Neujahrsempfang 2025 der IHK Wiesbaden
IHK-Präsident ruft zu „neuem Denken, neuem Miteinander und neuem Schaffen“ auf - 350 Gäste beim Neujahrsempfang „Neu Machen!“ auf der „Baustelle“ in der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
© Daniel Baldus
Wiesbaden, 23.1.2025 - Mit dem Appell „Neues Denken, neues Miteinander, Neues Schaffen“ startet die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden ins Jahr 2025. Eine geschmackvoll dekorierte Baustelle diente als Szenerie für den traditionellen Neujahrsempfang der Kammer, zu dem genau 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft begrüßt wurden.
„Neu machen!“ lautete das Motto des Abends, und dies ist nach den Worten des IHK-Präsidenten Jörg Brömer in wirtschaftlich wie politisch unruhigen Zeiten umso wichtiger. In seiner von Zwischenapplaus begleiteten Rede sparte er weder besorgniserregende Entwicklungen wie Rezession, schrumpfende Exporte, sinkende Unternehmens-Investitionen, Beschäftigungsrückgang, eine marode Infrastruktur oder langsame Verwaltungsprozesse aus. Gleichwohl: „Es gilt, nicht zu jammern, sondern anzupacken“, so Brömer. Diesen Aufruf unterstrich er durch den Auftritt in Bauhelm und -weste.
Der konstruktive Ansatz stieß bei den Gästen, unter ihnen Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Hessens Finanzminister Dr. Alexander Lorz, auf Zustimmung. Im „Baustellen-Gespräch“ mit Moderator Tobias Radloff erklärte der Wirtschaftsminister, seine Vorhaben seien „auf einem guten Weg“. Exemplarisch nannte er die kostenfreie Meister-Weiterbildung und eine „Schnupper-Praktika“-Initiative, die als Instrumente zur Verbesserung der Ausbildungszahlen dienten. Zudem arbeite man mit „hohem Tempo“ an der Digitalisierung: Als erstes Bundesland habe Hessen mit dem Rheingau-Taunus-Kreis ein voll digitalisiertes Baugenehmigungsverfahren realisiert. Ein Fortschritt, den später auch Sandro Zehner, Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, als Gesprächsgast auf der „Baustellen“-Bühne zu würdigen wusste.
Sabine Meder, Hauptgeschäftsführerin der IHK Wiesbaden, skizzierte für 2025 den Wunsch nicht nur nach einem größeren Zuspruch der dualen Ausbildung, sondern auch nach einer stärkeren Ausbildungsbereitschaft seitens der Betriebe. Dass sich die Anzahl der Auszubildenden im vergangenen Jahr erneut reduziert habe, erfordere ein Gegensteuern, so die Hauptgeschäftsführerin.
Zunehmende Unternehmensinsolvenzen in Hessen, eine achtprozentige Arbeitslosenquote in Wiesbaden und ein regionaler Geschäftsklimaindex von 93 Punkten, der die schrumpfende Wirtschaft anzeigt – diese Bestandaufnahme konnte der Kammerpräsident den Gästen nicht ersparen. Und er monierte, dass sich seit 2013 nicht allein die Anzahl der Beamten in den Bundesministerien um fast 50 Prozent erhöht habe. Auch in Hessen seien durch die Schaffung zweier neuer Ministerien und weiteren Staatssekretären zusätzliche Kosten in Höhe von mehr als 13 Millionen Euro jährlich entstanden, beklagte Brömer. An die Adresse der Landesminister richtete er den Appell: „Geben Sie uns Unternehmen Rückenwind und zeigen Sie uns, wie eine effiziente, schlanke Verwaltung aussieht.“
Für ein „neues Denken“ plädiert Jörg Brömer unter anderem in den Bereichen Mobilität, Bürokratie, der Fachkräftegewinnung und der Digitalisierung. Mit dem Heimathafen im Alten Gericht habe Wiesbaden einen „zugkräftigen Ort“ für Start-Up-Unternehmen, so Brömer. Ideen zur Transformation der Stadt einschließlich Fußgängerzone solle offener begegnet werden, weg von Besitzstandswahrung. Brömer erhofft sich wichtige Impulse zur Attraktivitätssteigerung durch „World Design Capital 2026“: Es werde Zeit, „jetzt richtig loszulegen und aus dieser außergewöhnlichen Chance für unseren Standort etwas zu machen“.
Bei der Erwähnung der IHK-Kampagne „27 % von uns“ bekam der Kammerpräsident spontanen Applaus. Die Aktion sei als klare Absage an Antisemitismus und Rechtsextremismus ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs: „27 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund und sind unverzichtbarer Teil unsere Gesellschaft und unserer Wirtschaft“, erklärte Brömer.
Entschlossenheit attestiert er der Stadtpolitik beim „Ostfeld“-Vorhaben, beklagt jedoch, dass bei dem Projekt keinerlei Gewerbeflächen vorgesehen seien. „Eine große Fehlentscheidung“, urteilt er, und erneut kommt vereinzelter Applaus auf. Bei allem, was es neu zu schaffen gelte, „müssen wir Klimaschutz und Nachhaltigkeit fest im Blick behalten“, mahnt der IHK-Präsident.
Landrat Sandro Zehner, der den Rheingau-Taunus-Kreis als „liebevoll um die Stadt Wiesbaden liegenden Kragen“ bezeichnet, treibt im Bühnengespräch die steigende Anzahl psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aus allen Gesellschaftsschichten um. „Diese Baustelle hätte ich gerne geschlossen, damit Kinder zu gesunden Erwachsenen heranwachsen können“, sagte Zehner, der im Zusammenhang mit den kommunalen Sozialausgaben eine Unterfinanzierung des Kreises von 150 Millionen Euro beklagt. Um die vorhandene Finanzierung besser zu nutzen, regte er noch mehr interkommunale Zusammenarbeit an, die von gemeinsam genutzten Personalstrukturen sowie dem Einsatz Künstlicher Intelligenz profitieren könnte.
Ähnlich wie zuvor bereits Wirtschaftsminister Mansoori ließ sich auch Zehner auf der zur blumengeschmückten „Baustellen“-Bühne keinerlei Prognosen oder gar Wünsche für den neuen Bundestag, der Ende Februar gewählt wird, entlocken. Dass entgegen üblicher Gepflogenheit Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende zwar den Neujahrsempfang besuchte, jedoch nicht sprach, ist dem laufenden Wahlkampf zur Oberbürgermeisterwahl Anfang März geschuldet. Die Industrie- und Handelskammer veranstaltet dafür die „IHK-Wahlarena“ am 11. Februar, bei der alle zehn Kandidatinnen und Kandidaten sprechen werden.
Zum Abschluss war noch einmal der 19-jährige Pianist Andreas Salaru zu hören, der das Bühnenprogramm mit musikalischem Hochgenuss bereichert hatte. Bevor sich die geladenen Gäste zur Erkundung der mit Essens- und Getränkeangeboten ausgestatteten Baustelle im Palais an der Wilhelmstraße aufmachten, bekräftigten sie mit anhaltendem Applaus den Appell von IHK-Präsident Jörg Brömer, den Rufen an die Wahlurnen zu folgen. Er erhofft sich von der Bundestagswahl „stabile Mehrheiten“, denn „politische Klarheit ist die Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Stabilität.“