sind reduziert. "Die theoriereduzierte Ausbildung orientiert sich an den Ausbildungsinhalten anerkannter Ausbildungsberufe", führt Meyer aus, die sich nun in der Region ein entsprechendes Partnernetzwerk aufbaut. Ausschlaggebend sei vor allem die Haltung der jungen Menschen, die beispielsweise eine Lernbehinderung haben: "Für Arbeitgeber ist es wichtig, dass die Auszubildenden zuverlässig sind, dass sie mitmachen und fleißig sind", berichtet Meyer von ersten Gesprächen mit den Betrieben in der Region. Das Beratungsangebot richtet sich vor allem auch an kleine und mittelständische Unternehmen, da sie gute Voraussetzungen für die Beschäftigung behinderter Menschen mitbringen: Die Betriebsgröße, das oft familiäre Betriebsklima und der intensive Kontakt mit den Beschäftigten und Kunden im Arbeitsalltag bieten gute Rahmenbedingungen für eine gelungene Inklusion der behinderten Menschen ins Arbeitsleben. Einer der Vorteile für die Unternehmen: "Die qualifizierten Fachkräfte werden entlastet", betont die Fachberaterin. 

Beratung für Unternehmen und Bewerber

In Köln, Düsseldorf und Duisburg gibt es an der jeweiligen IHK ebenfalls eine Fachberaterin, jetzt auch an der IHK Aachen und demnächst in Essen. "Im Rahmen des Projekts inklusive Bildung sollen im gesamten Rheinland Fachberatungsstellen geschaffen werden, durch die Unternehmen sowie geeignete Bewerberinnen und Bewerber bei der Suche nach einer Berufsausbildung im fachpraktischen Bereich gezielt unterstützt werden können." Eine weitere Aufgabe der Fachberaterinnen: die Bandbreite der möglichen Ausbildungsberufe im fachpraktischen Bereich zu erweitern. Dabei haben sie den Bedarf des Marktes, der Betriebe und der Bewerber im Blick und koordinieren die Abläufe mit den zuständigen Stellen. Bisher gibt es an der IHK Aachen Fachpraktikerausbildungsrahmenpläne zum Beispiel für den Fachpraktiker Küche, Bürokommunikation, für IT-Leistungen, Service in sozialen Einrichtungen sowie im Verkauf. 
Von Anja Nolte