IHK kritisiert geplante drastische Erhöhung des Kurbeitrags in Wiesbaden
Die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden äußert Kritik an der vorgeschlagenen Erhöhung des Kurbeitrags in der Landeshauptstadt von 3,00 Euro auf 5,00 Euro pro Gast und Nacht. Dieser Schritt würde Wiesbaden zu einem negativen Spitzenreiter in ganz Deutschland machen und die Wettbewerbsfähigkeit als Ziel für touristische und geschäftliche Reisen erheblich beeinträchtigen.
29. November 2023 – „Eine derartige Erhöhung des Kurbeitrags würde nicht nur Übernachtungsgäste belasten, sondern auch andere Wirtschaftszweige wie Gastronomie, Einzelhandel und kulturelle Einrichtungen beeinträchtigen. Auch die Einbeziehung der Beitragspflicht für Geschäftsreisende sehe ich kritisch. Wiesbaden ist ein wichtiger Messe- und Veranstaltungsstandort. Und wer zunächst geschäftlich anreist, könnte schon bald privat wiederkommen“, erklärt Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden. „Die IHK Wiesbaden fordert eine ausgewogene Lösung, die die Interessen der Stadt an zusätzlichen Einnahmen und die Bedürfnisse insbesondere der Beherbergungsbetriebe gleichermaßen berücksichtigt.“
Ein Vergleich mit anderen Städten verdeutlicht die Unverhältnismäßigkeit der geplanten Erhöhung. Wiesbaden würde sich zum Beispiel vor Sylt (ab 2024 Kurbeitrag von 3,90 Euro, für Tagesgäste 4,00 Euro) und Baden-Baden (3,80 Euro) und weit vor Frankfurt am Main (2,00 Euro) und Kassel Bad Wilhelmshöhe (0,50 Euro) einreihen. „Die vorgeschlagene Höhe des Kurbeitrags würde die Stadt im Vergleich zu anderen Städten und Regionen überproportional belasten und könnte potenzielle Besucher abschrecken“, erklärt Gastl.
Auch mit dem Blick auf die gemeinsame Tourismusdestination WIESBADEN RHEINGAU sieht der IHK-Präsident ein falsches Signal. „Im Rheingau wird ein Tourismusbeitrag von 2,00 Euro pro Gast und Übernachtung für touristisch reisende Personen ab 18 Jahren verlangt. Von diesem Betrag würden wir uns in Wiesbaden mit der Erhöhung nun erheblich entfernen und für ein Ungleichgewicht sorgen. Es ist nicht sinnvoll, bei unseren Gästen, die sich bestenfalls durch die gesamte Region bewegen, für Irritationen zu sorgen.“
Der IHK-Präsident betont zudem die Notwendigkeit, alternative Lösungen zu prüfen, um die Attraktivität Wiesbadens zu erhalten. „Nach der Gewerbesteuererhöhung droht hier der nächste Schlag für die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts. Eine umfassende Ausgabenkritik halte ich für zwingend erforderlich, um den Sparanforderungen gerecht zu werden. Das wirtschaftliche Gesamtgefüge darf nicht aus dem politischen Blickfeld geraten“, so Gastl.