Entbürokratisierung

Das Gefühl zwischen komplexen administrativen Aufgaben und den ständigen Anpassungen an aktuelle Herausforderungen kaum noch Zeit für das eigentliche Kerngeschäft zu haben, teilen viele Unternehmerinnen und Unternehmer. Um einem solchen „Bürokratie-Burnout" entgegenzuwirken, sind konkrete Lösungsansätze gefragt, die Unternehmen entlasten und Raum für die wesentlichen Tätigkeiten schaffen.

Einen Überblick über die Initiativen der IHK und ausgewählte Entlastungsvorhaben finden Sie in diesem Beitrag. 

HIHK-Bürokratiemelder

Um möglichst konkrete Forderungen formulieren zu können, sind wir auf Ihre Erfahrungen aus der Praxis angewiesen. Unterstützen Sie uns beim Abbau bürokratischer Hemmnisse und melden Sie uns Ihre Negativbeispiele im HIHK-Bürokratiemelder. Selbstverständlich werden Ihre Angaben vertraulich behandelt.

Bürokratieumfrage 2024

Um die Brisanz des Themas Entbürokratisierung aufzuzeigen und relevante Themenfelder zu identifizieren, hat die HIHK eine Unternehmensbefragung durchgeführt, deren Ergebnisse im März 2024 veröffentlicht wurden.
  • Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich in ihrer unternehmerischen Tätigkeit stark oder sehr stark durch Bürokratie gebremst.
  • Die größte bürokratische Belastung sehen die Befragten in den Bereichen Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten, Datenschutzgrundverordnung und statistische Meldepflichten.
  • 88 Prozent der Befragten geben an, dass die Bürokratiekosten in ihrem Unternehmen in den letzten fünf Jahren gestiegen sind.
Darüber hinaus konnten im Rahmen der Befragung verschiedene Themencluster gebildet und den jeweiligen Entscheidungsträgern zugeordnet werden:
Themencluster
EU
Bund
Länder
Arbeitsrechtliche Anforderungen
x
x
Steuerrechtliche Anforderungen
x
x
Gesundheitswesen
x
x
Umwelt- und Abfallregulierungen
x
x
Bau- und Immobilienwesen
x
x
Handel und Dienstleistungen
x
x
x
Verwaltung und Behörden
x
x
 Tabelle 1 Zusammenfassung Bürokratieumfrage 2024 Themencluster
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen. Im Folgenden werden sowohl die auf Landes- und Bundesebene eingeleiteten Maßnahmen zur Förderung der Entbürokratisierung, als auch die konkreten Handlungsvorschläge der IHKs dargestellt.

Entlastungsallianz auf Landesebene

Insbesondere auf Landesebene sehen die hessischen Industrie- und Handelskammern zahlreiche Möglichkeiten, gemeinsam mit der Landesregierung den Prozess der Entbürokratisierung voranzutreiben. In enger Zusammenarbeit mit dem Hessischen Handwerkstag, dem Hessischen Städte- und Gemeindebund (HSGB), dem Hessischen Städtetag, dem Hessischen Landkreistag, dem Hessischen Waldbesitzerverband, dem Kommunalen Arbeitgeberverband Hessen, dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen sowie der Landesgruppe Hessen des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) engagieren wir uns aktiv in der Entlastungsallianz Hessen. Diese vertritt die Interessen der Unternehmen im politischen Entscheidungsprozess, berichtet aus der Unternehmenspraxis und gibt Impulse für positive Veränderungen.

Entlastungsvorhaben auf Bundesebene

Zu den zentralen Aktivitäten des Bundes im Bereich der Entbürokratisierung zählt das Meseberger Bürokratieentlastungspaket. Ziel ist es, die Wirtschaft von Bürokratielasten in Höhe von über 3 Milliarden Euro zu befreien, wobei das Bürokratieentlastungsgesetz IV eine wichtige Rolle spielt.
Es wurde auch erkannt, dass nationale Maßnahmen allein nicht ausreichen, da mehr als die Hälfte der Bürokratielasten aus der EU stammen. Deshalb hat die Bundesrepublik Deutschland gemeinsam mit Frankreich eine europäische Entlastungsinitiative gestartet, die durch die Einführung eines europäischen Bürokratiekosten-TÜVs Transparenz und Verbesserungen erreichen soll.

DIHK-Vorschläge für weniger Bürokratie

Auch die IHKs beteiligen sich aktiv am Entbürokratisierungsprozess. Konkrete Forderungen und ausführliche Stellungnahmen der IHK zu aktuellen Gesetzgebungsmaßnahmen können auf der Website der DIHK abgerufen werden.