Ausbildungsmarkt
Erstmals seit 2021 mehr Bewerber als Plätze
In einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten die Arbeitsagentur Aachen-Düren, die IHK Aachen und die Handwerkskammer Aachen (HWK) ihre Bilanz am Ausbildungsmarkt 2023/2024 vor.
- Die aktuelle Jahresbilanz zeichnet ein heterogenes Bild des Ausbildungsmarktes im Bezirk
- Wirtschaftlicher Druck auf Ausbildungsmarkt spürbar
- Top-Berufe und Branchenentwicklungen
- Der Ausbildungsmarkt in der Städteregion Aachen
- Der Ausbildungsmarkt im Kreis Düren
- Der Ausbildungsmarkt im Kreis Heinsberg
(v.l.) Theodor Mahr , Geschäftsführer der Theod. Mahr Söhne GmbH, Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der HWK Aachen, Waltraud Gräfen, Referatsleiterin Berufsstart der IHK Aachen und Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, stellten die Bilanz am Ausbildungsmarkt vor.
© IHK Aachen
Die aktuelle Jahresbilanz zeichnet ein heterogenes Bild des Ausbildungsmarktes im Bezirk
Sowohl die Zahl der Ausbildungsinteressierten als auch das Angebot an Ausbildungsplätzen sind gesunken. Trotz des Rückgangs an Ausbildungsplätzen übersteigt die Zahl der Ausbildungssuchenden erstmals seit 2021 wieder die Zahl der betrieblichen Ausbildungsangebote. Die Bilanz belegt die große Herausforderung für die regionale Wirtschaft, die im Zuge der Fachkräftesicherung auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen ist.
Insgesamt verzeichnete die Agentur für Arbeit Aachen-Düren im Berichtsjahr 2023/2024 6.747 ausbildungsinteressierte Jugendliche, das sind 132 weniger als im Vorjahr (-1,9 Prozent). Den größten Rückgang gab es in der Städteregion Aachen (-3,6 Prozent), während der Kreis Düren als Gegenpol einen leichten Anstieg (+2,0 Prozent) meldete.
Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen sank ebenfalls deutlich um 943 auf 5.986 Stellen (-13,6 Prozent), wobei vor allem das KFZ-Gewerbe der Agentur für Arbeit Aachen-Düren deutlich weniger Ausbildungsplätze als in den Vorjahren meldete.
Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, kommentiert die Zahlen wie folgt: "Die sinkenden Ausbildungszahlen sind ein Alarmsignal, gerade in Zeiten, in denen unsere Region qualifizierte Fachkräfte dringend benötigt. Auch wenn wir mehr ausbildungsinteressierte Jugendliche als offene Stellen verzeichnen, ist die Zahl der ausbildungssuchenden Jugendlichen gesunken. Das zeigt, dass wir das Ausbildungsangebot und die mit einer Ausbildung verbundenen hervorragenden Berufsaussichten noch besser in das Bewusstsein der Jugendlichen und ihrer Eltern bringen müssen."
Waltraud Gräfen, Referatsleiterin Berufsstart der IHK Aachen betont: "Die Sicherung des Fachkräftenachwuchses ist für Unternehmen eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb helfen wir ihnen, junge Menschen zu gewinnen und auszubilden – zum Beispiel, indem wir dabei unterstützen, neue Potenziale durch Inklusion zu nutzen. Nachwuchskräfte zu fördern und zu binden, stärkt nicht nur die Unternehmen selbst, sondern die gesamte Region und schafft Zukunftsperspektiven."
Wirtschaftlicher Druck auf Ausbildungsmarkt spürbar
Insgesamt blieben 858 Ausbildungsstellen bis zum Ende des Berichtsjahres unbesetzt (+1,7 Prozent), was auf die weiterhin bestehenden Matching-Probleme hinweist. Besonders betroffen sind Stellen im Einzelhandel und in der medizinischen Fachassistenz. Diesen gegenüber stehen zum Berichtsjahresende noch 1.011 Ausbildungsplatzsuchende im Agenturbezirk Aachen-Düren. Demnach kommen auf 100 unbesetzte Ausbildungsstellen noch 118 Ausbildungsplatzsuchende.
Top-Berufe und Branchenentwicklungen
Die beliebtesten Berufe bei den Bewerbern 2023/2024 waren Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, medizinische Fachangestellte und KFZ-Mechatroniker. Eine besondere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen besteht in der Körperpflege wie zum Beispiel bei den Frisören. Bei den Unternehmen standen Ausbildungsstellen im Einzelhandel, im kaufmännischen Bereich und im medizinischen Bereich an der Spitze der Nachfrage. Der Ausbildungsbedarf und -wunsch sind stabil geblieben, auch wenn die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe insgesamt gesunken ist.
Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der HWK Aachen: "Das Handwerk erfreut sich bei den Jugendlichen steigender Beliebtheit. Inzwischen haben wir das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht. Vor allem die klimarelevanten Berufe wie Dachdecker, Elektroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik boomen. Die positiven Entwicklungen am Ausbildungsmarkt sind nicht zuletzt auf die umfangreichen Werbemaßnahmen des Handwerks mit seiner großen bundesweiten Imagekampagne und die vielfältigen Marketingmaßnahmen hier im Kammerbezirk zurückzuführen."
Der Ausbildungsmarkt in der Städteregion Aachen
In der Städteregion Aachen suchten Ende September noch 463 Jugendliche (-25 oder -5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) nach einer Ausbildungsstelle von insgesamt 3.049 Bewerbern (-113 oder -3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr), die sich seit dem 1. Oktober 2023 bei der Arbeitsagentur gemeldet haben. Ihnen gegenüber standen noch 548 freie Ausbildungsstellen (+5 oder +0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr) von ursprünglich 3.520 (-612 oder -14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr). In der Städteregion Aachen blieben viele Ausbildungsstellen im medizinischen Bereich unbesetzt.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Düren
Im Kreis Düren waren Ende September noch 246 Jugendliche (-19 oder -7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) auf der Suche nach einem freien Ausbildungsplatz von insgesamt 2.063 Bewerbern (+41 oder +2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr), die sich seit dem 1. Oktober 2023 bei der Arbeitsagentur gemeldet haben. Ihnen gegenüber standen 161 freie Ausbildungsstellen (+18 oder +12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) von ursprünglich 1.223 (-92 oder -7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Im Kreis Düren blieben viele Ausbildungsstellen im Einzelhandel unbesetzt.
Der Ausbildungsmarkt im Kreis Heinsberg
Im Kreis Heinsberg suchten Ende September noch 302 Jugendliche (+12 oder +4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr) nach einer Ausbildungsstelle von insgesamt 1.635 Bewerbern (-60 oder -3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr), die sich seit dem 1. Oktober 2023 bei der Arbeitsagentur gemeldet haben. Ihnen gegenüber standen 149 freie Ausbildungsstellen (-9 oder -5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr) von ursprünglich 1.243 (-239 oder -16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Im Kreis Heinsberg blieben viele Ausbildungsstellen im Einzelhandel unbesetzt.