Resolution: Nachhaltig wirtschaften - Transformation erfolgreich gestalten
Der Schutz des Klimas und der Biodiversität, der richtige Umgang mit der Endlichkeit von Ressourcen und natürlichen Lebensgrundlagen sowie die Durchsetzung universeller Menschenrechte stellt eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts dar. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, der Green Deal der Europäischen Union sowie die Nachhaltigkeitsstrategien des Bundes und der Länder bilden den politischen Rahmen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Nachhaltiges Wirtschaften ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer bereits seit langem gelebte Praxis – in Familienbetrieben oft generationsübergreifend. Das ist gut – denn der Wirtschaft kommt eine entscheidende Schlüsselrolle zu, damit eine gesamtgesellschaftliche, sozial-ökologische Transformation gelingen kann. Zugleich bleibt jedoch viel zu tun, um die oben genannten Herausforderungen zu meistern. Es bedarf größerer Anstrengungen als bislang. Über die existenzielle Notwendigkeit hinaus gilt es die Chancen und Mehrwerte in den Fokus zu stellen, die eine Stärkung von Nachhaltigkeitsaspekten für Unternehmen mit sich bringt.
Unser Verständnis
Die Vollversammlung der IHK Wiesbaden bekennt sich zu den Zielen und dem Grundsatz des nachhaltigen Wirtschaftens. Konkret heißt das für uns die ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen des eigenen Handelns verantwortungsbewusst zu reflektieren und verbindlich und konsequent für unternehmerische Entscheidungen zu berücksichtigen. Zukunftsgerichtet zu agieren heißt umso mehr, im Hier und Jetzt ernsthaft und wirksam aktiv zu werden. Nachhaltiges Wirtschaften strebt ein verantwortungsvolles und „enkelgerechtes“ Wirtschaften an und ist Ausdruck des „Leitbilds der ehrbaren Kaufleute“. Ziel ist es, dass Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich sind und dabei zugleich sozial und ökologisch verantwortlich handeln.
Im ökologischen Bereich bedeutet dies konkret insbesondere den CO2-Fußabdruck des Unternehmens und der eigenen Produkte zu verstehen und soweit wie möglich zu reduzieren, etwa durch den Einsatz von Photovoltaik und anderer erneuerbarer Energien oder effizienterer und sparsamerer Geräte und Maschinen. Im sozialen Bereich kommt der Sicherstellung fairer und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen im eigenen Unternehmen sowie in der gesamten Wertschöpfungskette besonderer Bedeutung zu.
Unser Antrieb
Das Implementieren von Nachhaltigkeitsaspekten in Managementsysteme, Prozesse und Strukturen (z. B. Nachhaltigkeitsmanagement, Life-Cycle-Analyse der eigenen Prozesse) hilft potenzielle Risiken zu erkennen (z. B. Abhängigkeiten in der eigenen Lieferkette), stetig Verbesserungen zu erzielen (z. B. Energie- und Ressourceneinsparung durch Monitoring der Verbräuche und Effizienzmaßnahmen) und trägt so entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei. Nachhaltig orientierte Unternehmen werden zudem als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen und genießen so Vorteile im Wettbewerb um knappe Arbeitskräfte. Das Stärken von Nachhaltigkeitsaspekten stärkt ein Unternehmen also als Ganzes.
Umgekehrt droht Unternehmen bei einem Nicht-Handeln der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit. Beispielsweise fordern Kunden vielfach bereits heute umfassende Lieferantenerklärungen nach internationalen Standards. Auch Versicherungen und Banken berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien in zunehmendem Maße (EU-Taxonomie) und passen ihre Konditionen dementsprechend an. Für Unternehmen besteht also dringender Handlungsbedarf.
Unser Kompass
Als Leitplanken bieten insbesondere die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) sowie – in Hessen – die Charta Nachhaltiges Wirtschaften Orientierung und Hilfestellung für Unternehmen. Die Charta ist aus der Initiative für verantwortungsvolles, nachhaltiges Wirtschaften im Kontext der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen hervorgegangen und wurde bislang bereits von rund 200 Unternehmen unterzeichnet, darunter auch einige Mitglieder der Vollversammlung der IHK Wiesbaden.
Trotz ihrer Einzigartigkeit stehen Unternehmen vielfach vor ähnlichen Herausforderungen, so auch bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in betriebliche Strukturen und Abläufe. Niederschwellige und einfach übertragbare Instrumente wie der deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) vom Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung bieten Unternehmen, insbesondere KMUs, einen einfachen Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit und damit hilfreiche Unterstützung.
Unsere Zielsetzung
Die Vollversammlung unterstützt das Hauptamt der IHK in dem Bestreben, die Mitgliedsunternehmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im unternehmerischen Handeln zu begleiten und zu stärken. Mit der Einsetzung des Ausschusses Nachhaltige Wirtschaft in 2014, mit regelmäßigen Veranstaltungen wie z. B. dem „Spotlight Nachhaltigkeit“, Informations- und Beratungsangeboten wie z. B. dem Sprechtag Nachhaltigkeit, der Beteiligung an Ökoprofit und dem CSR Regio.Net sind bereits gute und nachgefragte Unterstützungsangebote etabliert worden. Am wichtigsten ist: Jedes Unternehmen muss darin unterstützt werden, Nachhaltigkeitsaspekte in die eigene unternehmerische Praxis zu integrieren. Die Vollversammlung bestärkt die IHK darin, den begonnenen Weg fortzusetzen, weiteren Unterstützungsbedarf bei den Unternehmen zu identifizieren und diesem mit passgenauen Angeboten zu begegnen.