Existenzgründung und Unternehmensförderung
Nachfolgeregelung: Herausforderung für Familienunternehmen
Was passiert, wenn der Chef verunglückt? Wer führt das Unternehmen weiter, wenn der Chef länger krank ist? Wer übernimmt die Leitung, wenn der Familienunternehmer in den Ruhestand geht? Die Bewältigung der Unternehmensnachfolge ist eine der größten Herausforderungen für kleine und mittlere Familienunternehmen in Deutschland. In einer aktuellen Umfrage des DIHK antworteten mehr als 1.100 Unternehmen, wie sie die Nachfolge regeln wollen.
Schwierige Suche nach externen Nachfolgern
Wichtigstes Ergebnis: Jährlich stehen mehr als 40.000 Unternehmen im Fall des Generationenwechsels vor einem Verkauf oder einer Schließung - damit stehen auch rund 140.000 Arbeitnehmer vor einer ungewissen Zukunft. Hauptgrund für einen Verkauf: Häufig findet sich in der Familie kein Nachfolger, der den zumeist kleinen Betrieb mit geringen Unternehmenswerten übernehmen kann oder will.
Unternehmensbörse "nexxt-change" hilft
Die IHKs haben zusammen mit weiteren Partnern im Jahr 2006 Deutschlands größte Unternehmensbörse www.nexxt-change.org ins Leben gerufen. In "nexxt-change" finden sich mehr als 10.000 Inserate zur Unternehmensnachfolge - neben Angeboten auch Gesuche von Existenzgründern, die eine Nachfolge antreten möchten. Die IHKs stellen, neben anderen Partnern, gut die Hälfte aller Inserate in die Online-Börse ein. Mit Hilfe von "nexxt-change" konnten so 2007 mehr als 1.800 Unternehmen erfolgreich an einen externen Nachfolger vermittelt und Arbeitsplätze in Familienunternehmen gesichert werden.
Weckruf Basel II
Spätestens seit Basel II ist es beinah sprichwörtlich: Wer frühzeitig an morgen denkt, hat es heute leichter mit der Finanzierung. Denn durch Basel II honorieren Kreditinstitute verstärkt eine systematische Nachfolgeplanung beim Rating.
Nachfolgeplanung beginnt mit der Gründung
Erfahrungen aus der Beratungspraxis der Industrie- und Handelskammern zeigen zudem, dass ein erfolgreicher Nachfolgeprozess gut und gerne zwei bis vier Jahre dauern kann. Deshalb sollte sich jeder Familienunternehmer frühzeitig Gedanken machen - und nicht erst, wenn der Ruhestand in Sicht ist! Für den Ernstfall sollte jederzeit zumindest ein "Notfallkoffer" bereitstehen, in dem wichtige Unterlagen wie Stellvertreterregelungen, Bankverbindungen und ein Testament zur Vermeidung von Erbstreitigkeiten hinterlegt sind. Es gilt also: Schon bei der Gründung des Unternehmens sollten Fragen der Unternehmensnachfolge im Start-up-Businessplan bedacht werden.